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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
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von dir verlange. Gebe hier und auf der Stelle deine Verbindung mit mir bekannt und ich werde Rowan das Leben retten.“
    „Einen Teufel werde ich tun!“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Wie du willst. Dann wird morgen ein Unschuldiger sterben.“
    Gwyn spürte, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich. Sein Mund wurde trocken, und er hatte das Gefühl, dass sich der Boden unter seinen Füßen auftat.
    „Du warst es“, flüsterte er mit erstickter Stimme, als ihn die Erkenntnis wie ein Blitz traf. „Du hast den Anschlag auf Sir Kay verübt.“
    Alle Farbe war aus Aileens Gesicht gewichen und sie zitterte. „Er wollte mich dazu zwingen, dass ich bei seinem Sohn bleibe.“
    „Und da hast du ihm ein Messer in den Rücken gejagt?“, keuchte Gwyn ungläubig.
    „Er hat mir keine andere Wahl gelassen“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Kay hat gedroht, mich umzubringen, wenn ich meine Entscheidung nicht wieder zurücknähme. Dabei hatte ich meine Wahl schon längst getroffen.“
    Gwyn war wie versteinert.
    Aileen schien sich jetzt wieder in der Gewalt zu haben. „Du wirst es mir nicht beweisen können“, sagte sie kalt. „Und ich frage dich hier und jetzt zum unwiderruflich letzten Mal: Willst du an meiner Seite den britannischen Thron besteigen?“
    Gwyn dachte nicht nach. In diesem Moment hatte er das unwirkliche Gefühl, neben seinem Körper zu stehen. Eine Welle von Hass, wie er ihn noch nie zuvor gespürt hatte, durchströmte ihn. Er sah sich selbst die Hand heben. Dann schlug er zu und Aileen stürzte zu Boden.
    Hinter sich hörte er den erschrockenen Ausruf der Ritter, Knappen und Knechte, die Zeuge dieser Szene waren. Einer der Burschen, der sich etwas abseits hielt, schien die Szene mit besonderem Interesse zu verfolgen.
    Aileen stand auf und wischte sich mit der Hand das Blut von der Nase. „Das hättest du nicht tun dürfen, du dreckiger Schweinebauer.“ Ihre Stimme war so schrill, dass sie sich beinahe überschlug. „Ich schwöre dir, dafür wirst du teuer bezahlen!“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich Gwyn um und ging.
    Die Auseinandersetzung zwischen ihm und der Prinzessin war an diesem Abend das alles beherrschende Thema auf Camelot. Diejenigen, die Gwyn nicht so freundlich gesonnen waren, machten ihre Witze über ihn, während Orlando und Cecil betroffen schwiegen. Gwyn nahm das alles nur wie durch einen Schleier wahr. Für ihn war es, als würde die Welt, die er kannte, langsam auseinanderbrechen.
    Rowan war des Mordes an seinem Vater angeklagt und würde morgen nach einer Gerichtsverhandlung, die nur eine Farce war, hingerichtet werden.
    Merlin, Gwyns mächtiger Fürsprecher, war von Artur vertrieben worden und Lancelot würde ihm nicht helfen können. Wie er es auch drehte und wendete: Gwyn hatte seine Heimat verloren. Doch bevor er Camelot den Rücken kehren würde, musste er Rowan retten. Aileen hatte Recht gehabt: Gwyn kannte die Wahrheit, doch verschaffte ihm das keinen Vorteil. Artur würde ihm gegenüber taub und blind sein. Wie er es drehte und wendete, er musste alleine versuchen, einen Ausweg zu finden.
    Auch wenn Merlin zuweilen ein undurchsichtiges Spiel mit ihm getrieben hatte, fehlte Gwyn jetzt die Hand, die der alte Mann stets schützend über ihn gehalten hatte. Aber Merlin war fort, und mit ihm die Hoffnung darauf, dass diese Geschichte ein glückliches Ende nehmen würde. Stattdessen fand sich Gwyn inmitten eines Albtraums wieder, der so bedrückend war, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer werden konnte.
    Doch selbst mit dieser Einschätzung sollte Gwyn sich gründlich täuschen.

 
    Das Ende der Tafelrunde
     
     
     
    Die Sorge um Rowan raubte Gwyn in dieser Nacht den Schlaf. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Dunkle Ahnungen und schreckliche Befürchtungen verdichteten sich zu beängstigend realistischen Wahnbildern. Schließlich fiel er in einen bleiernen Albtraum.
    Er sah sich wieder auf jenem nebelverhangenen Schlachtfeld, von dem er bereits in seiner ersten Vision geträumt hatte. Doch nun vermischte sich die Erinnerung mit dem beängstigenden Bild, das Agrippina mit ihrem eigenen Blut an die Wände ihres Kerkers gemalt hatte. Zwei gewaltige Heere prallten aufeinander. Camelot fiel. Cadbury brannte. Und überall herrschten Tod und Verzweiflung.
    Plötzlich sah Gwyn vor sich einen See, dessen Oberfläche glatt wie ein Spiegel im Mondlicht glänzte. Er schaute an sich hinab und sah, dass er in der Rechten Excalibur hielt.
    „Wach auf“,
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