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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit
Autoren: Zizou Corder
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unversehrt am Strand angeschwemmt worden und hatte den Namen »Die vom Meer Gerettete« erhalten.
    »Bitte, Poseidon«, flüsterte sie.
    Wieder ein Platschen – lauter und näher als zuvor. Und jetzt Stimmen. Menschen!
    Sie waren am Höhleneingang.
    Halo sah Arko an. Seine kastanienbraunen Augen fingen ihren Blick auf, und er machte mit dem Kopf eine Geste. Sie wusste, was er meinte. Er wusste, was sie meinte.
    Sie holten beide tief Luft und ließen sich langsam und ganz leise unter Wasser sinken.

ΚΑΠΙΤΕΛ 4
    Die Welt unter Wasser ist ganz anders. Die plötzliche Stille. Dann die Unterwassergeräusche, die das Gehör allmählich wahrnimmt. Das Salz, das in den Augen brennt. Die reine Schwere des Wassers, durch die man hindurchpflügt.
    Die Unterwasserpassage war über eine Strecke von ungefähr fünfzig Metern von blauem Licht erhellt. Danach herrschte Dunkelheit. Aber das machte Halo und Arko nichts aus. Sie kannten sämtliche Durchgänge und Nischen – seit fünf Jahren erforschten sie die Höhlen und spielten hier.
    Halo wusste, dass sie es bis zur Grotte schaffen konnte, wenn sie leicht mit den Beinen paddelte und die Luft stückchenweise ausatmete. Arko wusste, dass der Durchgang tief genug für ihn war, und er wusste auch, wo sich unter Wasser Felsen befanden, denen er ausweichen musste, wollte er sich nicht Knie und Hufe anschlagen – das hatte er schon oft genug getan. Beiden war klar, dass sie sich nicht sehr lange in der Grotte aufhalten konnten, weil es dort keinen Felsvorsprung gab, auf dem Arko richtig stehen konnte.
    Mit scharfem Blick erkannte Halo das Licht, das von der Grotte in den Durchgang sickerte. Rasch steuerte sie auf den türkisfarbenen Schein zu. Sie hatte Angst und schwamm deshalb schneller als sonst, wenn sie tauchte, und verbrauchte daher auch mehr Luft. Erleichtert stieß sie durch die Wasseroberfläche, ihr Gesicht war ganz salzig, und die Sonne brannte heiß auf sie herab. Aber hoch oben über der Grotte leuchtete der blaue Himmel, und es war ein herrliches Gefühl, als die Luft wieder in ihre zusammengepressten, leeren Lungen strömen konnte. Hinter ihr tauchte Arko prustend und keuchend auf. Sofort schwamm er zur Felswand hinüber, wo er sich an einem Vorsprung anklammerte und seine Hufe, so gut er konnte, an der Wand abstützte, um sich vom Schwimmen zu erholen. Halo schwamm zu ihm und hockte sich auf den kleinen Felsvorsprung, wie sie es immer tat.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, keuchte sie, als sie wieder Luft bekam.
    »Warten. Einfach warten.«
    »Meinst du, sie haben uns gesehen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Arko und atmete allmählich wieder ruhiger. »Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich glaube, wir sind schnell genug abgehauen. Wenn sie im Wasser eine Bewegung oder Blasen gesehen haben, denken sie bestimmt, dass es ein Oktopus war.«
    »Oder ein großer Fisch«, ergänzte sie.
    Sie verstummten, denn beiden kam in den Sinn, dass es sich bei den Menschen höchstwahrscheinlich um Fischer handelte und dass ein großer Oktopus oder ein großer Fisch genau das war, wonach sie suchten.
    »Wie finden wir heraus, ob sie fort sind?«, fragte Halo nach einer Weile.
    »Keine Ahnung«, sagte Arko, verlagerte sein Gewicht und paddelte mit den Beinen.
    »Soll ich mal nachsehen?«
    »Nein!«, sagte er bestimmt.
    »Oder ich könnte …« Sie musterte die hohen Felswände der Grotte. Vor vielen Jahren war dies eine normale Höhle gewesen, aber irgendwann war die Decke eingestürzt, sodass sich ein tiefer, ungefähr zehn Meter breiter Schacht gebildet hatte, der über einen unterirdischen Tunnel mit dem offenen Meer verbunden war. Die Wände bestanden größtenteils aus nackten Felsen, aber es gab auch viele Vorsprünge, an die sich kleine Bäume und Sträucher klammerten.
    »Ich könnte versuchen hinaufzuklettern«, sagte sie.
    Arko sah an den fast senkrechten Wänden hoch. »Das könntest du«, sagte er nüchtern. »Aber Warten ist besser. Mit einem gebrochenen Bein kannst du nämlich nicht mehr wegschwimmen.«
    »Wie lange kannst du dich noch festhalten?«, fragte sie.
    »So lange wie nötig«, sagte er mit einem lustigen Grinsen, aber sie merkte an der Art, wie er hin und her rutschte, dass es für ihn bereits anstrengend war. Er konnte nicht ewig Wasser treten oder sich mit den Armen festhalten. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt bereits überschritten, und ohne Sonne war es im Wasser kalt, und unten im Schacht wurde es auch an der Luft kalt.
    Halo dämmerte, dass sie
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