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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
Autoren: Paul F. Wilson
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auf einen Korridor, der vom Foyer abzweigte. »Die erste Tür rechts.« Er betrachtete Jack neugierig.
    »Sind Sie ein Verwandter?«
    »Nein. Wir sind uns nie begegnet. Warum fragen Sie?«
    »Reine Neugier. Ich arbeite hier schon seit zwei Jahren, aber Sie sind der erste Besucher, der zu ihr will. Eine nette Lady. Sie werden sie mögen. Allererste Klasse.«
    Schön, das zu hören, dachte Jack. Für nette Ladys zu arbeiten war immer leichter als für weniger nette.
    Am Spätnachmittag hatte er noch einen Termin mit einer anderen netten Klientin.
    Bislang jedoch war Maria Roselli ein einziges Rätsel. Sie hatte ihm über die Kontaktseite seiner Website eine E-Mail mit einer Telefonnummer geschickt und hinzugefügt, es sei dringend. Als Jack sie zurückrief, war sie seiner Frage, wer ihn empfohlen hätte, beharrlich ausgewichen und hatte dafür mehrmals wiederholt, sie mache sich große Sorgen wegen ihres Sohns und brauche dringendst Jacks Hilfe.
    Sie war schon die zweite Klientin in zwei Tagen, die sich weigerte, ihm zu verraten, wer ihr seine Adresse gegeben hatte. Jack wusste immer gern, wie seine Kunden es geschafft hatten, ihn aufzustöbern.
    Seine Dienstleistungen gehörten nicht gerade zu denen, die man gewöhnlich im Anzeigenteil der Times finden konnte. Er hatte sich im Laufe der Zeit eine Reihe von Feinden gemacht, daher begegnete er Kunden, die sich ohne überprüfbare Referenzen bei ihm meldeten, mit größter Wachsamkeit.
    Beekman Place allerdings … die Klasse von Leuten, die glaubten, mit ihm noch ein Hühnchen rupfen zu müssen, wohnten nicht in den Eigentumswohnungen der East Side, die siebenstellige Beträge kosteten.
    Also hatte er eingewilligt, sich mit Maria Roselli zu treffen, ohne eine Ahnung zu haben, wer sie an ihn verwiesen hatte. Er willigte außerdem ein, sie in ihrer Wohnung zu besuchen. Sie hatte erklärt, sie sei körperlich behindert, so dass es für sie mit größeren Beschwernissen verbunden sei, ihn woanders zu treffen.
    Das hatte ihm zwar auch nicht gefallen, aber da war etwas in ihrer Stimme gewesen, das …
    Wie dem auch sei, hier stand er nun. Er klopfte an die Tür von 1A, ein Hund schlug an.
    Eine weibliche Stimme auf der anderen Seite der Tür befahl: »Sei still, Benno. Alles in Ordnung.«
    Zur Hölle, dachte Jack. Schon wieder eine Frau mit einem Hund.
    Vielleicht sollte er einfach kehrtmachen und verschwinden.
    Die Stimme wurde lauter. »Kommen Sie herein.
    Es ist offen.«
    Er holte tief Luft und streckte die Hand nach dem Türknauf aus. Ich kann mir ja ruhig mal ansehen, um was es überhaupt geht. Bisher hatte er sich zu nichts verpflichtet. Nichts hielt ihn davon ab, sich auf Nimmerwiedersehen zu verabschieden, wenn ihm die Umstände nicht zusagten.

2
    Eine knochige dunkelhaarige Frau Mitte bis Ende fünfzig saß auf dem dünnen Sitzpolster eines Stuhls mit gerader Rückenlehne. Die beiden faltigen, von der Gicht verkrümmten Hände ruhten auf dem silbernen Griff eines Krückstocks aus Holz. Dunkle Augen und eine lange Nase mit leicht gerundeter Spitze fielen in einem aufgedunsen wirkenden Gesicht auf, das ganz und gar nicht zu ihrem hageren, gebrechlichen Körper passte.
    Dicht neben ihr hockte ein Rottweiler von der Größe und Figur eines Feuerhydranten. Er bellte einmal, dann gab er sich damit zufrieden, Jack mit unbarmherzigem Basiliskenblick zu beobachten.
    »Sie entsprechen aber ganz und gar nicht meinen Erwartungen«, gab die Frau zu, während Jack die Tür hinter sich schloss.
    Die Halskrause ihres weißen Rollkragenpullis bauschte sich um ihren faltigen Hals. Sie trug eine lange Hose – goldenbeige – und braune Schuhe. Jack hatte nicht viel Ahnung von Damenmode, doch ihre Kleider, obwohl schlicht und rein funktionell, signalisierten Qualität und Geld.
    Genauso verhielt es sich mit der Wohnung. Die Inneneinrichtung enthüllte, dass sie oder ihr Mann unter einer schweren Form der Sinophilie litten – das Wohnzimmer war voll gestopft mit orientalischen Paravents, Statuen, gemeißelten steinernen Köpfen, Lithographien, Tempelbildern, Intarsientischen aus Teak- und Ebenholz, alle fleckenlos und ganz und gar auf Hochglanz poliert.
    … entsprechen nicht meinen Erwartungen …
    Jack hörte das sehr oft. Leute mit Problemen riefen jemanden namens Handyman Jack zu Hilfe und erwarteten den Besuch eines Bo-Dietl-Klons, dem man den Privatdetektiv schon von weitem ansah. Tut mir Leid, damit kann ich nicht dienen.
    »Und was haben Sie erwartet?«
    »Keine Ahnung. Sie
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