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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner
Autoren: Lindsey Kelk
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versuchte nicht mehr an all die Gründe zu denken, die Mr. Spencer bewogen haben mochten, sich mit mir zu treffen. Vielleicht wollte er nur das Mädchen kennenlernen, das James Jacobs interviewt und versehentlich geoutet hatte. Das wollten viele Leute. Vor allem Frauen, ob jung oder alt, die mich gern bitterböse anschauen und mir dann unglaublich unpassende Fragen über seinen Freund stellen würden.
    Vielleicht war er aber auch ein Fan meines Blogs. Meines ziemlich beliebigen ›Junge-Engländerin-lebt-in-New-York-und-schwafelt-über-ihr-Alltagsleben‹-Blogs. Ja, das gefällt mit Sicherheit einem über siebzigjährigen Medien mogul. Vielleicht war er aber auch ein begeisterter Fan meiner Rezension des Shakira-Albums, die gerade rauskam? Oder aber er war ein begeisterter Shakira-Fan, und ihm gefiel die Rezension überhaupt nicht? Sicher nicht, meine Rezension war wahnsinnig freundlich. Nein, das waren viel zu viele Möglichkeiten, die keine konkrete Vermutung zuließen.
    Auf dem ganzen Weg nach Downtown hoffte und betete ich, dass Cici uns einen Tisch drinnen im Restaurant reserviert hatte, dicht neben der Klimaanlage, und nicht einen der winzigen Tischchen draußen zum Sehen und Gesehenwerden mit Blick auf das Kopfsteinpflaster des Meatpacking Districts, aber als das Taxi vorfuhr, konnte ich Marys stahlgrauen Bob dort bereits neben einem gleichermaßen eindrucksvollen Kopf schneeweißer Haare thronen sehen. Ich war also nicht nur die Letzte, sondern würde auch noch wie ein Schwein auf der Straße schwitzen müssen. Klasse. Natürlich ging auch mein Versuch, ladylike aus dem Taxi zu steigen, schief, denn ich stolperte nach vorn und blieb mit meiner Sandale im Kopfsteinpflaster hängen. In letzter Minute fand ich mein Gleichgewicht wieder, richtete mich auf, strich meinen Rock glatt und winkte Mary zu. Auch ohne hinter ihre große schwarze Sonnenbrille blicken zu können, war ich mir sicher, dass das kleine Lächeln, mit dem sie auf mein Winken reagierte, ihre Augen nicht erreichte.
    »Angela Clark, das ist Robert Spencer«, sagte sie und erhob sich von ihrem Stuhl, als ich um den Tisch gehoppelt kam.
    Mr. Spencer streckte mir seine Hand entgegen und begrüßte mich mit einem wirklich festen Händedruck. Aua.
    »Hallo, Angela«, sagte er und deutete auf den freien Platz neben Mary. »Ich muss sagen, dass ich mich schon eine ganze Weile darauf freue, Sie kennenzulernen. Und bitte nennen Sie mich Bob.«
    Ich schielte zu Mary, aber sie war viel zu beschäftigt, ihr Wasser zurück in ihr Glas zu spucken, als darauf einzugehen.
    »Danke, äh, Bob«, erwiderte ich und stellte meine Handtasche unter dem Tisch zwischen meinen Füßen ab. »Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Ein echtes Privileg. Eine Ehre sogar.« Mary trat unter dem Tisch hart gegen mein Bein, ehe ich weiterschwafeln konnte. Sie hatte ja recht.
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte er ruhig und forderte den Kellner neben ihm kopfnickend auf, drei große Gläser Weißwein einzuschenken. »Ich genieße es immer, mir Zeit dafür zu nehmen, unsere aufsteigenden Sterne hier bei Spencer Media persönlich kennenzulernen.«
    Er hielt sein Glas hoch. »Auf Sie, Angela.«
    »Danke.« Ich verschwendete lieber keinen Gedanken daran, was passieren konnte, wenn ich Wein auf einen vollkommen leeren und von Panik aufgewühlten Magen trank, und nahm einen kleinen Schluck.
    »Mr. Spencer wollte Sie treffen und mit Ihnen über ein paar neue Chancen sprechen«, sagte Mary und klappte die Speisekarte zu, mit der sie allem Anschein nach sehr vertraut war. »Dinge, die Sie außerhalb Ihres Blogs, außerhalb von The Look tun könnten.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich und starrte in das undurchdringliche Glas ihrer Sonnenbrille. War das ihr Ernst?
    »Meine Damen«, Mr. Spencer klappte seine Speisekarte ebenfalls zu und legte sie vor sich ab. »Sollten wir nicht erst bestellen, bevor wir über Geschäftliches reden?«
    »Natürlich, Bob.« Mary lächelte verkniffen und trank ihren Wein. Eine seltsame Situation. Noch nie hatte ich sie außerhalb ihres Büros getroffen, und sie schien sich auch äußerst unwohl zu fühlen. Zum Wohlfühlen war dieses ganze Szenarium wahrlich nicht. Langsam kam ich mir vor wie bei einem Essen mit meiner Mum und meinem Dad, wenn die beiden in einen heftigen Streit verwickelt waren. Und das würde sich keiner wünschen, der sich je mit meiner Mutter gestritten hat.
    »Haben Sie schon mal im Pastis gespeist, Angela?«, erkundigte sich Bob.
    Ich
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