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Happy birthday, Türke!

Happy birthday, Türke!

Titel: Happy birthday, Türke!
Autoren: Jakob Arjouni
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vorbereitete, wurde es Futt zuviel.
    »Georg! Es ist genug!«
    Mit Bedacht hatte ich den Namen Georg Hoschs bisher nicht erwähnt. Dem Staatsanwalt würde er noch früh genug auffallen. Bisher war dieser eifrig mit Notizblock und Stift beschäftigt.
    »Um letzte Zweifel auszuräumen, werde ich jetzt ein Band abspielen, auf dem mir Herr Eiler einige Fragen bereitwillig beantwortet hat.«
    Eiler wollte gegen die Formulierung protestieren und deutete auf sein zerkratztes Gesicht. Aber Futts Lächeln zeigte ihm, er könnte nichts mehr gewinnen, und er ließ es bleiben.
    Das Band lief, und der Fall war so gut wie erledigt. Löff und ich nickten uns zu. Kurz bevor der Name Hosch erwähnt wurde, hielt ich das Band an.
    »Bis hier wäre damit alles klar. Bleibt der Mord an Ahmed Hamul.«
    »Einen Augenblick, Herr Kayankaya. Was Sie vorgetragen haben, klingt plausibel. Was ich nicht verstehe, ist, warum hier drei Leute als Verdächtige sitzen. In meinen Notizen tauchen bisher nur die Namen Futt und Eiler auf. Dürfte ich fragen, welche Rolle Georg Hosch in der Geschichte spielt?«
    »Er hat das Heroin aus dem Drogenlager des Polizeipräsidiums entwendet. Der Auftrag, den Kram jeden Monat zu verbrennen, gab ihm dazu die Möglichkeit. Aber fragen Sie ihn doch am besten selber nach seiner Rolle.«
    Der Staatsanwalt nickte Hosch zu.
    »Wissen Sie, Herr Staatsanwalt, Sie können es sich vielleicht nicht vorstellen, aber ich bin fassungslos. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Unglaublich das alles… ich höre mit Entsetzen, in welche Sache ich da hineingeraten bin… schrecklich…«
    »Drücken Sie sich ein bißchen deutlicher aus.«
    »Aber ich wußte ja von nichts…«
    »Hör auf, Georg! Ist ja widerlich! Nimm dich zusammen!«
    Futt schlug auf die Tischplatte. Er sah ein, er hatte verloren, und wollte die Sache schnell zu einem Ende bringen.
    »Ruhe! Herr Hosch, erzählen Sie!«
    Mein Vorschlag mit dem Geheimdienst hatte ihm gefallen. Er beschrieb, wie er vor vier Jahren von Futt ins Drogendezernat geholt worden war. Der habe ihn bald in seine Verbindungen zum MAD eingeweiht und erklärt, Drogen würden in der Welt der Geheimdienste eine erhebliche Rolle spielen. Mit Rücksicht auf den Ruf des MAD dürfe das aber nicht öffentlich werden. Dann, erinnerte sich Hosch, habe ihm Futt die Position des Drogenverbrenners vermittelt, damit er ebenfalls dem Geheimdienst dienen könne. All die Jahre habe er, Georg Hosch, mit gutem Gewissen und im Glauben, dem Staat zu nützen, Heroin entwendet. Nachdem Herr Futt zur Kriminalpolizei gewechselt sei, habe ihn der Lieferauftrag für Stoff schon ein wenig gewundert, aber schließlich sei es der Auftrag eines Vorgesetzten gewesen, und außerdem wisse man beim Geheimdienst ja nie… da sei eben alles möglich. In der Zeitung habe er doch über den CIA ähnliche Geschichten gelesen.
    »… vor kurzem allerdings hat mir Herr Futt mitgeteilt, die Lieferungen könnten für eine Weile eingestellt werden, der Bedarf sei bis auf weiteres gedeckt. Das konnte ich mir dann überhaupt nicht mehr erklären…«
    Hosch hielt sich an unsere Vereinbarungen. Er kam mir mehr entgegen, als ich gehofft hatte.
    Allerdings war nicht zu verhindern, daß Futt lauthals loslachte.
    »Schlitzohr, so ein Schauspiel hätte ich dir nicht zugetraut!«
    Der Staatsanwalt schaute aufgescheucht von einem zum anderen und schließlich zu mir. Er verlor den Überblick.
    »Hören Sie auf zu lachen, Futt! Wir klären jetzt den Mordfall Hamul, danach werden Sie noch genug Zeit zum Lachen haben.«
    Futt begnügte sich damit, über alles weitere zu grinsen.
    »Ahmed Hamul wurde letzten Freitag, den fünften achten, abends gegen sechs Uhr in einem Hinterhof in der Bahnhofsgegend ermordet aufgefunden. Erwähnte Hanna Hecht hat ausgesagt, Ahmed Hamul wollte aus dem Geschäft aussteigen. Beweis dafür ist ein anbezahltes Haus in Norddeutschland, wo er mit seiner Familie hätte hinziehen können, um der Verfolgung seiner Geschäftspartner zu entgehen. Leider hat er das nicht mehr geschafft.«
    Georg Hosch griff sich pathetisch an die Stirn.
    »Jetzt verstehe ich! Natürlich, ist doch ganz klar.
    Ahmed Hamul sollte umgebracht werden! Dann gab es keinen Verkäufer mehr für meine Heroinlieferungen!«
    Ich hatte mich schon die ganze Zeit langsam in Richtung Harry Eiler bewegt. Als er jetzt mit einem Schrei aufsprang und sich auf Hosch stürzen wollte, schlug ich ihn für eine Weile k.o.
    Der Staatsanwalt schnappte nach Luft und erhob
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