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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
Autoren: Paul F. Wilson
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viele Antennen, dass man sich vorkam wie in einem Ameisenbau.
    Niemand wollte mehr ohne Verbindung sein. Jeder war vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar – für jeden, der seine Nummer kannte. Jack schauderte es bei dieser Aussicht. Er besaß ein Mobiltelefon mit Prepaid-Karte, doch er schaltete es nur ein, wenn er einen besonderen Anruf erwartete. Oft blieb es tagelang aus. Er liebte es, vom Telefonkosmos abgetrennt zu sein.
    Zurück zu dem Artikel. So gut ihm der leicht spöttische, aggressiv kritische Ansatz auch gefiel, er blieb dennoch irgendwie unzufrieden, da es für seinen Geschmack zu viel gab, was in dem Text nicht zur Sprache kam. Er konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Struktur und die Finanzen der Dormentalist Church und ging an keiner Stelle auf ihre Glaubensinhalte ein.
    Andererseits war dieser Bericht laut Ankündigung erst Teil eins einer ganzen Serie. Vielleicht würden die fehlenden Aspekte später ähnlich ausführlich behandelt.

4
    Jack stieg am Broadway aus. Ehe er zur U-Bahn hinunterging, besorgte er sich die letzte Ausgabe von The Light. Sie musste in der vorangegangenen Woche herausgekommen sein, da der Erscheinungstag der Zeitung der Mittwoch war. Er blätterte sie durch, fand jedoch keinen Folgeartikel. Dafür aber die Nummer der Redaktion.
    Er holte sein Mobiltelefon hervor und wählte. Das automatische System nahm das Gespräch an, und eine elektronische Stimme erklang – »Wenn Sie die Durchwahlnummer Ihres gewünschten Gesprächspartners nicht kennen sollten …« Blahblahblah – er wurde angewiesen, die ersten drei Buchstaben von Grants Namen einzutippen. Er gehorchte der Aufforderung und wurde mit einem Rufzeichen belohnt.
    Nicht dass er erwartete, Grant sei am Sonntag im Büro anzutreffen, doch er dachte bei sich, er könnte das Eis sozusagen schon mal mit einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter brechen und für den nächsten Tag einen persönlichen Gesprächstermin vereinbaren. Aber bereits nach dem dritten Klingeln hörte er eine Stimme.
    »Grant«, meldete sich ein rauer Frauenton.
    »Ist dort Jamie Grant, die Reporterin?« Der Tonfall des Artikels hatte ihn glauben lassen, dass Grant männlichen Geschlechts war.
    »Die und keine andere. Mit wem spreche ich?« Sie klang, als hätte sie den Anruf eines anderen erwartet.
    »Mit jemandem, der soeben Ihren Dormentalismus-Artikel gelesen hat.«
    »Ach?« Erhöhte Wachsamkeit schwang in dieser einzelnen Silbe mit.
    »Ja, und ich würde mich gerne irgendwann mit Ihnen darüber unterhalten.«
    »Vergessen Sie’s.« Ihre Stimme klang plötzlich schneidend. »Halten Sie mich für eine Idiotin?«
    Ein lautes Knacken unterbrach die Verbindung.
    Jack starrte sein Mobiltelefon an.
    Was hatte er so Schlimmes gesagt?

5
    Jack verspätete sich, und Maggie wartete bereits bei Julio’s, als er dort eintraf.
    Während seiner Uptown-Fahrt mit der U-Bahn-Linie 9 hatte er Zeit, sich zu überlegen, wie er vorgehen würde, um das Geld zu verdienen, das ihm Maria überreicht hatte. Da er keinen einzigen Dormentalisten kannte – zumindest keinen, der es offen zugab –, müsste er sein eigener Maulwurf sein. Sich in die unteren Ränge der Hierarchie hineinzuschmuggeln, wäre wahrscheinlich einfach, würde ihm jedoch keinerlei Zugang zu den Mitgliederlisten verschaffen. Er musste sich bereits im Vorhinein um einen höherrangigen Platz bewerben oder als jemand auftreten, den sie von sich aus in den inneren Kreis holen würden.
    Und das hatte ihn auf eine Idee gebracht.
    Daher stattete er Ernies ID einen Besuch ab, der nicht verabredet war, und erklärte ihm, was er brauchte. Ernie war sich allerdings nicht sicher, ob er ihm seinen Wunsch erfüllen konnte.
    »Ich weiß nicht, Mann. Das fällt nicht in meinen üblichen Service. Ich muss eine ganze Reihe Erkundigungen einziehen. Das dauert seine Zeit. Und es wird mich einiges kosten.«
    Jack hatte erklärt, er werde seine sämtlichen Auslagen übernehmen und ihn für die zusätzliche Mühe mehr als fürstlich entlohnen. Das hatte Ernie gefallen.
    Während Jack die Bar betrat, deutete Julio auf Maggie – kein Nachname, was Jack nur recht war.
    Sie saß an einem der hinteren Tische und unterhielt sich mit Patsy. Nun ja, es schien eher so, dass sie ihm zuhörte. Patsy war bei Julio’s fast ein Stammgast, und eine Unterhaltung mit ihm sah gewöhnlich so aus, dass er ununterbrochen redete und sein Gesprächspartner vergeblich versuchte, auch mal zu Wort zu kommen. Jack konnte erkennen, wie Maggie
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