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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood
Autoren: Pete Dexter
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Der Junge erschoss Wild Bills Pferd in der Abenddämmerung, während Bill in den Büschen war, um sich zu erleichtern. Bis auf das Pferd war es für alle ein Glück, dass es passierte, als es passierte, aber auch kein so großes Glück, als dass Gott dabei seine Hand im Spiel gehabt haben könnte. Bill brauchte in den Büschen immer eine Weile – als er losging, war es noch hell –, und alle Dinge haben ihre Zeit.
    Der Junge hieß Malcolm Nash. Er war der jüngere Bruder von Charley Utters Frau und zusammen mit Charley und sechsunddreißig Maultieren von ihrem Heimatort in Empire, Colorado, aus hochgeritten gekommen, erst nach Cheyenne, wo sie Bill getroffen hatten, und dann nordöstlich weiter in Richtung der Black Hills.
    Es bereitete Charley immer Schwierigkeiten, seiner Frau einen Wunsch abzuschlagen.
    Der Junge versuchte, sich nützlich zu machen, aber alles, was er anfasste, verlor er oder machte es kaputt. Je eingehender Charley sein Handeln beobachtete, desto mehr wunderte er sich über die unzuverlässige Natur des menschlichen Samenergusses. Der Junge und Charleys Frau sahen einander überhaupt nicht ähnlich, noch nicht einmal die Hautfarbe war die gleiche, und der Junge sprach nur sehr selten. Das war etwas, womit sich Charley durchaus gerne näher beschäftigt hätte, die unterschiedlichen Ergebnisse vergossenen Samens. Allerdings hatte der Junge ein breites Kreuz und war sehr höflich. Er sprach Bill mit »Mr. Hickok« an und alle anderen Personen genauso, wie Bill es tat. In einer Schärpe um die Taille trug er eine alte Smith & Wesson mit sich herum, die einen gebrochenen Griff hatte, mit dem Lauf nach unten, so wie Bill seine Revolver trug.
    Charley war von Anfang an dagegen gewesen, den Jungen mitzunehmen. In den Augen seiner Frau kam dies einem Eingeständnis von untreuem und halsbrecherischem Verhalten gleich, das er und Bill an den Tag legten, wenn sie unterwegs waren. Es war seltsam, wie sich ihre Gefühle gegenüber Bill geändert hatten. Bevor sie und Charley verheiratet waren, hatte sie immer eine hohe Meinung von Bill gehabt und Charley sogar einmal gesagt, die Hälfte seines Bekanntheitsgrades habe er dieser Freundschaft zu verdanken. Aber in der Zwischenzeit waren natürlich, was Bill anging, auch einige peinliche Sachen vorgefallen.
    Der Junge hatte keine derartigen Vorbehalte. Bill war in den letzten zehn Jahren vier Mal nach Colorado gekommen, zu Charleys Hochzeit, um Bären zu jagen oder sich zu besaufen, und er war jedes Mal gut zu dem Jungen gewesen. Er hatte die Huren und den Whiskey aus seinen Schießereigeschichten rausgelassen, damit der Junge nicht verdorben wurde. Als sie sich in Cheyenne trafen, erkannte Bill den Jungen nicht wieder, erklärte aber, es läge daran, dass aus Malcolm ein Mann geworden sei.
    Der Junge hätte eine Möhre am Hut getragen, wenn Bill es getan hätte.
    Charley, Malcolm und die Maultiere hatten Colorado gegen Ende des Frühlings verlassen und sich in Cheyenne mit Bill getroffen, der dort einen Siedlertreck auf die Beine stellte. Am 22. Juni um sieben Uhr morgens erreichten sie Bills Herberge. Die Concierge berichtete, Bill hätte sich bereits gekämmt und das Haus Richtung
Republican Hotel
verlassen, um Cocktails zu trinken, was, so deutete sie an, eine morgendliche Angewohnheit von ihm sei. »Ich nehme an, er wird in einer halben Stunde wieder da sein, ein volles Glas Whiskey in der Hand, und seine Morgentoilette beenden«, sagte sie.
    Charley überraschte das nicht. Es war ein alter Hut, dass Bill die Gastfreundschaft der Leute verschliss.
    Als Charley sah, dass die Lady sie nicht einlud zu warten, gingen sie ebenfalls die Straße hinunter und fanden Bill am hinteren Ende der Theke des
Republican Hotels
. Er blinzelte ins Licht der sich öffnenden Tür und überlegte, ob das Ganze jetzt Ärger bedeutete.
    Charley war im März in Cheyenne gewesen, als Bill die berühmte Zirkusartistin Agnes Lake heiratete, und selbst auf seiner Hochzeit hatte Bill eine bessere Laune gehabt als jetzt.
    »Wusstest du, dass sie letzte Woche gewählt haben?« sagte er, als er Charley erkannte.
    »Wo?« fragte Charley.
    »Direkt hier. In Cheyenne.« Bill war ein guter Amerikaner, aber Wahlen konnte er nicht ausstehen. Sie waren wie die Eisenbahn, ein untrügliches Zeichen, dass alles ein böses Ende nehmen würde. »Die neue Stadtverwaltung hat eine Liste mit fünfzig Männern veröffentlicht, die der Landstreicherei beschuldigt werden«, sagte er. »Haben sie überall
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