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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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bewusst bin, dann gehe ich achtsam und liebevoll mit mir um.
    Ja, es gibt diejenigen, die sich fürs Glücksgefühl im Sport quälen müssen, die sich den Erfolg, die Kondition oder Beweglichkeit „verdienen“ müssen und das auch gerne mal mit Blut, Schweiß und Tränen. Sicherlich ist es wichtig, für sportlichen Erfolg seine Grenzen zu erweitern und zu überwinden. Sonst werde ich nicht schneller, springe nicht höher und werde nicht gelenkiger. Dann bleibe ich Kreisklasse und werde nicht olympiareif. Und dazu gehört natürlich jede Menge Schweiß und Anstrengung und auch oft genug Frustration.
    Das möchte ich Ihnen – auch als Hobbysportler – gar nicht ausreden. Schwitzen Sie, strengen Sie sich an, quälen Sie sich auch mal. Aber seien Sie trotzdem stets sich Ihrer selbst bewusst! Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, ob es anstrengend oder zu anstrengend ist. Ob es eine sinnvolle, konstruktive Qual ist oder Sie beginnen, sich gegen sich selbst zu richten.
    Wenn Sie wirklich selbstbewusst mit Ihrem Ehrgeiz umgehen, werden Sie selten dem Perfektionismus erliegen! Weil Sie selten der Gefahr erliegen, das absolut Beste, das Perfekte anzustreben, sondern lediglich das Optimum für sich selbst. Nicht gemessen an anderen, sondern gemessen an Ihren eigenen Bedürfnissen und Grenzen, in Ihrem eigenen Tempo. Wenn Sie wirklich selbstbewusst sind, dann haben Sie zwar einen gesunden Ehrgeiz und wollen Ihre Grenzen erweitern – ob im Beruf, im Sport oder in Ihrer persönlichen Entwicklung, Sie gehen aber stets aufmerksam und liebevoll mit sich um und achten Ihre Grenzen.

Perfektionismus – ausnahmsweise!
    Auch wenn eigentlich das gesamte Buch ein flammendes Plädoyer gegen den Perfektionismus ist – wie immer gibt es natürlich auch hier Ausnahmen.
    Wir haben ja mehrfach festgestellt, dass es auf die richtige Dosierung ankommt. Zu wenig perfektionistisch ist schnell nachlässig oder schlampig. Und zu viel davon ist anstrengend und macht schlussendlich krank.
    Wenn Sie (sehr) hohe Ansprüche an sich selbst haben, macht das also nicht per se krank.
    (Dys)funktionaler Perfektionismus
    Für einen besonders hohen, jedoch noch gesunden Ehrgeiz gibt es in der Wissenschaft den Begriff des funktionalen Perfektionismus im Gegensatz zum dysfunktionalen Perfektionismus. Entscheidendes Zünglein an dieser Waage ist die Fähigkeit, mit Rückschlägen und Misserfolgen umgehen zu können.
    Dem dysfunktionalen Perfektionisten fällt es sehr schwer, Misserfolge wegzustecken – er richtet sein Augenmerk stets auf das „Ich hab’s nicht geschafft“. Ihm macht die stetige Diskrepanz zwischen seinem Anspruch und der Realität enorm zu schaffen.
    Der funktionale, also „gesunde“ Perfektionist lernt hingegen aus Rückschlägen und krempelt die Ärmel hoch fürs nächste Mal – er packt es wieder an. Und er hat glasklare, konkrete Ziele.
    Nehmen wir zum Beispiel eine Berufsgruppe, die zwangsläufig einen gesunden Perfektionismus an den Tag legen muss: den Sternekoch.
    Der Sternekoch – Beispiel für einen gesunden Perfektionisten
    Sein Ziel ist klar: Er möchte den ersten oder einen weiteren Stern für sein Lokal erkochen oder er möchte seinen Stern behalten. Und da er sich in seinem Metier auskennt, weiß er ziemlich genau, was zu tun ist: Restaurant erweitern, neue Köche einstellen, Qualität der Lebensmittel überwachen, noch kreativere Ideen haben, für erstklassige Schulung seiner Mitarbeiter sorgen. Und das tut er bzw. er versucht es.
    Wenn er es in diesem Jahr nicht schafft, seinen Stern zu halten, ist das für ihn mit Sicherheit ein herber Rückschlag und er wird sich bestimmt eine Zeitlang seine Wunden lecken. Es wird ihn – falls er im richtigen Maße perfektionistisch veranlagt ist – jedoch nicht sein gesamtes Selbstwertgefühl kosten, er wird sich nicht samt und sonders infrage stellen. Sondern er rappelt sich recht bald wieder auf und analysiert, woran es gelegen haben mag. Und dann greift er aufs Neue an. Denn er hat realistische Ansprüche an sein Können, keine überzogenen. Und daher weiß er: Der Stern ist möglich!
    Erwartete Präzision: der Chirurg
    Eine andere Berufsgruppe, von der wir alle ein hohes Maß an Perfektionismus erwarten: Der Chirurg. Auch wenn vielleicht die Narbe von der Blinddarm-OP ein wenig krumm sein darf – ansonsten ist hier große Präzision gefragt. Und diese Präzision steht außer Frage – hier also darf kein „ein bisschen weniger reicht auch schon“ gelten, sondern es müssen
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