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Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)

Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)

Titel: Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)
Autoren: Stefanie Herbst , Juna Brock
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riechen wollte.
    Ceely langweilte sich zu Tode. Er vermisste die Jungs. Er hätte gern erfahren, was aus Greedy und Linda geworden war. Er vermisste ihre feuchtfröhlichen Abende am Strand. Den ganzen lauten Trubel. Selbst die kreischenden Fans und das Klicken der Kameras fehlten ihm.
    Keifend lachte seine Klientin in diesem Moment auf, als sie eine einfache Szene zum zehnten Mal verpatzt hatte, weil sie sich den Text nicht merken konnte. In einer dramatischen Geste schlug sie sich die Hände vor den Mund, ihre silbernen Armreife glitten klimpernd ihre dürren Unterarme hinunter – Ceely konnte das Geräusch sogar auf der anderen Seite des Studios hören, und er bekam davon immer wieder eine Gänsehaut. Er rollte mit den Augen, ihm war es egal, ob es jemand sah.
    Um sich abzulenken, traf er sich mit alten Kumpels. An diesem Samstag gingen sie abends in eine seiner Lieblingskneipen, tranken Tequilas und ließen es sich gut gehen. Natürlich fragten ihn seine Freunde anfangs nach dem Leben mit der Rockband aus. Doch sie respektierten sein Schweigen.

    Ceely war gerade auf dem Weg zu den Toiletten, als er an dem Fernseher vorbeikam, der über der Bar angebracht war. Mit einem Mal blieb Ceely wie angewurzelt stehen. Ein Bericht über ein Albino Lama im örtlichen Zoo war zu sehen, doch über den Beitrag war klar und deutlich Dice’ Stimme zu hören. ‚Guilty Pleasures’ erfolgreichster Song wurde im Hintergrund gespielt, und Ceelys Knie wurden weich. Es war jetzt zwei Monate und sechsundzwanzig Tage her, seit er ihn zum letzten Mal gehört hatte.
Ceely rannte zu den Toiletten, sperrte sich in eine Kabine und boxte so lange gegen die Wände, bis sein Frust abgeklungen war und seine Knöchel bluteten – wütend über seine eigene Unfähigkeit einen Schlussstrich ziehen zu können.

Eines Nachts, als er wieder nicht schlafen konnte, setzte er sich an seinen Laptop und spielte ‚Smooth Criminal’ auf YouTube ab, in Erinnerung an einen der Größten.
Er öffnete sein E-Mail-Programm, suchte in seinen Adressen nach der des Sängers, tippte probehalber das Wort Hallo ein und löschte es gleich wieder. Dann formulierten seine Finger die Frage Wie geht’s? , nur um sie gleich daraufhin wieder wegzunehmen. Dann versuchte er ein unverfängliches: Wo bist du gerade? Sitze zu Hause in NY und kann nicht schlafen.
    Ceely lächelte. Dies hatte er lange nicht mehr getan.
    Abgelenkt von einem lauten Pop-up-Fenster verklickte sich Ceely. Und anstatt das Programm zu beenden, drückte er aus Versehen auf Senden.

Kapitel 14

    „Drei, zwei, eins und … Aufnahme.“
    Das Schlagzeug gab den Auftakt, dann setzten Keyboard, Gitarre und Bass ein. Dice rückte die Kopfhörer über seinen Ohren zurecht, schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Melodie. Dann begann er exakt zum richtigen Moment mit dem Gesang: ‚Don’t Hesitate‘, ihr neuster Hit mit Erfolgsgarantie.
    Lautes Jubeln und Klatschen holten den Sänger aus seiner Versunkenheit. Er hatte nicht gemerkt, dass er die letzte Strophe gesungen hatte und das Lied zu Ende war. Sparkly klopfte ihm auf die Schulter, Fly boxte ihm auf den Oberarm und hinter der Scheibe, vor dem Aufnahmepult, streckte Chika beide Daumen nach oben. Der Song war im Kasten, die neue CD schon so gut wie in den Verkaufsläden.

    Während Dice’ Leben nach außen hin erstklassig erschien, drohte sein Gemüt zu zerfallen. Er wusste, wie er sein Umfeld in den Glauben versetzte, es ginge ihm fantastisch. Lächeln, Scherze reißen, den Anschein wahren, er wäre noch immer der Alte. Die Wirklichkeit sah anders aus.
    Im Tonstudio lief der neue Song aus allen Lautsprechern, während Dice auf der Toilette eine Dose Antidepressiva hervorzog. Er kippte zwei der Tabletten in seine Handfläche, schluckte sie herunter und trank direkt aus dem Wasserhahn. Ein Blick in den Spiegel, ob das Make-up noch saß, das die dunklen Ringe unter seinen Augen verbarg. Dann verließ er den Raum.
    Im Flur traf er Greedy.
    „Hey, Alter. Was geht?“
    Der Standardspruch. Doch Dice glaubte, eine Spur von Besorgnis dahinter zu hören. Seinen besten Kumpel zu täuschen war nicht leicht. Er hatte Greedys wachsame Augen schon seit einiger Zeit gespürt.
    „Neuer Song. Chika zufrieden. Alles bestens, oder?“
    Greedy hob beide Augenbrauen, verschränkte die Arme vor seiner riesigen Brust und lehnte sich gegen die Wand. Sein misstrauischer Blick schien Dice zu entblößen. Der Sänger suchte einen Fluchtweg.
    „Also dann. Ich muss
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