Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
offene Terrassentür nach draußen bis zu Serena vor. Sie stand neben einem großen, elegant angezogenen Typ mit grauen Schläfen.
    »Hallo, Serena«, sagte ich.
    Sie drehte sich zu mir um und verzog keine Miene. »Hallo, Britta. Geht es dir gut?«
    Marie-Luise erschien, ein frisch gefülltes Champagnerglas in der einen und ein Tatar-Canapé in der anderen Hand. »Guten Tag, Britta. Ich hörte, Sie und Ihre Freundinnen sind hier immer noch nicht ausgezogen. Ich hoffe, dass wenigstens die Hochzeitsplanung Fortschritte macht.«
    »Darüber wollte ich mit Ihnen reden. Und mit Serena natürlich.« Ich hob den Kopf und reckte das Kinn vor. Niemand würde mich jetzt noch zurückhalten! Auch Sven nicht, der mich just in diesem Moment erspäht hatte und mit undurchdringlicher Miene näher kam.
    »Ich lege den Auftrag nieder. Ich werde diese Hochzeit nicht organisieren.«
    Marie-Luise ließ empört das Canapé sinken, von dem sie gerade abbeißen wollte. »Junge Frau, Sie haben eine Menge Geld dafür genommen!«
    »Das kriegen Sie natürlich zurück«, sagte ich. »So schnell wie möglich.« Das war der einzige wunde Punkt in meiner Argumentationskette, und ich konnte nur hoffen, dass sie es nicht gleich bemerkten. Doch dem war leider nicht so.
    »Wann genau?«, wollte Marie-Luise mit schneidender Stimme wissen.
    »Jetzt«, mischte sich Pauline kühl ein. Sie reichte Marie-Luise einen dicken Briefumschlag. »Da ist exakt die Summe drin, die Britta bekommen hat. Unter Zeugen abgezählt und anwaltlich bestätigt.« Sie warf Sven einen Blick zu. Er hatte mich erreicht und blieb abwartend dicht hinter mir stehen.
    Ich fühlte, wie sich in meinem Nacken winzige Härchen aufrichteten. Was lief hier eigentlich ab?
    Auch Annabel war näher gekommen, zusammen mit Klaus. Sie hielt seine Hand umfasst und nickte mir aufmunternd zu. Serena blickte von einem zum anderen, und es trat das ein, was ich nie für möglich gehalten hätte: Sie wirkte tatsächlich verunsichert.
    »Warum willst du die Hochzeit nicht organisieren?«, wollte Serena verärgert wissen.
    »Weil …« Weil ich ihn selber heiraten will!, wollte ich schreien, aber ich schaffte es nicht. Ich brachte es nicht fertig, Sven vor all diesen Leuten so zu brüskieren.
    »Weil ich es nicht kann«, schloss ich leise.
    »Und warum nicht?«, fragte Serena. Sie bekam wieder sichtlich Oberwasser, um ihre Lippen spielte das übliche maliziöse Lächeln.
    »Weil sie vollauf damit beschäftigt sein wird, unsere Hochzeit zu organisieren«, sagte Sven. Er trat neben mich und legte einen Arm um meine Schultern. »Meine und ihre.« Er drückte mich fest und küsste mich sanft auf die Schläfe. »Ich habe zur Feier des Tages eine kleine Begrüßungsrede vorbereitet, aber bevor ich sie halte, möchte ich etwas sehr Wichtiges bekannt geben: Hier neben mir steht Britta Paulsen, die Frau, die ich liebe. Die Frau, auf die ich mein Leben lang gewartet habe.« Er machte eine kleine, aber wirkungsvolle Pause. »Die Frau, die ich heiraten werde.«
    Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es. Dann fingen alle an, wie wild zu applaudieren, bis auf Serena und ihre Mutter, die ziemlich konsterniert dreinschauten.
    Ich wäre zu Boden gesunken, wenn Sven mich nicht festgehalten hätte, doch auch so konnte ich nicht verhindern, dass meine Beine weich wurden wie zu lange gekochte Spaghetti. Sven drückte mich noch fester an sich und neigte sich dicht an mein Ohr. »Hey, alles in Ordnung? Habe ich es richtig gemacht?« Ich spürte kurz seine Lippen auf meiner Haut, dann flüsterte er: »Du bist wundervoll, weißt du das?«
    Ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Marie-Luise versuchte, den Geldumschlag in ihr Täschchen zu stopfen, doch das Ding war zu klein beziehungsweise der Umschlag zu sperrig. Also knüllte sie ihn einfach zu einem knittrigen, Prada-kompatiblen Ball zusammen. »Ich wollte sowieso eine bekanntere Firma beauftragen«, meinte sie mit verkniffener Miene. An Sven gewandt, fuhr sie fort: »Übrigens kündige ich mit sofortiger Wirkung alle Ihre Mandate.«
    Sven deutete eine kurze Verbeugung an und enthielt sich jeden Kommentars. Er wirkte deutlich erleichtert.
    »Ich möchte aber eine Märchenhochzeit«, sagte Serena schmollend.
    »Liebes, ich wusste gar nicht, dass du überhaupt heiraten willst«, mischte sich ihr Begleiter ein.
    Sie strahlte ihn an. »Es sollte doch eine Überraschung für dich werden, Schatzi!« Sie hakte ihn unter und schlenderte davon in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher