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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund
Autoren: Marco von Muenchhausen
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immer riskant, Typologien zu entwerfen; gleichzeitig können Modelle (Einteilungen in zwei, vier, sieben oder wie viele Typen auch immer sind nichts anderes als Modelle) komplexe Zusammenhänge aber auch verdeutlichen.
    Besonders anschaulich ist das Modell, das Ned Herrmann in den 70er Jahren entwickelt hat. Grundlage ist die Vorstellung, dass das |171| menschliche Gehirn aus mehreren Teilbereichen besteht, die für unterschiedliche Aufgaben zuständig sind:
    Die linke Gehirnhälfte bestimmt bei den meisten Menschen primär die Sprache und das logische Denken, während die rechte Gehirnhälfte in erster Linie Bilder und Visionen verarbeitet und erzeugt.
    Zusätzlich unterschied Herrmann zwischen Großhirn (der obere Gehirnbereich) und dem Zwischenhirn , das darunterliegende (limbische) Gehirnsystem. Letzteres ist in erster Linie für die Verarbeitung von Emotionen zuständig.
    Auf Basis dieser Unterscheidungen skizzierte Herrmann ein vierteiliges Hirnmodell, wobei jeder Quadrant für bestimmte Merkmale steht:

    Jeder Mensch vereinigt Anteile aller vier Quadranten in sich. Und doch, so die Theorie, gibt es Präferenzen : Während der eine ein hervorragender Analytiker ist, zeichnet sich der andere durch seine große Empathie aus. Der dritte tut sich hervor durch außerordentliche |172| Zuverlässigkeit, während der vierte mit seiner Kreativität punktet.
    Sicherlich fällt Ihnen jeweils mindestens eine Person aus Ihrem Umfeld ein, die den vorgeschlagenen Typen entspricht.
    Verbinden wir die vorgestellte Typologie mit unserer Vorstellung von Tugend, so sehen wir, dass die vier verschiedenen Typen gleichsam von Natur aus den einen Tugenden mehr und anderen Tugenden weniger zugeneigt sind.
    Der rationale Typ verkörpert die Kardinaltugenden , während der sicherheitsbedürftige Typ ein Musterbeispiel für die Sekundärtugenden ist. Bei beiden ist aber oft die menschliche Wärme und die Empathie nicht so stark ausgeprägt. Der experimentelle Typ zeichnet sich durch Mut aus, der emotionale durch Hilfsbereitschaft – beiden könnte es aber tendenziell an Maß und Besonnenheit mangeln.
     
    Rationaler Typ 

    |173| Sicherheitsbedürftiger Typ

    Experimenteller Typ

    |174| Emotionaler Typ

    Schauen Sie sich die vier Tabellen an. Wo finden Sie sich selbst am ehesten wieder? Gehen Sie jetzt zurück zu der Tabelle mit den vier Quadranten auf Seite 171. Welcher Typ befindet sich diagonal gegenüber Ihrem eigenen? Schätzen Sie sich selbst als eher sicherheitsbedürftig ein, wäre Ihr Gegenspieler ein experimenteller Typ, und halten Sie sich für eher emotional, wäre Ihr Gegenspieler ein rationaler Typ – und jeweils umgekehrt.
    Gehen Sie jetzt im Geiste Ihre Familie durch, Ihren Bekannten und Kollegenkreis. Welche Personen sind von Ihrer Persönlichkeit her Ihrer eigenen entgegengesetzt? Welche Tugenden schätzen Sie an diesen Personen besonders? Vielleicht können Sie sich hier und dort doch »eine Scheibe abschneiden«, um so ab und zu auch aus Ihrem eigenen Trott herauszukommen.
     
    Bleiben Sie dran
     
    Vielleicht haben Sie durch dieses Buch etwas mehr erfahren, warum es sich lohnen kann, gut und richtig zu leben. Einige Argumente haben vielleicht auch Ihren Schweinehund so überzeugt, |175| dass er sich bereiterklärt hat, mit Ihnen an einem Strang zu ziehen.
    Außerdem hatten Sie Gelegenheit, sich detailliert mit ihren eigenen Vorstellungen über Tugenden und Werte auseinanderzusetzen, vor allem, woher diese Wertvorstellungen kommen und welche Sie in Zukunft selbst intensiver leben wollen.
    Sie haben vielleicht einige Trainingsschritte für sich selbst entworfen und sich überlegt, wie Sie sich den Anfang leicht machen können. Und womöglich haben Sie ein Tagebuch angelegt, sich Verbündete gesucht und Gegenspieler ausgewählt.
Oder nicht?
    Dann nehmen Sie doch Ihren Schweinehund wieder mal beherzt an der Pfote und blättern Sie bei Gelegenheit noch einmal zurück. Es kommt nicht darauf an, dass Sie alles perfektionistisch umsetzen (das wäre auch nicht im Sinne der Klugheit, einer Kardinaltugend, wie Sie ja wissen). Nehmen Sie sich aber immer wieder ein Herz, bleiben Sie dran, und wenn’s nicht klappt, finden Sie vielleicht eine andere, leichtere, passendere Herangehensweise. Finden Sie einen für Sie machbaren Ansatz.
    Gehen Sie den ersten, kleinen Schritt in ein gutes und richtiges Leben . Geben Sie sich selbst die Chance. Schon die antiken Philosophen wussten: Wenn Sie gut und richtig leben, dann leben Sie
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