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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel
Autoren: B Leix
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Mal diese Jagd gepachtet hatte.«
    »Genau. Wenn es auch in Österreich keine zentrale Registrierung für Langwaffen gibt, so muss doch jeder Händler die Meldungen über die von ihm verkauften Waffen sammeln und in seinen Unterlagen dokumentieren.«
    »Also schon wieder ein Indiz, dass Langenbach auf Barbara Steinle geschossen haben könnte. Erst das Gespräch mit ihrem Chef, von dem sie uns erzählt hat, dann die Abhöreinrichtung und jetzt auch noch ein passendes Gewehr. Ruf doch gleich mal beim ›Kurzen‹ an. Vielleicht reichen ihm die Indizien endlich aus.«
    Lindt bog wieder um die Ecke und betrat das Kaufhaus aufs Neue. Völlig ziellos trottete er durch die Süßwarenabteilung, machte kehrt und ließ sich von den Rolltreppen bis ganz nach oben tragen. Am Eingang zum Restaurant studierte er die Speisekarte, bekam aber ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit keinen Appetit. Also drehte er auch hier um, sah sich in der Computerabteilung die neuesten Laptops an und fuhr Etage für Etage wieder nach unten. Er durchquerte die verschiedenen Stockwerke, aber nirgends ergab sich auch nur die geringste Inspiration.
    Die blitzenden Messer und zwei Fleischwölfe in der Küchenabteilung erinnerten ihn wieder daran, was der Hacker noch von Konrad Fink übrig gelassen hatte und wie diese Gewebefetzen und Knochenstückchen auf den langen Metalltischen in der Pathologie ausgebreitet gewesen waren. Schaudernd wandte er sich ab.
    Lautstark drang breites Englisch an sein Ohr. Er drehte sich um. Hinter ihm standen zwei recht wohlgenährte Männer auf der Rolltreppe, denen schon auf den ersten Blick anzusehen war, dass es sich um Touristen aus den USA handelte. Sie trugen die unvermeidlichen karierten Jacketts und Baseballmützen mit einem grellen Sticklogo.
    ›Richtig dicke Amerikaner!‹ Obwohl er selbst ja auch einen ständigen Kampf mit seinem Körpergewicht führte, waren diese beiden Produkte aus Hamburgern, Farm-Potatoes und Soft-Ice ihm doch noch um zig Kilos voraus.
    In der Abteilung für Herrenkonfektion trat er ein paar Schritte zur Seite, ließ die Besucher aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorbei und schaute nachdenklich hinterdrein, wie sie die Rolltreppe nach weiter unten bestiegen. ›Voll‹, ging ihm durch den Kopf, ›die Treppe ist voll, da passt seitlich keiner mehr vorbei.‹ Ernsthaft dachte er daran, selbst einmal seine Ernährungsgewohnheiten zu überdenken.
    Allerdings kam ihm dann auch das Bild eines anderen voluminösen Amerikaners in den Sinn. Silbrig – breit – durstig. Der Chevy von Ottmar Falk. Ob er immer noch in Kehl beim Bahnhof stand? Den könnte die KTU doch auch mal durchsuchen.
    Schnell fuhr er den zwei Amis hinterher nach unten, verließ das Kaufhaus wieder und stellte sich zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde draußen in dieselbe Ecke, um zu telefonieren.
    »Meinst du echt, dass das was bringt?«, zweifelte Ludwig Willms. »Diesen Falk haben unsere Wirtschaftsermittler doch schon eingebuchtet. Als wenn wir nicht genug Arbeit hätten.«
    »Es ist ja nur so eine Idee, ein Strohhalm, an den ich mich klammere«, verteidigte sich der Kommissar, »jetzt sei doch ein wenig nett zu uns.«
    »Nett! Ha, zu euch bin ich doch immer nett, zuvorkommend, freundlich, liebenswürdig! Oder konntest du dich schon ein einziges Mal beklagen? Deiner Abteilung lesen wir doch die Wünsche von den Augen ab!«
    »Niemals hätte ich mich getraut, etwas anderes zu behaupten.«
    »Also gut, ich lasse mich halt wieder breitschlagen. Schaff du den Wagen her, dann nehmen wir ihn gründlich unter die Lupe.«
    Ein Anruf bei Jan Sternberg reichte, um die Sache zu organisieren und auf einem Abschleppwagen mit Streifenwagenbegleitung wurde der Geländewagen schon zwei Stunden später in die polizeiliche KFZ-Werkstatt gebracht.
     
    »Chef, Sie haben mich drauf gebracht mit ihrem Anruf wegen des Wagens«, begrüßte Sternberg ganz aufgeregt den Kommissar, als der eine Stunde später mit rotgefrorener Nase wieder im Büro auftauchte.
    Interessiert schaute Lindt auf den PC-Monitor seines Mitarbeiters, der wieder die Excel-Tabelle aus Konrad Finks Online-Speicher aufgerufen hatte.
    »Dieses Zahlen-Wirrwarr ist jetzt aber wirklich ein Fall für unsere Finanzermittler geworden«, wollte er schon loslegen, doch Sternberg unterbrach ihn: »Stimmt schon, aber sehen Sie doch mal hier.«
    Er hatte die Einzelblätter mit den Landkreiskürzeln zusammengefasst und in eine einzige große Tabelle kopiert. »Dann, Chef,
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