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Guten Abend, Gute Nacht

Guten Abend, Gute Nacht

Titel: Guten Abend, Gute Nacht
Autoren: Jeremiah Healy
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Geräte, und er hatte die letzten beiden Male, die ich bei ihm gewesen war, an den Knöpfen und Schaltern der Kontrolltafel hantiert. Wenn er glaubte, ich könnte hinter ihm her sein. Verdammt.
    Wooten sagte: »Cuddy, nach dem, was wir mitgekriegt haben, hat sich’s für mich angehört, als hätte er’s zugegeben. Sowohl das Mädchen als auch die Bishop ermordet zu haben.«
    Ich sah ihn an. »Ja, aber nicht ausdrücklich.«
    »Was zum Teufel soll das wieder heißen?«
    »Das soll heißen, daß er mich ausgetrickst hat, Chief. Er hat mitgekriegt, daß ich verdrahtet war. Elektronisch. Er hat seine Bestätigung bekommen, als ich abgelehnt habe, meine Jacke auszuziehen. Er hat die ganze Zeit über gewußt, daß ich ihm eine Falle stellen wollte, und er hat die Signale des Senders gestört.«
    »Und?«
    »Er hat mit mir gespielt, als ich dachte, ich würde mit ihm spielen, Chief. Haben Sie jetzt verstanden? Er hat mich einfach nur benutzt, um herauszufinden, was ich gegen ihn in der Hand hatte. Jetzt weiß er es. Und weil er entdeckt hat, daß ich verdrahtet war, weiß er auch, daß Sie ihn ebenfalls verdächtigen.«
    O’Boy sagte: »Nicht unbedingt.«
    Ich sah O’Boy an, der weiterredete. »Eine Menge Privatunternehmen arbeiten heutzutage mit diesem Zeug. Kann ja sein, daß er wirklich gewußt hat, daß Sie verdrahtet waren, aber er ist immer noch nicht sicher, daß Sie auch mit uns zusammenarbeiten.«
    Da war was dran. »Was sollten wir dann Ihrer Meinung nach jetzt unternehmen?«
    »Sie haben ihm seine Alternativen doch beschrieben, oder? Ich meine, wir haben einen Teil von diesem Verschwinden / Nicht Verschwinden und all die Scheiße mitgekriegt.«
    »Ja.«
    »Dann würde ich sagen, wir warten einfach mal ab, was er als nächstes unternimmt. Für zwei, drei Tage jedenfalls. Vielleicht sieht er ja trotzdem den Sinn der ganzen Sache ein, daß sowohl er als auch Daniels besser dran sind, wenn er verschwindet. Und dann schnappen wir uns den Kerl.«
    Wooten wedelte wie ein Signalmast mit den Armen und sagte: »Ich sage, wir holen uns die Schwuchtel sofort.«
    Ich begann: »Chief...«
    »Nein«, spuckte Wooten aus. »Sie haben mit ihm geredet, Cuddy. Himmel, er hat zugegeben, den Jungen mißbraucht und die beiden Frauen umgebracht zu haben. Was wollen Sie denn noch?«
    »Chief«, sagte O’Boy. »Bitte, warten Sie einen Moment.«
    »Nein, ich habe in diesem Fall schon lange genug gewartet. Die Zeitungen, Creasys beschissener Fernsehsender, die ganze Welt wird doch fragen, wieso wir verdammt noch mal so lange gebraucht haben, um überhaupt dahinterzukommen. Wenn wir ihn jetzt nicht festnehmen, gibt es Dutzende Möglichkeiten, daß wir ihn ganz verlieren.« Ein Streifenwagen der Calemer Polizei hielt mit quietschenden Reifen neben Wooten. Er riß die Beifahrertür auf, stieg ein.
    Ich redete, so schnell ich konnte. »Chief, selbst wenn der Kerl mir gegenüber alles haarklein zugegeben hätte — ohne eine vollständige Tonbandaufzeichnung davon hat der DA nur mein Wort gegen Mareks Aussage, und meine Aussage kann wegen meines offensichtlichen Interesses, Daniels raushauen zu wollen, verdammt problemlos angefochten werden.«
    »Nein.«
    Ich wollte schon vorschlagen, daß er wenigstens warten sollte, bis er mit dem jungen Staatsanwalt gesprochen hatte, mit dem wir die ganze Geschichte an diesem Nachmittag ausgearbeitet hatten, aber mit Rücklichtern kann man nicht diskutieren. Während Wooten zu Mareks Praxis davonbrauste, sah ich O’Boy an. Der zuckte mit den Achseln und verschwand in seinem Lieferwagen.
     

NEUNUNDZWANZIG
     
     
     
    Auf der Uhr im Schlafzimmer war es erst halb sieben, aber ich wollte früh genug in Middlesex sein, um noch vor der Anklageerhebung gegen Marek unter vier Augen mit William sprechen zu können. Am Abend zuvor hatte ich noch mit Mrs. Daniels telefoniert, und sie hatte sich unter Tränen überschwenglich bei mir bedankt. Ich wollte, daß sie die erste war, die William die gute Nachricht mitteilte. Rothenberg hinterließ ich bei seinem Auftragsdienst nur ein nichtssagendes »Rufen Sie mich zurück«. Die gleiche Nachricht hinterließ ich Murphy bei Detektive Cross, die mir sagte, der Lieutenant wäre wahrscheinlich den ganzen Abend wegen eines Mordes/Selbstmordes in Bay Village unterwegs.
    Ich knotete mir gerade die Krawatte, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab. »Hallo?«
    »Cuddy. Cross hat mir ausgerichtet, daß Sie gestern abend angerufen haben.«
    »Stimmt.«
    »Cross hat gesagt,
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