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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner
Autoren: Lindsey Kelk
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Flachbildfernseher in der Ecke, wo der Recorder nur darauf wartete, alle meine Lieblingsshows aufzunehmen.
    Wie konnte ich mich nur so lächerlich aufführen? Was konnte schlimmstenfalls passieren? Ich würde einziehen, es gäbe ein paar Imbisskartons weniger in der Küche und im Badezimmer ein paar Fläschchen mehr. Wir würden jeden Abend gemeinsam zu Bett gehen, jeden Morgen gemeinsam aufwachen, ausgehen, heimkommen, fernsehen, kochen, einkaufen, saubermachen, stöhnen, lästern, keinen Sex mehr haben, nicht mehr miteinander reden, einander betrügen und uns zum Schluss hassen.
    Wow. Ich setzte mich neben meine Tasche aufs Sofa. Das war nun so gar keine gesunde Reaktion auf die Vorstellung, bei meinem reizenden, großartigen Freund einzuziehen.
    »Also das Festival«, rief Alex aus dem Schlafzimmer. »Es ist ziemlich cool, wir haben da schon mal gespielt, und man hat uns wieder dazu eingeladen. Wir sind Headliner.«
    »Das ist ja super«, schrie ich zurück und versuchte die schlimmen Gedanken aus meinem blöden Kopf zu verbannen. »Und wann ist das? Im nächsten Sommer?«
    »Äh, eher nächstes Wochenende.« Jetzt stand er in der Tür. »Ja, das ist nicht ganz so super. Da ist jemand ausgefallen, und wir standen an erster Stelle.«
    »Trotzdem.« Ich ließ mich von den Oberarmmuskeln ablenken, die aus seinem T-Shirt herauslugten, als er sich am Türrahmen streckte. »Ist es hier in der Stadt?«
    »Das ist die andere Sache«, er ließ die Tür los und kam rüber zum Sofa, »es ist in Paris. Frankreich.«
    »Paris, Frankreich?«
    »Paris, Frankreich.«
    »Gibt es noch ein anderes Paris?«
    »Paris, Texas vielleicht?«
    »Hast ja recht, du Klugscheißer.« Ich rieb mir die Stirn. »Dann fährst du also nächstes Wochenende nach Paris?« Auf diese Weise könnte ich diesen ganzen Einzugsunsinn noch eine Weile vor mir herschieben.
    »Wir fahren nächstes Wochenende nach Paris«, korrigierte er mich. »Du kommst doch mit? Ich glaube nicht, dass ich dich allein in der Stadt lassen kann, nach allem, was in L. A. passiert ist.«
    »Nichts ist passiert in L. A.« Ich gab ihm einen Klaps auf den Oberschenkel. Egal wie oft er über meinen unter einem schlechten Stern stehenden Arbeitstrip nach L. A. herzog, ich hatte mich noch immer nicht damit abgefunden. Es mag sich zwar gut anhören, eine komplett bezahlte Reise nach Hollywood zu machen, um dort einen aufsteigenden britischen Schauspieler zu interviewen, der, wie sich herausstellte, schwul war und mich zu überreden versuchte, seine professionelle Begleiterin zu werden, aber mich kostete es fast den Job, meine Arbeitserlaubnis und Alex. Und deshalb durfte ich, wie ich fand, durchaus ein wenig empfindlich auf entsprechende Anspielungen reagieren.
    »O.k, o.k.« Alex packte meine Hände, um einen Angriff abzuwehren. »Was hältst du davon, es einfach als eine romantische Parisreise anzusehen? Wir sind noch nie zusammen verreist.«
    »Stimmt.« Ich nickte und ließ zu, dass er seine Hände von meinen Handgelenken löste und seine Finger mit meinen verschränkte. »Und ich wollte immer schon mal nach Paris.«
    »Du warst nie dort?«, fragte er überrascht. Ich schüttelte den Kopf. »Das ist doch von England nur ein Katzensprung.«
    »Ich habe die nach Abschluss der mittleren Reife übliche Klassenfahrt verpasst, weil ich während einer Erdkundeexkursion in ein Strudelloch gefallen war«, gab ich zu. »Gehört nicht zu meinen besten Erinnerungen.«
    »Ich weiß zwar nicht, was ein Strudelloch ist, aber es klingt ganz wie etwas, das dir zustoßen könnte.« Er küsste mich leicht auf die Lippen. »Du weißt doch, dass ich dich liebe, obwohl du ein wandelndes Katastrophengebiet bist, stimmt’s?«
    »Danke.« Beleidigt zu sein stand mir nicht zu, denn es entsprach den Tatsachen. Ich hatte schon zwei Gläser in einer Woche zerbrochen. »Wird Paris nicht wahnsinnig teuer sein? Ich bin noch immer pleite von L. A.«
    Pleite, aber klamottenmäßig bestens ausstaffiert, sagte ich mir, wenn auch nicht heute.
    »Du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen.« Alex begann, eine Strähne meines Haares zu flechten. »Ich würde dich wohl kaum bitten mitzukommen und dann erwarten, dass du dafür aufkommst.«
    »Aber ich möchte das«, sagte ich und zog die Stirn kraus. »Ich möchte nicht, dass du für alles bezahlen musst. Du weißt, dass ich nicht zu diesen Mädchen gehöre.«
    »Ich dachte, zum ›Ich-lass-mich-von-meinem-Freund-übers-Wochenende-nach-Paris-ausführen‹-Typ
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