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Halo

Halo

Titel: Halo
Autoren: Alexandra Adornetto
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diskutieren oder irgendeine Antwort zu geben. Jake schnaubte höhnisch.
    «Rühr dich nicht», befahl er, und Molly erstarrte.
    «Du!» Ich deutete mit dem Finger auf Jake. «Wir wissen, was du bist.»
    Er applaudierte langsam und spöttisch. «Gut gemacht. Was seid ihr doch für erstklassige Detektive.»
    «Wir werden dich damit nicht durchkommen lassen», sagte Xavier. «Wir sind zu viert, und du bist allein.»
    Jake lachte und deutete mit der Hand um sich. «Tatsächlich sind wir ziemlich viele, und täglich werden wir mehr», kicherte er. «Scheint so, als wäre ich richtig beliebt.»
    Ich starrte ihn entsetzt an und spürte, wie ich alle Sicherheit verlor.
    «Du und deine guten Taten haben hier keine Chance», sagte Jake zu mir. «Du kannst genauso gut gleich aufgeben.»
    «Das wird nicht geschehen», knurrte Xavier.
    «Oh, wie süß», sagte Jake. «Der Menschenjunge glaubt, er kann den Engel verteidigen.»
    «Glaub mir, ich kann und ich werde.»
    «Glaubst du wirklich, dass du mir weh tun kannst?», fragte Jake.
    «Das werden wir herausfinden, falls du vorhast, Beth weh zu tun», antwortete Xavier.
    Jakes Lippen zogen sich zurück und entblößten kleine, scharfe Zähne. «Du solltest wissen, dass du mit dem Feuer spielst», spottete er.
    «Und ich habe keine Angst davor, mich zu verbrennen», zischte Xavier.
    Sie funkelten sich einen langen Moment an, als ob der eine den anderen zum Handeln auffordern wollte. Ich trat vor.
    «Lass Molly gehen», sagte ich. «Es gibt keinen Grund, ihr weh zu tun; damit gewinnst du nichts.»
    «Ich werde sie nur zu gern gehen lassen», lächelte Jake. «Allerdings unter einer Bedingung …»
    «Und die wäre?», fragte Xavier.
    «Beth muss ihre Stelle einnehmen.»
    Xaviers Körper spannte sich vor Wut an, und seine blauen Augen blitzten.
    «Fahr zur Hölle!»
    «Du armer, hilfloser Mensch», spottete Jake. «Du hast schon einmal deine große Liebe verloren, und jetzt wirst du wieder eine verlieren.»
    «Was sagst du da?», fragte Xavier mit zusammengekniffenen Augen. «Woher weißt du von ihr?»
    «Oh, ich erinnere mich gut an sie.» Jake lächelte höhnisch. «Emily, hieß sie nicht so? Hast du dich nie gefragt, warum ihre ganze Familie überlebte, nur sie nicht?» Xavier sah aus, als würde er sich gleich übergeben. Ich packte seine Hand. «Es war beinahe zu einfach – sie an ihr Bett zu fesseln, während das Haus in Flammen aufging. Alle dachten, sie hätte den Feueralarm verschlafen, aber in Wahrheit haben sie in den brüllenden Flammen einfach ihre Schreie nicht gehört.»
    «Du Hurensohn.» Xavier machte ein paar Schritte auf Jake zu, doch er kam nicht weit. Grinsend bewegte Jake seine Finger, und bevor Xavier ihn erreichen konnte, klappte er vor Schmerzen nach vorn und umklammerte seinen Bauch. Er versuchte sich aufzurichten, doch Jake schickte ihn mit einer Bewegung seines Handgelenkes zu Boden.
    «Xavier!», schrie ich auf und lief zu ihm. Seine Schultern zuckten vor Schmerzen. «Lass ihn in Ruhe!», bat ich Jake. «Hör auf, bitte!»
    In Gedanken versuchte ich betend Gottes Hilfe herbeizurufen: «Allmächtiger Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, erlöse uns von dem Bösen. Sende uns Deinen Geist und schicke die Engel der Rettung aus. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit …»
    Doch Jakes Macht trübte mein Gebet, als würde sich dicker schwarzer Nebel auf mich herabsenken und die Worte in meinem Geist verkleben, bis ich das Gefühl hatte, mir würde der Kopf platzen. Jake Thorn gedieh durch Elend und Schmerz, und ich wusste, dass ich jemanden wie ihn nicht allein besiegen konnte. Xavier hatte recht gehabt. Ich wünschte, ich hätte auf ihn gehört. Und da niemand zu meiner Hilfe kommen würde, gab es nur einen Weg, ihm und Molly zu helfen.
    «Du kannst mich haben!», schrie ich und breitete die Arme aus.
    «Nein!» Xavier stolperte auf die Füße, doch er war kein Gegner für Jakes dunkle Macht und brach wieder in sich zusammen.
    Ich zögerte nicht, sondern lief vorwärts und stürzte mich in den Kreis. Die Gruppe drängte nach vorn und erhob einen irren Gesang, bis Jake die Hand hob und ihnen befahl zurückzutreten.
    Ich griff nach Molly, und es gelang mir, sie aus seiner Reichweite zu ziehen.
    «Lauf!», keuchte ich.
    Ich spürte, wie die Luft aus meinen Lungen gepresst wurde, als Jake sich mir näherte. Der schwarze Nebel überwältigte mich, und ich glitt zu Boden und stieß mit dem Kopf heftig gegen die Ecke des
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