Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
hin, dass es saniert wurde.
    »Ich hatte Glück, dass ich gerade hingesehen habe, sonst hätte ich es nicht bemerkt, so schnell ging das.«
    Das klang unschön, selbst wenn es sich nicht um Timmys Nichte handelte.
    »Was hatte sie an?«
    »Keine Ahnung. Sie war in eine Plane gewickelt, aber ich habe den Kopf gesehen. So ein roter Wuschelkopf.«
    Jack zog das Foto von Cailin heraus.
    »Ist das das Mädchen?«
    »Ich habe das Gesicht nicht gesehen, aber das Haar passt.«
    »Wann war das?«
    »Als es angefangen hat, dunkel zu werden.«
    »Ich meine, welche Uhrzeit?«
    »Ich habe keine Uhr, Mister.«
    Jack schon. Jetzt war es 17:30 Uhr und vollkommen dunkel. Die Sonne ging um diese Jahreszeit zwischen 16:30 und 17:00 Uhr unter, aber in den Straßen verschwand das Licht schon früher. Sie konnte jetzt seit einer Stunde oder mehr da drin sein.
    »Hat sie sich gewehrt?«
    »Nein. Sah als, als würd’ sie schlafen. Oder als sei sie tot.«
    Egal ob Cailin oder nicht, er würde nachsehen müssen. Als er einen Schritt nach vorn machte, ergriff Rico seinen Arm.
    »Kriege ich mein Geld nicht?«
    »Doch, sicher. Wenn es das richtige Mädchen ist.«
    »Wie wäre es mit einer kleinen Anzahlung? Ich bin im Augenblick etwas klamm.«
    Jack nickte zu dem Pappschild. »Ich dachte, das wäre eine Goldgrube.«
    »Es war nicht viel los. Kommen Sie schon, Mann.«
    Jack fischte einen Zehner aus der Tasche und reichte ihn ihm. Rico sah ihn sich genau an, dann grinste er und zeigte dabei die volle Pracht seiner braunen Zähne, alle beide.
    »Gott segne Sie, Mister! Ich werde mir davon eine schöne Portion heißes Chili kaufen.«
    Jack musste lächeln, als er über die Straße ging.
    Ja, sicher.
    Er näherte sich dem rostigen schmiedeeisernen Gatter, das die steinerne Treppe zum Keller sicherte. Er beugte sich darüber, um hineinzusehen. Licht drang durch die unregelmäßigen abgesplitterten Kanten der Tür und durch den Spalt am Boden, aber es gab kein Fenster.
    Er trat zurück und sah sich um. Rechts von ihm gab es einen Durchgang, der gerade breit genug für eine Mülltonne war. Es standen sogar zwei überquellende Mülltonnen Seite an Seite an der Straße. Hinter ihnen drang schwaches, gelbes Licht aus einem Fenster auf Straßenhöhe. Der Durchgang war eine Sackgasse, die an einer hohen Ziegelmauer endete.
    Jack stemmte je eine Hand gegen die Wände und schwang sich über die Mülltonnen, dann kniete er neben dem Fenster, wischte die Dreckschicht ab und spähte hindurch. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren und zu verstehen, was er da sah.
    »Scheiße.«
    Ein nacktes, rothaariges Mädchen lag da auf einen Tisch geschnallt. Jack brauchte gar nicht das Foto zu konsultieren, er erkannte sie. Cailin bewegte sich nicht. Ihre Augen waren geschlossen. Vom ersten Eindruck her könnte sie tot sein, aber das Klebeband über ihrem Mund sprach dagegen. Es gab keinen Grund, eine Leiche am Schreien zu hindern. Sie schien unverletzt.
    Drei magere Männer mit langen strähnigen Haaren in Jeans und Pullovern standen über sie gebeugt. Zwei sahen zu, wie der Dritte etwas auf ihre Haut malte. Es sah aus, als würde er mit einem schwarzen Edding merkwürdige Muster auf ihren ganzen Körper zeichnen. Das Muster erinnerte Jack an Maori-Tätowierungen, war aber viel ausgefeilter.
    Jemand hatte ein umgekehrtes Pentagramm in einem Kreis an die Wand hinter ihnen gemalt.
    Jack drückte gegen das Fenster und spürte, wie es nachgab. Langsam, vorsichtig, schob er den Flügel nach innen, aber nach zwei Zentimetern ging es nicht mehr weiter.
    »Mach schon, Bob«, sagte einer der Zuschauer. »Wieso dauert das so lange?«
    »Ja«, pflichtete der andere bei. »Sieh zu, dass du fertig wirst.«
    »Hört auf zu drängeln!«, sagte Bob. »Das muss ordentlich gemacht werden. Wenn ich jetzt schludere, dann war alles umsonst.«
    »Umsonst?« Der Erste stieß den Zweiten an und grinste mit einem lüsternen Blick auf Cailins nackten Körper. »Das würde ich so nicht sagen.«
    Der zweite Kerl wollte sich fast ausschütten vor Lachen.
    Jemand musste dafür sorgen, dass diese Party ein abruptes Ende fand. Das Fenster war zu klein, um sich hindurchzuzwängen, aber er konnte seine Glock ziehen und das Glas einschlagen. Oder er könnte nach vorne laufen und die Eingangstür aufbrechen.
    Er hatte Gia versprochen, sich rauszuhalten und die Notrufnummer abzuziehen, aber es war nicht gesagt, dass die Bullen tatsächlich rechtzeitig eintreffen würden. Er musste selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher