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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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Bahnhof von Straßburg, als er kurz vor vierzehn Uhr gerade einen Schnellzug Richtung Lyon besteigen wollte. Später hieß es, die genaue Personenbeschreibung eines jungen Kripo-Beamten der Karlsruher Mordkommission wäre bei der Aktion sehr hilfreich gewesen.
    Jan Sternberg machte jedoch auch an einer anderen Stelle noch eine interessante Beobachtung. Zusammen mit seinem Chef begleitete er den Einsatz in der Firmenzentrale des Ettlinger Bauunternehmens Langenbach.
    Ungerührt und mit versteinerter Miene ließ sich der hochgewachsene grauhaarige Firmeninhaber festnehmen. Lediglich ein kurzes spöttisches Lächeln kam über seine Lippen, als die selben Akten, die von Lindts Mitarbeitern einige Tage zuvor schon einmal beschlagnahmt, dann aber ohne Erkenntnisse wieder zurückgegeben worden waren, jetzt wiederum in Kisten gestapelt wurden. »Sie werden nichts finden, das sagte ich Ihnen bereits. Auch das Finanzamt hat der Buchhaltung immer nur beste Noten gegeben. Konrad Fink war ein unübertrefflicher Fachmann.«
    »Wir werden es sehen«, beherrschte sich Oskar Lindt mühsam, doch als Langenbach sein Büro verlassen hatte, knurrte er ihm nach: »Falscher Hund, dich kriegen wir!« und haute mit der flachen Hand knallend auf die edle, dunkelrotbraune Tropenholz-Schreibtischplatte des Bauunternehmers.
    Jan Sternberg, der an der Tischkante gelehnt ganz in Gedanken nachgeschaut hatte, wie Langenbach hinausgebracht wurde, erschrak mordsmäßig. Er zuckte zusammen, verlor fast das Gleichgewicht und versuchte sich abzustützen. Versehentlich berührte er dabei eine Taste der hinter ihm stehenden Gegensprechanlage.
    Staunend hörten die beiden Kriminalisten eine weibliche Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Jetzt führen Sie gerade den Chef ab. Ja, stell dir vor, sogar in Handschellen. Ich kann es deutlich sehen. Er muss hinten in einen Streifenwagen einsteigen und kommt kaum rein. Sie drücken ihm den Kopf runter.«
    Lindt gab Sternberg schnell ein Zeichen, die angrenzenden Büroräume zu durchsuchen. Plötzlich ein Knacken, das Geräusch einer Tür, die aufgerissen wurde und die Frauenstimme brach abrupt ab.
    Stattdessen tönte: »Chef, ich hab sie gefunden!« aus dem Lautsprecher. »Prima, Jan« antwortete Lindt, doch zurück kam immer nur: »Hallo, Chef, können Sie mich hören, hallo, hallo?«
    Nach dreißig Schritten auf dem Flur hatte Lindt Sternberg gefunden.
    »Wir konnten Sie ganz deutlich verstehen«, klärte Jan gerade die Langenbach-Bürokraft über sein plötzliches Eindringen auf.
    »Wussten Sie, dass diese Sprechanlage auch zum Abhören genutzt werden kann?«, wandte sich Lindt an die Frau.
    Immer noch ganz verdattert zuckte sie nur die Schultern. »Ich bin erst seit ein paar Tagen in diesem Büro hier«, stammelte sie. »Ich wollte doch nur meiner Freundin ...«
    »Mit wem Sie eben telefoniert haben, interessiert uns überhaupt nicht«, beruhigte sie der Kommissar. »Aber, sagen Sie, hat vor Ihnen vielleicht Barbara Steinle hier gearbeitet?«
    »Ja, aber woher wissen Sie das?«
     
    Die beiden Kriminalisten warfen rasch noch Blicke in die übrigen Büros und stellten erwartungsgemäß fest, dass nur die Gegensprechanlagen von Langenbach und Fink mit einer zusätzlichen Taste versehen waren.
    »Hier, Chef, dieser Knopf ist etwas anders geformt als die übrigen«, untersuchte Sternberg fachmännisch das Gerät im Chefbüro. »Die Lauscheinrichtung wurde nachträglich angebracht.«
    »Und hätte Barbara Steinle fast das Leben gekostet«, stellte Lindt fest. »Langenbach hat sie sicherlich gezielt abgehört, als ich in Finks Büro war.«
     
    Der Bauunternehmer jedoch schwieg beharrlich. In der Untersuchungshaft wurde er abwechselnd von Kriminalhauptkommissar Steiner von der Abteilung für Wirtschaftsstraftaten und dann wieder von Lindt und seinen Mitarbeitern verhört.
    Während Steiner in Zusammenarbeit mit den Polizeidirektionen und Staatsanwaltschaften der übrigen Landkreise nach zwei Tagen schon beachtlich vorwärts gekommen war, trat die Mordkommission nach wie vor auf der Stelle.
    Lindt war deshalb ziemlich genervt und bat zu einer gemeinsamen Besprechung.
    Steiner berichtete, dass es gelungen war, schon drei der insgesamt zwölf bestochenen Beamten zum Reden zu bringen.
    Auch Frank Bausch hatte bereits ein Teilgeständnis abgelegt. »Die Firma Seebold ist ohnehin so gut wie fertig, also habe ich nicht mehr viel zu verlieren.« Mit der Aussicht auf Strafmilderung war er bereit, als Kronzeuge
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