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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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Verdacht geschöpft, als Sie ihn angesprochen haben«, schaltete sich Jan wieder ein.
    »Das Wort Scheinrechnung habe ich nicht in dem Mund genommen, aber er hat bestimmt geahnt, dass ich was weiß. Deswegen hat er mir auch letzte Woche ganz überraschend eine andere Arbeit zugewiesen. Materialeinkauf sollte ich machen. Besser bezahlte Stelle, war mir eigentlich ganz recht, aber als dann«, sie schaute zu Lindt, »als dann Ihr Auftritt in Finks Büro kam, da wusste ich, dass da irgendetwas ganz gewaltig stinkt.«
    »Ja, ja«, sinnierte der Kommissar, »ganz so perfekt wie sein genialer Finanzmanager war der Firmenchef selbst dann wohl doch nicht.«
    Sternberg überlegte, wie das System wohl im Einzelnen funktioniert hatte: »Wie wurden diese Rechnungen denn bezahlt?«
    »Keine Ahnung, für diesen Bereich ist wieder eine andere Kollegin zuständig und die sitzt im untersten Stock.«
    »Die Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut«, kommentierte Lindt. »Wirklich alles bis ins Kleinste durchdacht.«
     
    »War echt talentiert, der Fink«, meinte Jan Sternberg, als sie auf der Rückfahrt zum Präsidium waren. »Unsere Kollegen von der Wirtschaft werden sich freuen, wenn wir ihnen schon wieder einen heißen Tipp geben können.«
    »Wie viel die wohl verdient haben mit den ganzen Geldverschiebungen? Eine bessere Methode, um Schwarzgeld zu produzieren, gibt es wohl kaum.«
    »Von der Steuerhinterziehung mal ganz abgesehen«, stimmte Jan seinem Chef zu.
    »Langenbach hat Einnahmen, obwohl gar keine Arbeiten ausgeführt wurden und also auch keine Lohnkosten angefallen sind. Das gibt einen satten Gewinn und den kann der Chef dann als Bargeld abschöpfen. Privatentnahmen sagt man wohl dazu. Fertig ist das ideale Schmiergeld.«
    »Das dann wieder bei Roth und Co. über den Schreibtisch geschoben wird, um weitere Aufträge zu bekommen.«
    »Und dort gibt es anschließend überhöhte Abrechnungen oder die gekauften Herren unterschreiben Rapporte über Arbeiten, die niemals ausgeführt wurden. So kommt dann nochmals zusätzliches Geld in die Firmenkasse.«
    »Fingierte Rechnungen an die Behörden hätten aber eigentlich auch gereicht, um Schwarzgeld zu produzieren«, überlegte Sternberg. »Wozu braucht Langenbach dann noch diese Firmentochter?«
    »Das wird uns bestimmt die Wirtschaftsabteilung nachher verraten«, meinte Lindt und tastete nach dem Handy, um den Personenschutz für Barbara Steinle im Klinikum nochmals verstärken zu lassen.
     
    »Neuigkeiten!«, begrüßte Paul Wellmann seine Kollegen, als sie kurz darauf ins Präsidium kamen. »Es gibt zwei Töchter!«
    Leider glückte ihm die Überraschung nicht. Lindt grinste: »Wissen wir bereits. Aber nur eine davon ist ein Mädchen, die andere heißt ›Montafon-Bau‹.«
    Wellmann machte ein langes Gesicht. »Woher ...? Ach so, die Frau Steinle.«
    »Ja, sie war wohl dahinter gekommen, dass da krumme Touren liefen, aber anstatt zur Polizei zu gehen, hat sie den Langenbach direkt darauf angesprochen.«
    »Und das ist ihr nicht gut bekommen.«
    »Überhaupt nicht, aber schieß los, was haben die Österreicher sonst noch rausbekommen?«
    »Die Annamaria und ihre Mutter sind absolut unverdächtig. Diese Rita Reininger war regelrecht fassungslos, als ihr unsere Kollegen die Nachricht von Finks Tod brachten. ›Das hätte ich ihm trotzdem nicht gewünscht‹, hat sie wörtlich gesagt. ›Trotzdem‹ bedeutet wohl, dass sie zwar immer noch sauer war, weil Fink den Unterhalt für sein Kind nie regelmäßig bezahlte, doch dass er so ein Ende nimmt, nein, sie muss wohl echt schockiert gewesen sein.«
    »Na, dann hat er jetzt mit seinem enormen Nachlass ja alle Verpflichtungen gleich vielfach beglichen.«
    Wellmann nickte: »Mutter und Tochter leben anscheinend in recht bescheidenen Verhältnissen. Da hat es also auch mal die Richtigen getroffen.«
    Lindt wollte noch mehr über die ›Montafon-Bau‹ und ihren Eigentümer wissen.
    »Erstens«, berichtete Wellmann, »ist dieser Langenbach tatsächlich Jäger. Du hast ihn also auf dem Bild richtig erkannt. In Schruns hat er seit vielen Jahren eine sehr große und teure Gebirgsjagd gepachtet. Als Bauunternehmer ist es ihm damals anscheinend nicht schwer gefallen, den Zuschlag für die Jagd zu bekommen. Böse Zungen behaupten, er hätte die ›Montafon-Bau‹ damals nur gegründet, um quasi als einheimischer Firmeninhaber zu gelten. Er besitzt auch nur den Vorarlberger Jagdschein, hat dort alle Prüfungen gemacht und ist deswegen in
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