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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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dann wie aus dem Ei gepellt aus? Gab es einen sonntäglichen Trödel-Tagesrhythmus oder waren z. B. die Essenszeiten genauso strikt einzuhalten wie unter der Woche?
    Wo Sie Perfektionismus in Ihrer Kindheit vielleicht besonders stark eingeimpft bekommen haben, ist die Schule: Was war in Ihrem Elternhaus alles mit dem Thema „Leistung“ verbunden?
Waren Sie ein guter Schüler? Fiel es Ihnen leicht, Leistung zu zeigen – hatten Sie Spaß in der Schule?
Oder spürten Sie schnell den Druck, gute Noten liefern zu müssen – waren Sie schnell in Konkurrenz mit Ihren Mitschülern?
Durfte es durchaus auch mal eine 2 oder 3 sein oder sollte im Zeugnis eigentlich immer die 1 stehen?
Was haben Ihnen Ihre Eltern vermittelt zum Thema Schule, gute Noten und Lernen? Haben Sie einen spielerischen, freudvollen Umgang mit lebenslangem Lernen gelernt oder lief es eher hinaus auf „Erfolg muss hart erarbeitet werden“?
Wenn Sie einmal ganz ehrlich in sich hineinhören: Wurden Sie „einfach so“ von Ihren Eltern geliebt – einfach weil Sie da waren und per se liebenswert? Oder war es eher eine Liebe in Richtung „wenn, dann …“? Hatten Sie also eher das Gefühl, mehr geliebt zu werden, wenn Sie (gute) Leistung erbrachten?
    Und wie sah es bei Ihren Eltern selbst aus mit den Themen Leistung, Ehrgeiz und Erfolg?
Haben Ihre Eltern beide gearbeitet oder war Ihre Mutter Hausfrau?
Was haben Ihnen Ihre Eltern über ihre Berufe und den Arbeitsalltag erzählt? Hatten sie eher viel Freude am Job und wirkten in der Regel entspannt und erfüllt nach der Arbeit? Oder erlebten sie viel Leistungsdruck, Stress und Überarbeitung?
Waren (bzw. sind) Ihre Eltern beruflich erfolgreich und angesehen oder arbeiten sie eher, weil „eben Geld verdient werden muss“?
Arbeiten bzw. arbeiteten Ihre Eltern, um Leistung zu zeigen, viel Geld zu verdienen und der/die Beste zu sein? Oder eher, weil es ihnen Freude und Erfüllung brachte?
    Eines ist mir sehr wichtig, wenn Sie sich diese Fragen beantworten und darüber nachdenken: Es geht nicht um irgendeine Schuldfrage! Es geht in keiner Weise darum, ob Ihre Eltern schuld sind an irgendetwas bzw. an Ihrem Perfektionismus. Es ist vielmehr wichtig zu verstehen! Zu verstehen, warum Sie sich vielleicht derart intensiv über Leistung definieren, um sich vollwertig und liebenswert zu fühlen. Zu verstehen, warum Sie es nicht bei „gut“ belassen können und immer nach „am besten“ streben. Zu verstehen, warum Sie meistens das Gefühl haben, dass es nie wirklich reicht, dass Sie eigentlich immer noch ein Quäntchen mehr leisten könnten.
    Ihre Eltern hatten auch Eltern, von denen sie viele Ansichten, Prägungen und Anlagen mitbekommen haben. Wenn wir systemisch denken, gibt es kein „der ist schuld“. Im System „Familie“ beeinflussen sich die einzelnen Familienmitglieder gegenseitig, ihre Prägungen bedingen einander.
    Außerdem: Wem ist geholfen mit der vermeintlichen Erkenntnis „Meine Eltern sind schuld“? Selbst wenn Sie dies sagen könnten: Damit ist Ihnen und Ihrem Perfektionismus noch lange nicht geholfen. Dadurch hat sich noch nichts verändert (außer, dass Sie gewaltig sauer auf Ihre Eltern sind – womit auch niemandem geholfen ist!)
    Ich lerne immer mal wieder Menschen kennen, die sich auf diesem „Ich kann nicht anders, meine Eltern sind schuld“ bzw. „Ich hatte eine schlimme Kindheit!“ ausruhen und es sich bequem machen in ihrer Opferrolle. Das ist auch eine Art, durchs Leben zu gehen – aber sicher nicht die beste. Eigenverantwortung zu zeigen und sein Leben selbst indie Hand zu nehmen und gegebenenfalls zu verändern ist sinnvoller und macht auf Dauer auch sehr viel mehr Spaß.
    Die Auseinandersetzung mit Ihren Wurzeln soll also Erklärung sein für Ihr Verhalten und Ihre Ansichten, nicht Entschuldigung. Sie soll Erkenntnisse bringen, aus denen heraus Sie dann umdenken und Verhaltensalternativen lernen können.
    Es kann wichtig für Sie sein zu erkennen, dass Perfektionismus in einem leistungsorientierten Elternhaus mehr Nahrung bekommt. Wir wachsen in einem bestimmten Umfeld auf und machen uns lange keine Gedanken darüber. Das tun wir erst dann, wenn wir merken, dass Sand ins Getriebe kommt, dass uns irgendetwas nicht mehr guttut. Wenn wir merken, dass wir uns selbst im Weg stehen mit unserem Verhalten und unseren Denkmustern. Dann beginnen wir, darüber nachzudenken, woher das denn kommt.
    Und hier liegt dann auch unsere große Chance: Erst dann nämlich, wenn wir uns dieser
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