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Gute Zeiten mit Hanni und Nanni

Gute Zeiten mit Hanni und Nanni

Titel: Gute Zeiten mit Hanni und Nanni
Autoren: Enid Blyton
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ungewöhnlich für sie war. Sie zitterte die ganze Zeit wie Espenlaub. Bobby stolperte, als sie die Bühne betrat, und riss dabei Nanni um. Die Schauspielerinnen brachen daraufhin in Kichern aus, was sich derart steigerte, dass die Probe für fünf Minuten unterbrochen werden musste, weil die ganze Klasse sich schlapp lachte. Dann hatte Marianne plötzlich ihren Text vergessen. Aber Raphaela ließ sich durch all das kein bisschen aus der Ruhe bringen, sondern war voll des Lobes.
    „Am Theater ist man abergläubisch“, erklärte sie. „Eine Kostümprobe, die glatt läuft, bedeutet eine miserable Premiere - und umgekehrt.“
    „Also wenn das stimmt, dann müssten wir morgen Abend einen Riesenerfolg haben“, meinte Doris lachend.
    „Den werden wir auch haben“, bestätigte Raphaela zuversichtlich. „Da bin ich mir ganz sicher.“
    Und sie behielt Recht! Dabei herrschte hinter der Bühne ein unbeschreibliches Chaos. Alle liefen aufgeregt herum, zogen sich um, schminkten sich und veranstalteten dabei einen fürchterlichen Lärm.
    „Petra, ist dieser blaue Lippenstift dein Ernst?“, fragte Jenny. „Ich glaube, der rote hier steht dir viel bes-
    I ((
    ser!“
    Petra nahm den Lippenstift, den Jenny ihr reichte, dankbar entgegen. „Ach, ich bin so nervös! Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich tue!“
    „Wenn erst mal im Saal die Lichter ausgehen und du auf der Bühne im Rampenlicht stehst, ist das alles verflogen“, beruhigte sie Mira. „Dann identifizierst du
    dich mit der Rolle und vergisst alles um dich herum."
    „Frau Meurer hat die Kostüme wirklich wieder toll hingekriegt", stellte Doris fest, die gerade ihre Polizeiuniform anzog.
    „Allerdings, und die Klassen von Frau Walker müssen bei den Kulissen gezaubert haben", fügte Marianne hinzu. „Ich weiß nicht, was wir ohne ihre Hilfe getan hätten."
    „Anscheinend bekommen wir heute Abend ein volles Haus", sagte Doris. Sie spähte gerade durch den Vorhang. „Ich kann schon meine Eltern sehen - und deine auch, Elli. Sie sitzen ganz vorne."
    „Ach!", jammerte Elli nervös und ließ die Klammern fallen, mit denen sie sich gerade die Haare aufstecken wollte. „Das hättest du mir besser nicht gesagt, Bobby! Jetzt werde ich bestimmt meinen Text vergessen. Wo sind denn diese dummen Haarklammern bloß hingefallen?"
    „Hier sind sie. Warte, ich helfe dir", sagte Raphaela. Sie hob die Klammern auf und steckte mit sicherer Hand Ellis Locken auf. Sie sah in der Rolle der eleganten Prinzessin wirklich wunderbar aus.
    „Du wirst deine Sache sehr gut machen", redete Raphaela ihr zu und klopfte ihr auf die Schulter. „Deine Eltern werden stolz auf dich sein."
    Raphaela schien jetzt wieder ganz die Alte zu sein. Elli näherte sich ihr zögernd. „Raphaela, habe ich dich irgendwie geärgert? Du warst die letzten Tage so abweisend."
    „Ach, Elli, natürlich nicht", rief Raphaela aus. „Ich weiß, dass ich mich ein bisschen komisch verhalten habe, aber das hat nichts mit dir zu tun, ehrlich! Pass auf, wir können nach der Aufführung miteinander reden. Dann werde ich dir alles erklären. Jetzt komm, es ist Zeit!“
    Schon gingen die Lichter aus. Das Publikum verstummte, und die Vorhänge flogen auf. Das Stück begann. Raphaela stand an der Seite und beobachtete die Aufführung von hier aus. Sie hielt ihre Daumen fest mit den Fäusten umschlossen. Die ganze letzte Stunde über war sie hinter der Bühne hin und her geflitzt, hatte hier ein aufmunterndes Wort gesprochen und dort den aufgeregten Schauspielerinnen noch einen Ratschlag gegeben. Sie hatte sehr zuversichtlich und ruhig geklungen! Keines der Mädchen hatte gemerkt, dass Raphaela in Wirklichkeit am aufgeregtesten von allen war, denn natürlich bedeutete ihr die Aufführung ihres Stücks sehr viel. Sie beobachtete das Publikum genauso aufmerksam wie die Schauspielerinnen auf der Bühne und suchte nach Anzeichen von Langeweile und Ungeduld. Aber sie fand keine. Die Zuschauer blickten wie gebannt zur Bühne. Die unteren Klassen hielten bei den dramatischen Szenen den Atem an, während die Eltern, Lehrerinnen und die älteren Mädchen vor allem von Doris’ komischem Talent begeistert waren. Dazu saß Mamsell in der ersten Reihe und ihre spitzen Schreie brachten das Publikum ebenso zum Lachen wie die Szenen auf der Bühne.
    Auch Mira spielte sehr überzeugend. Sie polterte mit ihrem Rollstuhl herum, den sie geschickt zu manövrie- ren wusste. Und Petra war einfach glänzend. Raphaela suchte im Publikum
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