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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
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verweigere.“
    „Morgen mache ich diesem Vatermörder den Prozess“, sagte Artur.
    Rowan, der zu verstört war, als dass er auch nur ein Wort hervorbringen konnte, wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen.
    „Vatermörder?“, sagte Gwyn. „Was soll das heißen?“
    „Keine drei Tage nach eurem Aufbruch hat sich Sir Kay das Leben genommen. Offensichtlich konnte er es nicht verwinden, dass sein eigener Sohn ihn umbringen wollte.“
    „Aber… ich war es nicht, Majestät! Ich habe damit nichts zu tun!“, schrie Rowan, der nun von Lancelot abgeführt wurde. Verzweifelt versuchte er sich aus der Umklammerung zu befreien. „Ich will meinen Vater sehen! Hört Ihr? Ich will meinen Vater sehen!“
    „Das wirst du“, antwortete Artur kalt. „Wenn du erst am Galgen baumelst, wirst du ihn Wiedersehen.“
    In diesem Moment war es, als würde Gwyns Herz aufhören zu schlagen. Artur war verrückt geworden, nun bestand kein Zweifel mehr. Was um Himmels willen war während seiner Abwesenheit geschehen? Und wo zum Teufel war Merlin? Es gab nur einen Menschen, den er fragen konnte, und er betete zu Gott, dass er noch hier war.
    Gwyn klopfte vorsichtig an die Tür. „Katlyn?“, flüsterte er leise.
    „Wer ist da?“, kam es von der anderen Seite.
    „Ich bin es, Gwyn.“
    Die Tür wurde aufgerissen und Katlyn flog ihm um den Hals.
    „Gott sei gedankt“, schluchzte sie. „Du bist wieder zurück.“ Und als hätte man ihr eine gewaltige Last von den Schultern genommen, begann sie laut zu weinen. Vorsichtig strich er ihr über den Rücken. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihn, und obwohl die Situation ihm etwas peinlich war, wünschte er sich, sie würde ihn nie wieder loslassen.
    „Was ist geschehen?“, fragte er schließlich.
    Katlyn schaute sich hastig um, dann zog sie ihn zu sich in die Kammer herein und verriegelte die Tür.
    „Drei Tage, nachdem ihr fort wart, kam es zu einem offenen Aufstand der Sachsen. Sie stürmten die Burg und plünderten die Lager. Es wäre zum Schlimmsten gekommen, wenn Merlin nicht eingegriffen hätte. Sowohl die Ritter als auch die Wachen hatten sich schon bewaffnet, um die Rebellion niederzuschlagen, doch Merlin gebot ihnen Einhalt, sonst hätte es ein entsetzliches Blutbad unter den Frauen und Kindern gegeben. Also nahmen die hungernden Familien alles mit, was sie tragen konnten, und zogen ab. Seit diesem Tag haben wir die Sachsen nicht wiedergesehen.“
    „Merlin hat klug gehandelt“, sagte Gwyn und schaute Katlyn erwartungsvoll an.
    „Der Meinung war Artur nicht. Es ist vor allen Leuten zu einem hässlichen Streit gekommen.“ Sie schüttelte bei dem Gedanken daran den Kopf. „Unglaublich. Ich habe Artur noch nie so gesehen. Merlin hörte sich alles ruhig an und das machte Artur noch wütender. Er steigerte sich so in seine Raserei hinein, dass er Merlin fortschickte.“
    „Wie, er schickte ihn fort?“, fragte Gwyn, der nicht verstand.
    „Artur sagte, er solle nie wiederkommen, wenn ihm sein Leben lieb sei“, sagte Katlyn verzweifelt. „Er nannte ihn einen Verräter, Unheilstifter, Teufel und noch so einiges mehr. Merlin durfte noch nicht einmal seine Sachen mitnehmen.“
    Eine kalte Hand griff nach Gwyns Herz. Merlin war fort! Sein wichtigster Fürsprecher bei Hofe war nicht mehr da!
    „Doch es kam noch schlimmer. Merlin war gerade dabei, Camelot zu verlassen, als von einem der Türme eine Stimme erklang. Es war Sir Kay. Wir konnten nicht hören, was er rief, doch es klang wie eine einzige bittere, schmerzhafte Anklage. Dann breitete er die Arme aus und stürzte sich in die Tiefe. Es war so schrecklich.“ Katlyn brach wieder in Tränen aus.
    Gwyn hatte auf einmal das Gefühl, als wäre sein Körper aus Eis. Der einzige Mensch, der Rowan hätte entlasten können, war tot! Mit einem Stöhnen setzte er sich auf einen Stuhl und schloss die Augen.
    „Es sieht so aus, als hätte sich alles gegen uns verschworen. Auch wir bringen schlechte Nachrichten. Mordred plant einen neuen Angriff auf Camelot, und diesmal scheint es, als hätte Artur keine Chance, den Sieg davonzutragen.“
    „Weiß der König davon?“
    „Nein, wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt, ihm davon zu berichten.“
    „Dann darfst du keine Zeit verlieren! Rede mit ihm!“
    Gwyn sah sie traurig an. „Er wird uns nicht zuhören. Nicht nach allem, was geschehen ist. Artur hasst Lancelot, und ich bin für ihn nur der Knappe seines größten Rivalen.“
    „Aber Camelot steht auf dem Spiel,
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