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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf
Autoren: Roy Ebstein
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Aufputschmitteln.“
    „Es wurde nie bewiesen, dass ich die Mittel gestohlen habe.“
    „Nach unseren Informationen wurden Sie dabei sogar auf frischer Tat ertappt.“
    „Sagt Dr. Paganetti. Hat er Ihnen auch erzählt, dass wir gemeinsam an einem Forschungsprojekt gearbeitet haben und er die Ergebnisse unserer Arbeit heute alleine für sich beansprucht?“
    „Nein, das hat er nicht. Er hat uns aber erzählt, dass Sie zugegeben haben, drogenabhängig zu sein.“
    „Mein Gott, das ist alles so lange her. Was soll denn das mit den Morden zu tun haben?“
    „Ein ganz Menge. Aber dazu kommen wir später. Tatsache ist, dass Sie während Ihrer Tätigkeit in der Klinik Herrn Volkmar Dembowski kennenlernten und ihn als Patienten behandelt haben. Darüber sprachen wir bereits. In seiner Krankenakte stießen Sie darauf, dass Herr Dembowski einen Zwillingsbruder hat. Bernhard Dembowski. Und genau daran erinnerten Sie sich, als Sie die Klinik verlassen mussten.“
    Martin spürte, dass Jacobsen langsam unsicherer wurde und nervös mit seinen Fingern spielte. Seine Augenlider begannen zu zittern und sein Blick wurde unruhig.
    „Herr Dr. Jacobsen, Sie hatten allen Grund, auf Dr. Paganetti sauer zu sein, oder?“
    „Ja, allerdings. Ich habe auch nie etwas anderes behauptet.“
    „Allerdings steigerte sich Ihre Verärgerung in Hass. Dr. Paganetti war nicht nur derjenige, der Ihnen die Kündigung aussprach. Nein, er war auch derjenige, der sich nach Ihrem Rauswurf zusätzlich mit Ihren Federn schmückte. Das haben Sie gerade zugegeben. Sie hatten also in zweifacher Hinsicht Grund, ihn zu hassen.“
    „Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.“
    „In Ihrer Einsamkeit und Verzweiflung entwickelten Sie einen Racheplan, und dabei sollte Ihnen Ihr Wissen von Nutzen sein. Sie waren damals der Einzige, der Kenntnis davon hatte, dass Volkmar Dembowski einen Zwillingsbruder hat. Und als Arzt wussten Sie selbstverständlich, dass die DNA eineiiger Zwillinge identisch ist. Es war für Sie ein Leichtes, an die DNA der beiden heranzukommen und diese in einem Labor überprüfen zu lassen. Schröder besorgte Ihnen eine Speichelprobe Volkmar Dembowskis, und zu Bernhard Dembowski hatten Sie später direkten Kontakt und Zugang. Nach der Analyse wussten Sie, dass es sich bei den beiden um eineiige Zwillinge handelt. Sie entwickelten den Plan, Volkmar Dembowski einen Mord in die Schuhe zu schieben und dafür zu sorgen, dass das bekannt wurde. Und Sie wussten, dass Volkmar Dembowski keinen Mord mehr begehen würde, denn Sie hatten ihn ja während der Therapie sehr gut kennengelernt. Vor allem hatten Sie keinen direkten Zugang mehr zu ihm und selbst dann, wenn er mithilfe eines Helfers aus der Klinik geflohen wäre, hätten Sie ihn nicht dazu bewegen können, einen Mord zu begehen. Ob Sie ursprünglich nur einen Mord geplant hatten, ist dabei zunächst sekundär ...“
    „Das ist doch absolut absurd, was Sie da erzählen. Derart sinistre Gedanken würde ich eher einem Psychopathen zutrauen, aber nicht einem Polizeibeamten.“
    Unbeeindruckt von Jacobsens Bemerkung, fuhr Martin mit seinen Ausführungen fort. „Es blieb Ihnen nur die Möglichkeit, den Zwillingsbruder, Bernhard Dembowski, ausfindig zu machen. Und das war nicht besonders schwierig. Wir haben ihn auch gefunden. Ganz einfach im Internet beziehungsweise über die Telefonauskunft. Und wie uns Bernhard Dembowski erzählte, standen Sie eines schönen Abends vor seiner Haustür, weil Sie sich angeblich für seine Arbeit als Tierpräparator interessierten. Sie gewannen sehr schnell sein Vertrauen und erkannten als Psychiater natürlich sehr schnell, dass er unter einer massiven psychischen Störung litt. Genau wie sein Bruder Volkmar. Diesen Umstand – oder soll ich sagen: diese glückliche Fügung? – machten Sie sich zunutze. Sie zogen nach Neuhaus und waren fortan Gast in Bernhard Dembowskis Haus. Ihr Einfluss auf ihn wurde immer größer. Sie manipulierten ihn in ihrem Sinne und sorgten dafür, dass er seine düstere Seite auslebte. Sie machten ihn zum Mörder.“
    Jacobsen blickte verständnislos in Martins Richtung und schüttelte mit dem Kopf.
    „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen derartigen Unsinn gehört habe.“
    „Als Sie merkten, dass Bernhard Dembowski in Ihre Abhängigkeit geriet und Sie sicher sein konnten, dass er Ihren Anweisungen Folge leisten würde, mussten Sie noch ein weiteres Problem lösen“, ergänzte Martin. „In der
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