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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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mit gewaltigem Getöse die Hölzer zu gerade mal fingerlangen Stückchen schredderte.
    Der Gefesselte blieb stehen und drehte den Kopf zur Seite. »Schauen Sie ruhig hin, Herr Bausch!«, forderte ihn Lindt auf. »Haben Sie so was schon mal gesehen? Ist doch interessant, wie selbst die dicksten Stämme mühelos da reingezogen und zerkleinert werden.«
    Frank Bausch konnte nicht in Richtung des Häckslers Maschine blicken.
    »Bleib du bei ihm« wies der Kommissar Jan Sternberg an. »Er soll es sich ansehen! Unbedingt! Ich hole die anderen.«
    Auch Udo Pohl und Ottmar Falk wurden hergeführt, allerdings platzierte Lindt alle drei so, dass sie sich untereinander nicht verständigen konnten.
    Der massige Falk schaute unbeweglich und mit versteinerter Miene den Arbeiten zu, Pohl hingegen starrte mit weit aufgerissenen Augen zum Hacker. Seine Gesichtsfarbe verblasste zusehends und er begann am ganzen Körper zu zittern.
    Nach fünf Minuten konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und wenn ihn ein Uniformierter nicht noch aufgefangen hätte, wäre er kraftlos zusammengesackt.
    »Wollen wir?« Lindt nickte dem Staatsanwalt zu. Alle drei Männer wurden wieder in die Kleinbusse gebracht. Conradi und der Kommissar stiegen bei Pohl mit ein.
    »Nun? Wir hören!«
    Schweigen.
    »Warum haben Sie Konrad Fink getötet?«
    Schweigen.
    Pohls Zittern hatte nicht aufgehört.
    »Er hat noch gelebt, als ihn diese Maschine zerfetzt hat!«
    Schweigen.
    Die Gesichtsfarbe des Gefesselten glich einem Leintuch.
    »Er war nur bewusstlos!«
    Kein Wort kam über Pohls Lippen.
    »Ach, Sie haben noch nicht genug gesehen? Na dann.« Lindt öffnete die Schiebetür.
    »Halt, nicht!« Ein entsetzter Aufschrei, als das Rattern des Häckslers jetzt wieder lauter ins Innere des Wagens drang. »Nein, da gehe ich nicht mehr raus!«
    Pohls Kopf senkte sich. »Ich wache jede Nacht davon auf.« Fast flüsternd kam es aus seinem Mund. »Ein paar Mal.«
    Lindt schenkte etwas Mineralwasser in einen Plastikbecher. »Bitte, trinken Sie. Und jetzt erleichtern Sie Ihr Gewissen.«
    Der Kommissar schaltete ein Diktiergerät ein und legte es vor sich auf den Tisch.
     
    »Er wollte alles!«, rief Frank Bausch in den Gerichtssaal. »Immer mehr! Wegen dieser Tochterfirma konnte er Unsummen von Schmiergeld zahlen.« Er blickte zu Pohl und Falk. »Für uns gab es nur noch ein paar Kleinaufträge. Das hat meiner Firma vollends den Rest gegeben.«
    »Wir wollten mit ihm reden, bestimmt zum zwanzigsten Mal.« Kalkweiß und mit bebender Stimme antwortete Udo Pohl auf die Fragen des Vorsitzenden Richters. »Aber er hat uns nur höhnisch ausgelacht. ›Der Skiurlaub wartet!‹ Sein Gepäck war schon im Wagen. Als er sich dann gebückt hat, um einzusteigen, da hat ...«
    Ottmar Falk sprang auf. »Da habe ich zugeschlagen.«
    »Wie? Wohin?«
    Der schwergewichtige Baulöwe reckte den Arm nach oben. Seine breite Pranke mochte bequem die Größe einer Sandschaufel erreichen.
    »Mit bloßen Händen, mit dieser Faust, ins Genick. Wie ein nasser Sack ging er zu Boden.«
    »Dann?«
    Falk zögerte. »Haben wir ihn schnell eingeladen. Es war dunkel an der Garage, niemand hatte etwas bemerkt.«
    Staatsanwalt Conradi schaltete sich ein: »Das haben auch die Untersuchungen der Kriminaltechnik bestätigt. Konrad Fink wurde im Laderaum des Chevrolet Tahoe transportiert. Es haben sich DNA- und Faserspuren gefunden, die das einwandfrei belegen.«
    »Wohin sind Sie dann gefahren?«, wollte der Richter wissen.
    »Weg, so schnell wie möglich, ohne Ziel. Irgendwie kamen wir auf den Feldweg und am Waldrand stand da dieser Hacker.«
    »Die Maschine kurzgeschlossen hat ...« Der Richter blätterte.
    »Das war ich«, kam kleinlaut von Frank Bausch.
    »Richtig, so steht es in den Ermittlungsakten. Ihre Fingerabdrücke fanden sich in der Fahrerkabine. Dann haben Sie also auch den Kran bedient?«
    Bausch atmete hörbar und zögerte.
    Ottmar Falk stand wieder auf.
    »Nein, ohne Kran. Wir alle drei haben ihn aus dem Kofferraum gezerrt und zwischen die Einzugswalzen geschoben.«
    Ein Raunen ging durch den Saal des Karlsruher Landgerichts.
    Der Richter schaute auf Udo Pohl und Frank Bausch. Mit gesenkten Köpfen nickten sie.
    »Bitte etwas lauter!«
    »Es stimmt, was er gesagt hat, wir waren nicht bei Sinnen«, würgte Bausch hervor und auch Pohl gestand zitternd, dass es sich so abgespielt hatte.
    »Obwohl Konrad Fink nur bewusstlos war?«
    Darauf gab keiner mehr eine Antwort.
     
    »Mord oder Totschlag,
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