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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
Autoren: Paul F. Wilson
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Teufels, und Sie gefährden Ihre unsterbliche Seele, wenn Sie sich in deren Nähe wagen.«
    Jack hielt instinktiv Ausschau nach irgendeinem Hund, konnte aber keinen entdecken. Sie hatte auch kein Behältnis bei sich, das groß genug für einen Hund gewesen wäre.
    »Haben Sie keinen Hund?«, fragte er.
    Sie blinzelte ihn an. »Einen Hund? Was ist das für eine Frage? Ich spreche von Ihrer unsterblichen Seele, und Sie …«
    »Besitzen … Sie … einen … Hund?«
    »Nein. Ich besitze eine Katze, aber das geht Sie nicht das Geringste an.«
    Ihm lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch die verschluckte er. Irgendeine steinalte … Sein Blick kehrte zum Plakat zurück. Die letzte Zeile beunruhigte ihn.
    Anderes Ich …
    Er war an dem Punkt angekommen, wo das Wort anders alle möglichen Alarmglocken in ihm aufschrillen ließ. Und jetzt warnte ihn diese alte Lady auch noch vor den Dormentalisten. Aber die seltsamen Frauen, die seit kurzem in seinem Leben ein und aus gingen, erschienen niemals allein. Sie wurden jedes Mal von einem Hund begleitet.
    Jack ließ sich auf seinen Sitzplatz zurücksinken.
    Hinter jeder Kleinigkeit, die ihm auffiel, irgendetwas Böses zu vermuten, wäre nur der absolut sichere Weg in die Klapsmühle. »Ich habe Ihnen nur eine freundschaftliche Warnung zukommen lassen wollen«, sagte die alte Dame mit leiser Stimme.
    Jack erwiderte ihren Blick und sah, dass sie den Mund schmollend verzogen hatte.
    »Das haben Sie ganz bestimmt«, sagte er zu ihr.
    »Betrachten Sie mich als gewarnt.«
    Er wandte sich jetzt dem Artikel aus The Light zu.
    »Dormentalismus oder Demenzizismus?« befasste sich mit der Anfangszeit der Sekte – Verzeihung, der Religionsgemeinschaft. Während der sechziger Jahre in Kalifornien von Cooper Blascoe als Hippiekommune gegründet, hatte sie sich zu einer weltumspannenden Organisation mit Ablegern in nahezu jedem Land der Erde entwickelt. Die Kirche – wie sie sich schon bald selbst nannten – war von einem Typen namens Luther Brady geleitet worden, den Grant als »Propheteur« bezeichnete, seit sich Blascoe vor zwei Jahren auf Tahiti selbst in einen scheintoten Zustand versetzt hatte.
    Donnerwetter. Scheintod? Davon hatte Jack gar nichts gehört. Kein Wunder, dass Blascoe nicht in den Nachrichten aufgetaucht war. Scheintot zu sein machte einen nicht gerade zu einer gefragten Attraktion auf Partys.
    Der Reporter, Jamie Grant, verglich die frühe dormentalistische Kommune, die kaum mehr dargestellt haben musste als einen Vorwand, Orgien zu veranstalten, mit dem disziplinierten, gewinnorientierten Wirtschaftsunternehmen, zu dem sie sich entwickelt hatte. Der Cashflow der Dormentalisten schien topsecret – offensichtlich war es einfacher, Dokumente aus den Archiven der NSA herauszuholen, die mit dem Stempel »Streng geheim« gekennzeichnet waren, als Informationen aus den Büros der Dormentalist Church zu schmuggeln. Aber Grant schätzte, dass er sich im neunstelligen Bereich bewegte.
    Die Frage war nur, was taten sie mit all dem Geld?
    Abgesehen von ein paar exklusiven Standorten an Orten wie Manhattan und L.A. nahm sich das Budget der Kirche eher bescheiden aus. Laut Grant war genau dies Luther Brady zu verdanken – er hatte ein Wirtschaftsstudium absolviert. Grant berichtete weiter, dass der Hohe Rat, der in New York residierte, überall Grundstücke angekauft habe –, und zwar nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auf der ganzen Welt – und dabei keine Kosten gescheut habe, um sich die gewünschten Parzellen zu sichern.
    Mit welchem Ziel, konnte nur vermutet werden.
    Für die nächste Folge des mehrteiligen Berichts kündigte Grant detaillierte Biographien des sich zur Zeit durch Nichtaktivität auszeichnenden Cooper Blascoe sowie des Großwesirs des Dormentalismus, Luther Brady, an. Und vielleicht enthielt der Bericht auch ein Wort über die Motivation hinter all den Grundstückskäufen.
    Jack faltete den Zeitungsartikel wieder zusammen und blickte durchs Fenster hinaus, während der Bus die Fifth Avenue kreuzte. Er sah eine junge, schwarz gekleidete Asiatin mit orange gefärbten Haaren angeregt in ein Mobiltelefon sprechen, während sie an einem Fußgängerüberweg auf das Zeichen zum Weitergehen wartete. Ein junger Mann neben ihr benutzte zwei Mobiltelefone gleichzeitig – an einem Sonntag? Die beiden Antennen ließen ihn aussehen wie ein überdimensionales zweibeiniges Insekt. An einem gewöhnlichen Wochentag gab es auf den Straßen von Midtown so
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