Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
Morgengrauen wirst du sterben. Zusammen mit deinem Freund, dem Vatermörder!“
    „Majestät“, rief auf einmal eine Stimme, die Lancelot gehörte. „Ihr müsst zunächst über beide Fälle zu Gericht sitzen, so verlangt es das Gesetz.“
    „Welches Gesetz?“, fuhr ihn Artur an. „Wo steht es geschrieben? Ich bin der König von Britannien, Herrscher von Camelot!“
    „Aber Ihr steht nicht über dem Recht!“ rief Lancelot. „Wenn Ihr diese beiden Jungen ohne eine offene, gerechte Verhandlung zum Tode verurteilt, zerstört Ihr alles, wofür die Tafelrunde all die Jahrzehnte gekämpft hat.“
    „Niemand zwingt Euch, hier zu bleiben“, brauste Artur auf. „Wenn Ihr gehen wollt, dann geht. Ich entbinde Euch von Eurem Treueid, genau wie alle anderen auch, die mir nicht mehr folgen wollen. Doch seid gewiss, ich werde Euch mit unerbittlicher Härte verfolgen, wenn Ihr Euch offen gegen Camelot stellt.“
    Bei diesen Worten brach sogleich ein offener Tumult aus. Ein Handgemenge entstand, bei dem sich Gwyn für einen Moment aus der Umklammerung seiner Wachen befreien konnte. Mit einem Satz war er bei Edwin und riss ihn zu Boden.
    „Warum?“, schrie er ihn an. „Warum hast du das getan?“
    „Erinnerst du dich daran, was ich dir bei unserem letzten Zusammentreffen gesagt habe?“, flüsterte er grinsend. „Ich habe versprochen, dir alles zu nehmen, was du liebst und was dir wichtig ist. Lange habe ich auf meine Gelegenheit warten müssen, doch sie kam. Die Prinzessin ist tot und Camelot wird fallen, dafür werde ich sorgen!“
    Gwyn wollte Edwin bei der Gurgel packen, doch da wurde er wieder hochgerissen. Der Tumult kochte immer weiter hoch. Einige Stimmen forderten schon jetzt seinen Tod. Wütend schlug und trat Gwyn um sich, als unzählige Hände an ihm zerrten und rissen. Dann traf ihn etwas am Kopf und er verlor das Bewusstsein.
    „Scht, ganz ruhig“, sagte Rowan in die Dunkelheit des Kerkers hinein und strich Gwyn vorsichtig über das Haar.
    „Ich habe die Prinzessin nicht getötet“, murmelte Gwyn benommen. „Bitte, das musst du mir glauben! Ich wollte nie König an ihrer Seite werden!“
    „Genauso wenig wie ich“, antwortete Rowan. „Und wie es scheint, kostet uns diese Entscheidung jetzt das Leben.“
    Gwyn richtete sich auf und zog scharf die Luft ein, als er dabei seinen Kopf bewegte. „Was wird nun mit uns geschehen?“, fragte er.
    „Du meinst, wie die Hinrichtung vonstatten gehen wird? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wir sind die Ersten, die Artur jemals aufknüpfen lässt. Vermutlich wird man uns unter der Linde vor dem Burgtor richten und gleich dort aufhängen.“ Rowan schwieg bedrückt. „Hast du Angst vor dem Tod?“, fragte er leise.
    Gwyn wusste nicht, was er auf diese Frage antworten sollte. Er war zwar schon oft in lebensbedrohlichen Situationen gewesen, doch den Gedanken an das Ende hatte er immer beiseitegeschoben.
    „Weißt du“, fuhr Gwyn fort, „ich glaube, der Tod ist gar nicht so schlimm. Es ist das Sterben, vor dem es mir graut. – Es war Aileen“, sagte Gwyn unvermittelt. „Sie war es, die versucht hat, deinen Vater umzubringen.“
    „Ich habe es vermutet“, sagte Rowan bekümmert. „Mein Vater war ein Mann, der nie ein Nein akzeptiert hat. Mich hätte er überreden können, ich war schwach genug. Aber Aileen hat er nicht brechen können.“ Selbst jetzt schwang noch so etwas wie Hochachtung vor ihr in seiner Stimme mit. „Ich frage mich, ob Artur dich am Leben ließe, wenn er wüsste, dass du der Schlüssel zum Gral bist.“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Gwyn. „Wie Mordred kennt er die Prophezeiung. Wenn ich das Einhorn bin, das die beiden Drachen tötet, wird ihm der Gral allem Anschein nach nicht helfen, seinem Ende zu entgehen.“
    „Also ist der Kelch des Letzten Abendmahls mit deinem Tod endgültig verloren“, sagte Rowan.
    „Gwyn wird nicht sterben, genauso wenig wie du“, raunte eine Stimme jenseits der Tür.
    „Lancelot?“, fragte Gwyn ungläubig.
    Der Riegel wurde beiseitegeschoben und das Licht einer Fackel fiel durch die geöffnete Kerkertür. „Steht auf und kommt! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Sonne geht in zwei Stunden auf.“
    „Aber… wenn Euch Artur erwischt…“
    „Werde ich morgen neben euch am Galgen baumeln. Doch das wird nicht geschehen“, sagte Lancelot.
    „Und Euer Treueid?“, fragte Gwyn überrascht.
    „Der König hat die Ideale der Tafelrunde verraten. Artur hat alle, die ihm nicht mehr folgen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher