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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
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flüsterte eine Stimme in sein Ohr. Gwyn wandte sich langsam um und blickte in das Antlitz einer Frau, die so schön war, dass sein Herz in der Brust schmerzte. Ihr lockiges Haar schimmerte golden im Sommerwind. Ihre Gesichtszüge waren weich, die hellgrünen Augen voller Tränen. Um den Hals trug sie das Medaillon mit dem Einhorn. Sie hatte schützend die Hände vor ihrem prallen Bauch verschränkt.
    „Wach auf“, flüsterte nun eine Stimme in sein anderes Ohr. Der Mann, dem sie gehörte, war ein Riese mit tiefschwarzem Haar und leuchtenden, dunklen Augen unter buschigen schwarzen Augenbrauen. In seiner Hand hielt er eine gewaltige Axt, das Haupt war mit einem goldenen Reif gekrönt. Auf der Brust seines weißen Rocks prangte ein schwarzer Rabe.
    „Vater? Mutter?“, wisperte Gwyn.
    „Wach auf und hab keine Angst“, sagte Valeria. Ihr Bauch war verschwunden. Stattdessen hielt sie jetzt ein kleines Kind im Arm, das laut weinte.
    „Was immer in dieser Nacht geschehen mag, vertraue darauf: Du bist nicht allein“, sagte Goon Desert.
    „Was erwartet mich?“, fragte Gwyn ängstlich.
    „Die Erfüllung deines Schicksals“, sagte Valeria. „Und nun öffne deine Augen.“
    Gwyn schreckte keuchend hoch. Sein Herz raste wie wild. Er wusste nicht, ob er im Schlaf geschrien hatte, aber die anderen Knappen schienen noch zu schlafen. Verwirrt rieb er sich die Augen.
    Etwas stimmte nicht. Draußen herrschte noch finstere Nacht, doch der Burghof war erfüllt mit aufgeregten Schreien und Rufen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Artur stand im Raum, Excalibur in der einen, ein blutbesudeltes Schwert in der anderen Hand. Gwyn wurde bleich, als er in die Augen des Königs schaute.
    „Gehört diese Waffe dir?“, schrie ihn Artur an und drückte ihm Excalibur an seine Kehle.
    Gwyn erkannte sein Schwert und nickte langsam. Was um Himmels willen hatte das zu bedeuten?
    Artur ließ die Klinge fallen und packt Gwyn beim Kragen. Unter den Augen der Knappen, die jetzt alle wach waren, wurde Gwyn hinaus auf den Burghof gezerrt, wo sich vor dem Aufgang zum Palas eine aufgeregte Menschentraube versammelt hatte. Alle Gespräche verstummten beim Anblick des Königs, der Gwyn hinter sich herzerrte. Eine Gasse wurde gebildet und gab den Blick auf eine grausige Szene frei.
    Vor Gwyn lag im Staub der tote Körper eines jungen Mädchens, das Gesicht von dichtem hellroten Haar bedeckt. Unter ihr breitete sich eine Blutlache aus.
    Es war Aileen.
    Artur versetzte Gwyn solch einen heftigen Stoß, dass er zu Boden fiel.
    „Sieh, was du getan hast“, rief Artur und seine Stimme brach unter den Tränen, die er nun nicht mehr zurückhalten konnte. „Sieh, was du getan hast!“
    „Ich habe sie nicht umgebracht“, beteuerte Gwyn, den auf einmal eine panische Angst überfiel.
    „Lügner“, brüllte ihn der König an. „Habe wenigstens den Mut und stehe zu deiner Tat! Ich habe dich in meiner Gnade hier aufgenommen, und wie dankst du es mir? Indem du meine Enkelin ermordest!“
    „Ich habe sie nicht umgebracht“, wiederholte Gwyn verzweifelt.
    „Allein das Blut an deinem Schwert sollte Beweis genug für dein Verbrechen sein“, sagte Artur. „Doch es gibt sogar einen Menschen, der diese Tat bezeugen kann.“
    Gwyn, der den Blick von Aileen nicht abwenden konnte, hörte, wie jemand vortrat.
    „Der Kerl war es, dafür lege ich meine Hand ins Feuer“, sagte eine Stimme, die ihn erschaudern ließ. Er kannte sie. Er kannte sie nur zu gut. Doch Gwyn hätte nie gedacht, ihren Besitzer jemals wiederzusehen!
    „Es war spät am Abend, als ich für Meister Arnold noch die Küchenabfälle hinausbrachte und die Prinzessin sah“, fuhr die Stimme fort. „Sie schien Streit mit diesem Knappen hier zu haben, der sie mit den wüstesten Worten beschimpfte. Die Prinzessin wollte vor ihm fliehen, doch als sie sich umdrehte, jagte er ihr sein Schwert in den Rücken.“
    Gwyn wirbelte herum und starrte den Jungen mit weit aufgerissenen Augen an. Es gab keinen Zweifel.
    „Edwin“, flüsterte er entsetzt.
    Artur hielt einen Moment inne. „Ist das dein Name? Kennst du diesen Knappen?“
    Edwin lächelte in scheinbarer Verlegenheit. „Nein, ich kenne ihn nicht. Und ich heiße auch nicht Edwin. Mein Name ist Owen.“
    „Das ist nicht wahr!“, schrie Gwyn verzweifelt. „Edwin ist… er ist…“ Mein Bruder, wollte er beinahe sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    Artur gab zwei Wachen ein Zeichen und sie richteten Gwyn auf. „Bei
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