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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
Autoren: Paul F. Wilson
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gelegentlich nickte, sonst aber in dem Dämmerlicht, das im hinteren Teil der Bar herrschte, einen ziemlich gequälten Eindruck machte.
    Jack schlenderte hinüber und legte eine Hand auf Patsys Schulter.
    »Belästigt dieser Kerl Sie, Lady?«
    Patsy zuckte zusammen, dann lächelte er, als er Jack erkannte. »Hey, Jacko, wie geht’s? Ich habe ihr ein wenig Gesellschaft geleistet, während sie auf dich wartete.«
    Er hatte ein rundes Gesicht und trug sein Haar von hinter dem Ohr nach vorne gekämmt. Er trug eine Twill-Hose und betrachtete die Welt Tag und Nacht und drinnen wie draußen durch eine Pilotensonnenbrille. Jack wäre nicht überrascht gewesen, sollte er sie auch im Bett tragen.
    »Das ist gut, Patsy. Bist ein feiner Kerl. Aber jetzt haben wir etwas sehr Persönliches zu besprechen, also wenn es dir nichts ausmacht …«
    »Klar, klar.« Während er Anstalten machte, sich zurückzuziehen, deutete er auf Maggie. »Ich bin an der Bar. Denken Sie drüber nach, was ich gerade wegen des Abendessens gesagt habe.«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Wirklich, ich kann nicht. Ich muss …«
    »Denken Sie nur drüber nach, das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Oho, aus irgendeinem Grund musste Patsy darauf gekommen sein, dass er ein Frauenschwarm war.
    »Ich wünschte, wir hätten uns nicht in einer Bar treffen müssen«, sagte Maggie, während Patsy davontigerte und Jack sich einen Stuhl heranzog.
    Mit einem Minimum an Aufwand hätte sie richtig gut aussehen können. In den Vierzigern mit einem blassen Gesicht, aber so bleich, dass – wenn sie Jack erklärt hätte, noch nie draußen an der Sonne gewesen zu sein – er es ihr aufs Wort geglaubt hätte. Nicht eine Spur von Makeup, schmale Lippen, eine hübsch geformte Nase, haselnussbraune Augen. Sie schob eine Strähne ihres grau gesträhnten blonden Haars unter die hellblaue Strickmütze, die in den Wilden Zwanzigern zur modischen Avantgarde gehört haben mochte. Was ihre Figur betraf, so schien sie schlank zu sein, allerdings kaschierten ein dicker Wollpullover und eine weit geschnittene dunkelblaue Hose praktisch alles, was sich darunter bewegte. Abgewetzte Reebok-Turnschuhe vervollständigten die Erscheinung. Sie saß steif und kerzengerade da, als wäre ihre Wirbelsäule gegen eine Stahlstange ausgetauscht worden. Ihre gesamte äußere Erscheinung schien darauf abzuzielen, männliches Interesse im Keim zu ersticken.
    Wenn es wirklich so sein sollte, dann hatte sie aber bei Patsy keinen Erfolg damit gehabt. Andererseits war jeder Vertreter der menschlichen Rasse ohne Y-Chromosom eine potentielle Beute für Patsy.
    »Gefällt es Ihnen bei Julio’s nicht?«, fragte Jack.
    »Ich mag keine Bars – ich besuche sie nicht und ich halte sie auch nicht für eine gute Einrichtung. Zu viele Ehefrauen und Kinder müssen hungern wegen der Gehaltsschecks, die in solchen Etablissements verjubelt werden, und zu viele dieser armen Opfer werden auch noch verprügelt, wenn das durstige Familienoberhaupt betrunken nach Hause kommt.«
    Jack nickte. »Dem kann ich nur wenig entgegenhalten, aber ich glaube nicht, dass bei diesen Leuten hier so etwas vorkommt.«
    »Was macht sie zu einer solchen Ausnahme?«
    »Die meisten sind allein stehend oder geschieden.
    Sie arbeiten hart und haben außer sich selbst nur wenige Leute, für die sie bezahlen müssen. Wenn sie nach Hause kommen, ist da gar keiner zum Verprügeln. Oder zum Lieben.«
    »Was ist denn so falsch daran, das Geld, das sie vertrinken, für einen wohltätigen Zweck zu spenden?«
    Jack schüttelte den Kopf. Diese Lady schien für Lebensfreude absolut nichts übrig zu haben.
    »Weil sie es lieber dafür verwenden, ihre Freunde zu treffen.«
    Jack sah sich um, während die Strahlen der hellen Nachmittagssonne durch das große Fenster zur Straße fielen und sich an den kahlen Asten der abgestorbenen Zimmerfeigen und den verdorrten Hängepflanzen vorbeischlängelten, die schon so lange tot waren, dass sie als vollkommen mumifiziert betrachtet werden mussten. »Another Brick in the Wall«
    drang aus der Musikbox, während Lou den stampfenden Schlagzeugpart durch sein Hämmern auf die Köpfe des Maulwurfspiel-Automaten in der Ecke unterstrich.
    Was sollte einem hier nicht gefallen?
    Gestern, bei ihrem ersten Treffen, war sie genauso verklemmt gewesen. Er konnte kaum glauben, dass diese Zimperliese erpresst werden sollte. Was sollte sie schon getan haben, womit sie jemand unter Druck setzen konnte?
    Ihre Hände lagen krampfhaft
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