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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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Deutschland nicht registriert.«
    »Und seine Waffen?«
    »Da haben wir leider Pech, denn Jagdgewehre sind in Österreich frei verkäuflich. Der Besitz wird nirgends erfasst. Nur Kurzwaffen, also Revolver und Pistolen, müssen eingetragen werden.«
    »Mist«, ärgerte sich Lindt, »ich sehe schon kommen, dass wir ihm den Schuss auf Barbara Steinle nie nachweisen können. Reifenspuren, Stiefelabdrücke, alles Fehlanzeige und nur ein falsches Alibi, das reicht eben wirklich nicht.«
    »Auch wenn es auf der Hand liegt, dass er es war?«
    »Leider Jan, da hat unser Staatsanwalt recht.«
    Paul Wellmann berichtete weiter: »Über Langenbachs Bankkonto laufen immer gewaltige Beträge. Das meiste als Bargeld, häufig mehrere zehntausend Euro. Kaum Überweisungen oder Schecks. Eine Bankangestellte wollte aber doch ihr Gewissen erleichtern, nachdem bekannt wurde, dass die Ermittlungen mit Mord im Zusammenhang stehen. Sie hat später bei unseren Bludenzer Kollegen angerufen, anonym natürlich und zu Protokoll gegeben, dass Langenbach dafür bekannt war, mit mehreren dicken Barschecks, ausgestellt auf die ›Montafon-Bau‹, am Schalter aufzutauchen, um sich die Beträge auszahlen zu lassen. Nachdem er das Geld in den Händen hielt, wurde das meiste umgehend wieder eingezahlt, dieses Mal auf sein Privatkonto. Bargeld mitgebracht hat er anscheinend nie, immer nur die großen Schecks seiner österreichischen Firmentochter.«
    »Und was er nicht einzahlte, ging ein paar Tage später dann als Bares über irgendeinen Behördenschreibtisch hier bei uns in der Gegend«, mutmaßte Lindt. »Da bin ich gespannt, wann unsere Kollegen von der Finanzkriminalität endlich aktiv werden.«

15
    Es dauerte nicht mehr lange. Schon am nächsten Vormittag begann Punkt acht Uhr eine gewaltige Polizeiaktion, bei der dreizehn Staatsanwälte und zweiundneunzig Polizeibeamte in neun Landkreisen gleichzeitig losschlugen.
    In den Stadtverwaltungen von Mannheim, Rastatt, Baden-Baden, Offenburg, Pforzheim, Heilbronn, Landau und Germersheim wurden leitende Beamte der Bauverwaltung von ihren Schreibtischen weg verhaftet und in Handschellen abgeführt. Schwere Umzugskartons voll beschlagnahmter Akten füllten grün-weiße Polizeitransporter. Andere Trupps durchsuchten die Privatwohnungen der korrupten Behördenmitarbeiter und stellten auch dort große Mengen an Unterlagen sicher.
    Frank Bausch bei der ›Seebold GmbH‹ in Landau wurde im Hof von seinem Fahrrad herunter festgenommen. Udo Pohl bei der ›Badischen Asphalt‹ bekam einen Nervenzusammenbruch, als sich die stählernen Achter um seine Handgelenke schlossen und musste erst ärztlich versorgt werden, bevor er abgeführt werden konnte.
    An zwei Stellen hatten die Ermittler allerdings kein Glück.
    »Grad war er noch da, er kommt bestimmt gleich zurück, sehen Sie, seine Jacke hängt dort an der Garderobe«, gab die Vorzimmerdame von Hans-Peter Roth im Karlsruher Tiefbauamt bereitwillig Auskunft. Als der Gesuchte nach einer Viertelstunde immer noch nicht zurück war und man annehmen musste, dass er die anrückenden Polizeikräfte bemerkt und Lunte gerochen hatte, wurden alle Ausgänge überwacht, jedoch ohne Erfolg.
    Doch ein findiger, kleiner Staatsanwalt rief gleichzeitig einen ihm wohlbekannten Hauptkommissar an und der schickte sofort einen Zivilwagen der Kripo zum P+R-Parkplatz Untermühlstraße.
    »Wir haben ihn gleich erkannt«, berichteten die Kollegen später. »Neun Grad Minus und dann nur im Pullover! Im Laufschritt zu seinem roten Neun- e lfer – leider konnte er nicht mehr ausparken. Unser Wagen stand plötzlich hinter seinem Porsche. Er leistete aber keinen Widerstand.«
    Auch Ottmar Falk bei der Oberhardt-Bau in Bruchsal war nicht in der Firmenzentrale, als die polizeiliche Wagenkolonne in den Hof bog. Eine Baustelle in Eppingen, wo gerade ein neues Industriegebiet erschlossen wurde, wollte er angeblich aufsuchen. In der Zentrale wählte die Telefonistin seine Handynummer, doch als eine etwas ungeschickte Staatsanwältin ihr den Hörer aus der Hand nahm und sich mit ihrer Berufsbezeichnung und ›Wir hätten ein paar Fragen‹ meldete, brach die Verbindung schlagartig ab.
    Die sofort ausgelöste Fahndung brachte anfangs keinen Erfolg. Erst gegen Mittag, als eine Streife der Bundespolizei den auffälligen, silbergrauen Chevrolet-Geländewagen in der Nähe des Bahnhofs von Kehl entdeckte, kam Bewegung in die Sache.
    Die französische Gendarmerie verhaftete den voluminösen Ottmar Falk im
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