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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
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wollen, von ihrem Treueid entbunden. Oder erinnerst du dich nicht mehr an seine Worte? Kommt jetzt“, sagte er ungeduldig.
    Gwyn zögerte. „Bevor wir gehen, muss ich Euch etwas sagen“, flüsterte er.
    „Ich weiß, dass du am Tode Aileens unschuldig bist“, sagte Lancelot. „Wer immer dieser Zeuge war, er hat gelogen, dessen bin ich mir sicher. Du kanntest ihn, nicht wahr?“
    „Es war Edwin, der Sohn von Do Griflet.“
    Sir Lancelot nickte. „Arnold hat mir berichtet, dass er zu den Burschen gehörte, die er in meinem Auftrag angeheuert hat, um die Nahrungsmittel an die Sachsen zu verteilen. Was er nebenbei bemerkt nicht getan hat, denn sonst wäre es nicht zu dem Aufstand gekommen“, sagte Lancelot grimmig. „So, und jetzt sputet euch.“
    Die Wache, die Artur neben dem Kerker postiert hatte, lag ebenso bewusstlos am Boden wie die Männer, die den Burghof im Auge behalten sollen.
    „Wie habt Ihr sie alleine ausschalten können?“, flüsterte Gwyn, als sie hinüber zum geöffneten Burgtor rannten.
    „Wer sagt denn, dass ich alleine bin?“, antwortete Lancelot grinsend und machte mit der Hand ein Zeichen. Sir Tristan trat aus dem Schatten einer Mauer auf sie zu, den Bogen geschultert und in der Hand einige Pfeile mit stumpfer, weicher Spitze.
    „Meine bescheidene kleine Erfindung“, sagte Tristan. „Nicht tödlich, aber absolut wirksam, wenn es darum geht, jemanden lautlos ins Reich der Träume zu schicken.“
    „Ist alles vorbereitet?“, fragte Lancelot.
    Tristan nickte. „Die Pferde stehen bereit. Die anderen warten schon auf uns.“
    „Welche anderen?“, fragte Gwyn, der nun überhaupt nicht mehr verstand, was hier geschah.
    „Die Gefährten des Einhorns“, sagte Lancelot ungeduldig und schaute sich nervös um. „Komm jetzt oder unser Plan scheitert am Ende noch.“
    Tristan führte sie die Ringwälle hinab zu einem schmalen Pfad, der sie geradewegs in den kleinen Wald führte, wo er Aileen und Katlyn vor den Wildschweinen gerettet hatte. Wie lange war das jetzt her? Ein halbes Jahr? Gwyn kamen diese Monate in der Rückschau wie ein halbes Leben vor.
    Als sie die kleine Lichtung betraten, stockte Gwyns Atem und sein Herz schlug schneller. Da waren Orlando, Cecil und mit ihnen Sir Degore, allesamt hoch zu Ross und in voller Rüstung.
    „Die Gefährten des Einhorns“, wisperte er.
    „Nun ja, der Name ist nicht ganz zutreffend“, sagte Lancelot. „Eine Gefährtin ist auch dabei.“
    Nun trat Katlyn hervor. Ihre Blicke trafen sich, und zum ersten Mal errötete sie nicht, sondern blickte Gwyn offen und mit stolz erhobenem Haupt in die Augen. In der Hand hielt sie die Zügel ihres vollbepackten Pferdes. Sie musste alle Bücher, die ihr wichtig waren, mitgenommen haben. Etwas abseits stand fertig gesattelt Pegasus, der bei Gwyns Anblick freudig mit den Hufen scharrte.
    „Wissen sie Bescheid?“, fragte Gwyn.
    „Ja, und zwar in allen Einzelheiten. Nur so konnte ich sie davon überzeugen, dir zu folgen.“
    „Dein Schwert“, sagte Lancelot und reichte Gwyn die Waffe, die einst Sir Humbert gehört hatte. „Das nächste Mal passt du gefälligst besser darauf auf.“
    Vorsichtig zog Gwyn es aus der Scheide. Kein Blut haftete mehr an der Klinge. Tränen stiegen in seine Augen und er wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes über das Gesicht.
    Eine feierliche Stille trat ein, als sich alle Blicke auf ihn richteten. Gwyn schaute verwirrt von einem zum anderen, doch niemand verzog eine Miene.
    Plötzlich gingen sie mit Ausnahme von Katlyn vor ihm auf die Knie und stützten sich auf ihre Schwerter. Dann sprachen sie und es klang wie ein vielstimmiger Chor: „Wir schwören bei Gott, dass wir unsere Kraft dem Wohle König Gwydions widmen, Schaden von ihm wenden, seinen Worten folgen, unsere Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werden. Dies geloben wir, bis uns der Tod oder der Wille unseres Königs von diesem Treueid entbindet.“
    Nun brachen die Tränen aus Gwyn heraus. Er weinte wie noch nie in seinem Leben. Kraftlos sank er auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
    „Ich danke Euch“, brachte er schließlich hervor. „Ich hoffe, dass ich dieser Aufgabe gerecht werde und Eure Erwartungen nicht enttäusche.“
    Auch alle anderen waren so ergriffen, dass der eine oder andere sich verstohlen die Augen wischte. Lancelot war der Erste, der die Sprache wiederfand.
    „Ich dränge nur ungern zur Eile, aber es dämmert bereits. Spätestens bei
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