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Halo 01 - Die Schlacht um Reach

Halo 01 - Die Schlacht um Reach

Titel: Halo 01 - Die Schlacht um Reach
Autoren: Eric Nylund
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Bronchialflüssigkeit loswerden.«
    Lieutenant Keyes richtete sich auf und schälte sich aus dem seinem Körper angepassten Gel-Bett. Nebelfetzen schwebten aus der kryogenischen Röhre, als er ungeschickt herauskletterte. Er setzte sich auf eine Bank, die daneben stand, versuchte einzuatmen und krümmte sich zusammen. Er hustete, bis ein Schwall klarer Flüssigkeit aus seinem geöffneten Mund drang. Er setzte sich auf und nahm den ersten langen Atemzug seit zwei Wochen. Dann leckte er über seine Lippen und musste beinahe würgen. Der Kryo-Inhalierer war so konstruiert, dass man ihn schlucken musste, um die Nährstoffe, die man im Tiefschlaf verloren hatte, zu ersetzen. Zwar wurde die Formel immer wieder geändert, aber er schmeckte trotzdem immer wie kalkhaltiger Schleim.
    »Status, Toran? Werden wir angegriffen?«
    »Negativ, Sir«, antwortete die Künstliche Intelligenz des Schiffes. »Status normal. Wir treten in fünfundvierzig Minuten in den Normalraum nahe des Eridanus-Systems ein.«
    Lieutenant Keyes hustete erneut. »Gut. Danke, Toran.«
    »Gern geschehen, Lieutenant.«
    Eridanus lag an der Grenze der Äußeren Kolonien. Es war weit genug von den gängigen Handelsrouten entfernt, um für Piraten interessant zu sein… die sicherlich gerne ein diplomatisches Shuttle wie die Han kapern würden. Dieses Schiff würde in einem Raumkampf nicht lange bestehen. Es hätte eigentlich mit einer Eskorte reisen sollen. Er verstand nicht, warum man sie allein auf die Reise geschickt hatte, aber als Junior Lieutenant stellte man keinen Befehl in Frage. Vor allem dann nicht, wenn dieser Befehl vom FLEETCOM HQ auf dem Planeten Reach stammte.
    Das Aufwachprotokoll sah vor, dass er den Rest der Crew zu untersuchen hatte, um sicherzustellen, dass niemand während des Weckvorgangs in Schwierigkeiten geriet. Er sah sich in der Schlafkammer um: Reihen von Stahlfächern und Duschen, eine medizinische Kapsel für NotfallWiederbelebung und vierzig kryogenische Röhren, die, abgesehen von einer links neben ihm, leer waren.
    Die andere Person auf der Han war die zivile Spezialistin Dr. Halsey. Keyes hatte den Befehl, sie um jeden Preis zu beschützen, das Schiff zu steuern und ihr ansonsten aus dem Weg zu gehen. Ebenso gut hätte man ihn bitten können, ihre Hand zu halten. Dies war keine militärische Mission, er war nur ein Babysitter. Jemand im Flottenkommando schien seinen Namen auf eine schwarze Liste gesetzt zu haben.
    Die Abdeckung von Dr. Halseys Röhre öffnete sich summend. Nebel drang hinaus, als sie sich hustend aufsetzte. Ihre bleiche Haut ließ sie im Dunst wie einen Geist erscheinen. Dunkle Locken klebten an ihrem Hals. Sie schien nicht viel älter als er zu sein, und sie war wundervoll – nicht schön, aber bemerkenswert. Für eine Zivilistin zumindest. Ihre blauen Augen richteten sich auf den Lieutenant und musterten ihn.
    »Wir müssen in der Nähe von Eridanus sein«, sagte sie.
    Lieutenant Keyes hätte beinahe mechanisch salutiert, unterdrückte den Reflex jedoch. »Ja, Doktor.« Er errötete und wandte den Blick von ihrem schlanken Körper ab.
    Er hatte die kryogenische Wiederbelebung Dutzende Male auf der Akademie geübt. Er hatte andere Offiziere nackt gesehen, Männer wie Frauen. Aber Dr. Halsey war eine Zivilistin. Er wusste nicht, was das Protokoll in diesem Fall vorsah.
    Lieutenant Keyes stand auf und ging zu ihr. »Kann ich Ihnen helfen, sich…«
    Sie schwang ihre Beine aus der Röhre und kletterte heraus. »Mir geht es gut, Lieutenant. Säubern Sie sich, und ziehen Sie sich an.« Sie ging an ihm vorbei auf die Duschen zu. »Beeilen Sie sich. Wir haben wichtige Dinge zu erledigen.«
    Lieutenant Keyes drückte seinen Rücken durch. »Aye-aye, Ma’am.«
    Diese kurze Begegnung hatte ihre Rollen und die Benimmregeln festgelegt. Auch wenn sie eine Zivilistin war, auch wenn es Lieutenant Keyes vielleicht nicht passte, so verstand er doch sehr genau, dass Dr. Halsey das Kommando hatte.

    Für ein Schiff dieser Größe war auf der Brücke der Han erstaunlich viel Platz – was bedeutete, dass man sich in etwa so frei wie in einem begehbaren Kleiderschrank bewegen konnte. Ein frisch geduschter und rasierter, nun uniformierter Lieutenant Keyes zog sich in den Raum und schloss die Drucktür hinter sich. Jede Oberfläche der Brücke war von Monitoren und Instrumentenanzeigen bedeckt. Die Wand zu seiner linken bestand aus einem einzigen großen, halbrunden Bildschirm, der momentan dunkel war, weil es im Slipstream
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