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Gruft der Piraten

Gruft der Piraten

Titel: Gruft der Piraten
Autoren: Ulf Blanck
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brüllen.  Nach einer Weile war es still.
    »Die haben aufgegeben. Sie wissen, dass sie keine Chance haben«, stellte Bob erleichtert fest. Doch gleich darauf wurde er enttäuscht, denn unter ihnen hörte man jetzt kräftige Schläge gegen die Holzplatte.
    »Mist, die haben sich wahrscheinlich irgendwas Spitzes aus dem Piratenlager geholt. Vielleicht eine Axt oder so etwas«, vermutete Justus und schaufelte noch mehr Sand auf den Deckel.  Gleichmäßig krachte es unter ihnen gegen die Platte und man hörte das Geräusch von splittern-dem Holz.  »Wer weiß, wie lange die Platte noch hält?«, flüsterte Justus.  Die Zeit verging und die Sandkörner erzitterten unter den starken Schlägen.  »Wir sollten lieber abhauen«, schlug Bob vor.
    »Ich glaube Peter und Kommissar Reynolds werden nicht mehr rechtzeitig zurückkommen.«  Doch dafür war es zu spät. Plötzlich gab es ein lautes Krachen, die Platte brach nach unten hinein und der Sand floss wie in einer Sanduhr in die Tiefe. Starr vor Schreck sahen sich Justus und Bob an. Unter dem eingefallenen Deckel hörte man die drei Männer heftig husten. Staubwolken stoben aus dem Loch.  Gleichzeitig sah man zwei Hände, die sich an die Kante klammerten. Dann schob Miller seinen Kopf heraus und grinste. »Hallo, meine lieben Freunde, so sieht man sich wieder.« Entsetzt wichen die 

    beiden zurück. Nach und nach kamen auch Kapitän Nemo und der Busfahrer zum Vorschein. Ihre grimmigen Gesichter waren mit Staub verschmiert.  »So, dann lasst uns mal überlegen, was wir jetzt mit den kleinen Froschmännchen anfangen«, sprach der Kapitän und spuckte sich in die dreckigen Hände.
    »Gar nichts werden Sie anfangen!« Es war die laute Stimme von Kommissar Reynolds. Im letzten Moment kam er mit schnellen Schritten auf die drei Männer zu. An seinem Gürtel hing eine Waffe. »Ich rate Ihnen, keine Schwierigkeiten zu machen. Sie sind alle verhaftet. Der Junge hier hat mir alles erzählt.« Hinter ihm stand Peter und grinste über beide Ohren. Justus und Bob klopften ihrem Freund erleichtert auf die Schulter.  »Mann, bin ich froh, dass du so schnell Fahrrad fahren kannst«, lachte Bob.  »Dabei bin ich nur eine Strecke gefahren. Kommissar Reynolds hat mich nach meinem Anruf von der Tankstelle abgeholt. Dann fuhren wir zusammen im Polizeiwagen hierher. Gerade noch  rechtzeitig, wie ich sehe«, berichtete Peter. »Und seht mal, wen ich gleich mitgebracht habe.« Er drehte sich um und unsicher kam Old Baby Boy aus dem Gestrüpp.  Plötzlich begann der Boden leicht zu zittern. Das Zittern wurde stärker und stärker, bis die ganze Erde zu beben begann. Aus dem Loch hörte man ein lautes Grollen von berstenden Felsblöcken.
    »Die Höhle stürzt ein!«, schrie Justus und wich erschrocken einen Schritt zurück. Dann donnerte es 

    sekundenlang tief unter der Erde und eine Fontäne aus Staub schoss aus dem Eingang empor.  »Das Gold!«, jammerte Miller. »Das ganze schö ne Gold … Alles umsonst …«. Entkräftet sackte er zu Boden. Die Schläge mit dem Meißel hatten den Einsturz ausgelöst. Reynolds nahm seine Dienst-mütze ab. »Tja, was auch da unten noch alles sein mag. Wir werden es nie erfahren. Die Piraten haben ihr Geheimnis mit ins Grab genommen.«  Hinter ihnen begann Old Baby Boy mit einem Mal zu singen und er hob die Arme in den Himmel:  »Oh, Gold der armen Seelen … leichte Beute im Sturm … Tod und Teufel am Grund des Ozeans …  habt nun Frieden, ihr Geister der Meere …«  Justus ging langsam auf ihn zu und holte das Holzpferdchen aus dem  Rucksack. Als der alte  Mann es in den Händen  hielt, strahlten seine  müden Augen wie die  eines glücklichen Kindes.

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