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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf
Autoren: Roy Ebstein
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weich wird.“
    „Ja, ich weiß“, sagte Yannik. „Aber das, was ich dir zu sagen habe, duldet keinen Aufschub.“
    „Na, erzähl schon.“
    „ Auch auf die Gefahr hin, dass du mich jetzt einen Kopf kürzer machst – ich war am Samstagabend noch mal in Neuhaus.“
    „In Neuhaus? Was hast du denn da gemacht?“
    „Jetzt frage mich nicht warum und vor allem, wie ich das angestellt habe, aber ich habe im Wagen von Jacobsen ein paar Dinge gefunden, die ich für wichtig hielt.“
    „Du hast was? Du hast Jacobsens Wagen aufgebrochen? Bist du jetzt komplett durchgedreht?“
    „Nein. Ich habe den Wagen selbstverständlich nicht aufgebrochen. Da kenne ich elegantere Möglichkeiten. Aber ich habe einen Becher von Burger King, ein benutztes Papiertaschentuch aus dem Türfach und eine kleine Taschenlampe aus dem Handschuhfach mitgenommen und alles noch am selben Abend in der Forensik abgegeben. Und eben wurde ich darüber informiert, dass die DNA und die Fingerabdrücke mit denen übereinstimmen, die wir im Haus von Bernhard Dembowski gefunden haben.“
    Martin musste erst mal durchatmen und schaute Yannik kopfschüttelnd an.
    „Du erinnerst dich. Seine DNA-Spuren fanden sich auf einem Kaffeebecher, dem Behälter, in dem sich Haarmanns Kopf befindet und einem Skalpell. Auf dem Skalpell waren ja außerdem Blutreste von Schröder“, sagte Yannik.
    „Wenn das stimmt und ein Irrtum ausgeschlossen ist, war Jacobsen nicht nur im Haus Dembowskis, sondern er wusste von dem gestohlenen Kopf. Das würde bedeuten ...“ Martin brach ab.
    „Ja, genau das heißt es“, sagte Yannik.
    Sie betraten erneut den Vernehmungsraum.
    Jacobsen schaute auf seine Armbanduhr und meinte: „Wann kann ich gehen?“
    „Sie haben mir wahrscheinlich nicht zugehört, Herr Dr. Jacobsen. Sie werden nirgendwo hingehen. Sie sind vorläufig festgenommen, und wie sich die Dinge entwickeln, werden Sie bald für immer in die JVA umziehen.“
    „Das ist doch wirklich einfach nur lächerlich. Selbst dann, wenn irgendetwas von dem stimmen sollte, was Sie mir vorwerfen, können Sie mir nichts beweisen. Rein gar nichts. Ihre kriminalistische Akribie in allen Ehren, aber Sie sind auf der falschen Spur.“
    „Da irren Sie sich, Herr Doktor“, sagte Martin mit ruhiger Stimme. „Neben den ganzen Indizien, die gegen Sie vorliegen, haben wir eindeutige Beweise dafür, dass Sie nicht nur im Haus Dembowskis waren, sondern auch an den Morden direkt beteiligt waren.“
    „Das kann nicht sein. Das ist unmöglich!“, empörte sich Jacobsen.
    „Nein, Herr Doktor. Sie haben Ihre DNA und Fingerabdrücke auf drei verschiedenen Gegenständen hinterlassen. Beweis Nummer 1 ist der Kaffeebecher. Der beweist, dass Sie Bernhard Dembowski kennen und in dessen Haus waren, obwohl Sie beides wiederholt abgestritten haben. Beweis Nummer 2 ist der Behälter mit dem Kopf Haarmanns. Auf dem haben Sie ebenfalls Ihre Fingerabdrücke hinterlassen. Aber das allerwichtigste ist ein Skalpell, das wir im Keller gefunden haben. Auf dem befinden sich nicht nur Ihre Fingerabdrücke, sondern auch das Blut des ermordeten Olaf Schröder. Und das ist der eindeutige Beleg dafür, dass Sie aktiv an seiner Ermordung beteiligt waren. Kein Gericht der Welt wird dies anders werten. Ihr Fehler war, dass Sie sich zu sicher waren, es würde niemand herausfinden, dass Sie Bernhard Dembowski kennen. Und letztlich ist Ihnen diese vermeintliche Sicherheit zum Verhängnis geworden.“
    Jacobsens Gesichtsfarbe war fahl, sein Lächeln verschwunden, die Augen leer. „Aber das heißt alles nichts. Na gut, ich gebe zu, dass ich Bernhard Dembowski kenne. Aber ich habe niemanden umgebracht. Das ist doch ...“
    „Herr Doktor Jacobsen, wir werden einen Haftbefehl wegen Mordes, vorsätzlicher Anstiftung zum Mord und somit Ihrer Teilnahme an mehreren Straftaten beantragen. Sie bleiben bis auf Weiteres in Untersuchungshaft und werden noch heute dem Haftrichter vorgeführt. Und jetzt können Sie – wenn Sie das noch wollen – mit Ihrem Anwalt telefonieren. Ansonsten wird Sie mein Kollege abführen.“
    Jacobsen verzichtete darauf, mit einem Anwalt zu sprechen, und wurde abgeführt. Martin und Yannik machten sich auf den Weg zurück in ihr Büro. Dort angekommen, führten die beiden ein Gespräch, in dem es noch einmal um Yanniks unerlaubte Vorgehensweise ging.
    „Yannik, ich bin ziemlich enttäuscht von dir“, hielt ihm sein Chef vor. „Du hättest vorher mit mir reden müssen.“
    „Und wie hättest du
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