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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition)
Autoren: John Verdon
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Übertriebenes. Ich war schon immer sehr vernünftig. Über Details müssen wir hier nicht reden. Ich denke in erster Linie an einen Gefängnisaufenthalt mit bestimmten grundlegenden Annehmlichkeiten. Eine Zelle für mich allein. Ein gewisser Komfort. Bei bestimmten, nicht grundsätzlichen Vorschriften eine gewisse Lockerung. Ich würde nichts verlangen, worüber sich mit ein wenig gutem Willen nicht verhandeln lässt.«
    »Und als Gegenleistung sind Sie bereit, zwanzig, dreißig oder vierzig ungeklärte Morde zu gestehen? Mit nachprüfbaren Einzelheiten zu Motiv und Methode?«
    »Hypothetisch.«
    Das Megafon dröhnte: » DAS IST IHRE LETZTE CHANCE , DIE WAFFEN WEGZULEGEN UND DIE TÜR ZU ÖFFNEN . ERGEBEN SIE SICH SOFORT .«
    Gurney versuchte es anders. »Schließt das auch den White-Mountain-Würger ein?«
    »Hypothetisch.«
    »Und die Zahl der Opfer ist deshalb so hoch, weil die Methode grundsätzlich immer gleich war – die Tötung von fünf oder sechs Menschen, um das Motiv für den einen entscheidenden Mord zu kaschieren?«
    »Hypothetisch.«
    »Verstehe. Aber eine Frage würde ich gern noch klären, um ganz sicher zu sein, dass ich die Risikokalkulation für Ihre Vorgehensweise richtig verstanden habe. Wäre es nicht vernünftig anzunehmen, dass ein sorgfältig geplanter Mord eine geringere Gefahr der Entdeckung mit sich bringt als fünf oder sechs?«
    »Die Antwort lautet Nein. So sorgfältig ein einzelner Mord auch geplant ist, die Aufmerksamkeit richtet sich immer auf das Opfer und die Konsequenzen seines Todes. Die Singularität des Ereignisses ist unausweichlich. Die zusätzlichen Morde hingegen beseitigen praktisch das Risiko, dass der zentrale Mord unnötiges Interesse auf sich zieht – und sie selbst stellen sowieso so gut wie keines dar. Mörder werden vor allem wegen ihrer Verbindung zum Opfer gefasst. Wenn es diese nicht gibt … Nun, Sie haben das Konzept sicher verstanden.«
    »Und der Preis – die Menschenleben – hat Ihnen das nie zu schaffen gemacht?«
    Sterne blieb stumm. Sein mildes Lächeln sagte alles.
    Gurney fragte sich, wie lang es wohl dauerte, bis ihm ein brutaler Gefängnisaufenthalt dieses Lächeln aus-
trieb.
    Wieder schien Sterne Gurneys Gedankengang zu erraten, denn sein Grinsen wurde breiter. »Ich freue mich schon auf meine Begegnung mit dem Strafvollzug und den Insassen. Ich denke immer positiv, Detective. Ich akzeptiere die Realität, die mir begegnet. Ein Gefängnis ist eine neue Herausforderung. Ich besitze die Fähigkeit, Menschen für mich zu gewinnen, die nützlich sein können. Mein Erfolg bei Robby Meese ist Ihnen ja anscheinend aufgefallen. In Haftanstalten wimmelt es von Robby Meeses – beeinflussbaren jungen Männern, die nach einer Vaterfigur suchen, nach jemandem, der sie versteht, der auf ihrer Seite ist, der ihnen die Möglichkeit bietet, Energie, Angst und Wut zu kanalisieren. Überlegen Sie doch, Detective. Unter entsprechender Anleitung können solche jungen Männer zu einer Art Palastwache werden. Eine aufregende Aussicht, über die ich im Lauf der Jahre schon viel nachgedacht habe. Kurz und gut, ich denke, das Leben im Gefängnis wird sich ganz erträglich gestalten. Vielleicht werde ich sogar berühmt. Ich habe so das Gefühl, dass ich ein zweites Mal zum Liebling der Psychologen werden könnte – sobald sie versuchen, sich mit tiefschürfenden Weisheiten über die wahre Geschichte des Guten Hirten zu rehabilitieren. Und auch die Bücher sollten wir nicht vergessen. Autorisierte und unautorisierte Biografien. Sondersendungen auf RAM . Und wissen Sie was? Auf lange Sicht bin ich wahrscheinlich besser dran als Sie. Sie haben sich draußen viel mehr Feinde gemacht, als ich drinnen haben werde. Eigentlich kein so großer Sieg für Sie, wenn man es sich genau überlegt. Ich kann Leute bezahlen, damit sie mir den Rücken freihalten. Leute, die das wirklich gut können. Aber wie sieht’s mit Ihrem Rücken aus? Ich an Ihrer Stelle würde mir Sorgen machen.«
    » LEGEN SIE SOFORT DIE WAFFEN WEG UND ÖFFNEN SIE DIE TÜR .«
    Gurney betrachtete den unscheinbaren Mann in der lohfarbenen Strickjacke. »Verraten Sie mir etwas, Larry. Gibt es Dinge, die Sie bedauern?«
    Er schien überrascht. »Selbstverständlich nicht. Alles, was ich getan habe, war vollkommen logisch.«
    »Auch Lila?«
    »Pardon?«
    »Auch der Mord an Ihrer Frau Lila?«
    »Was soll damit sein?«
    »War das ebenfalls vollkommen logisch?«
    »Selbstverständlich. Sonst hätte ich es nicht getan –
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