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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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Gemütlichkeitsfaktor zu erhöhen. Dank der Gewerkschaften, die durchgesetzt hatten, dass die Beamten des Ordnungsamtes nach 22 Uhr nicht mehr arbeiten durften, waren Kontrollen des Rauchverbots nicht mehr zu erwarten.
    Carolines Schicht war gerade zu Ende gegangen und sie hatte sich zu Arno und Johannes an den Tisch gesellt. Beide hatten sich sehr darüber gefreut, denn vor einiger Zeit hatte sich ihnen Wolli aufgedrängt und sie hofften, Carolines Anwesenheit würde Wolli von ihnen ablenken. Normalerweise klappte das auch immer, denn Wolli war dem weiblichen Geschlecht im Allgemeinen und Caroline im Besonderen äußerst zugetan. In Carolines Fall allerdings vollkommen erfolglos – und in allen anderen Fällen eigentlich auch.
    Wolli hieß eigentlich Stefan Wollschläger und war etwas zu blond und etwas zu klein geraten. Früher war er mal ein echter Goth-Anhänger gewesen, samt schwarz gefärbtem Zopf mit ausrasierten Schläfen. Er hatte schwarze Messen gefeiert und glaubte immer noch an okkulte Mächte. Doch mit dem Alter und vor allem mit seinem Tagesjob als Modellbauer bei einer Serviceagentur für Architekten hatte er seinen Stil den Gepflogenheiten seiner Kunden anpassen müssen. Schwarz war zwar seine bevorzuge Kleidungsfarbe geblieben, aber dafür färbte er seine jetzt kurz geschnittenen Haare blond und auch sonst hatte er sein Styling dem Modeverständnis des Mainstream untergeordnet. "Sieht gut aus, nicht? Das macht mich jünger", pflegte er zu sagen, wenn man ihn darauf ansprach.
    Wolli gehörte außerdem zu den Menschen, die immer im Mittelpunkt des Geschehens sein und überall dazugehören wollen. Das einzige Problem war nur, dass ihn niemand dabei haben wollte. Sein ständiges Bemühen um Aufmerksamkeit und die damit verbundene Lautstärke seines Auftretens wirkten peinlich und ging den Leuten auf die Nerven. Wolli schaffte es immer wieder, auf Partys aufzutauchen, auf denen er nicht eingeladen war und bei denen die Gastgeber alles unternommen hatten, dass er nicht einmal davon erfuhr.
    Arno und der Rest der Vampirgemeinschaft hatten sich an Wolli gewöhnt und ihn als notwendiges Übel akzeptiert. Auf schwer zu beschreibende Weise hatten sie ihn im Lauf der Zeit sogar lieb gewonnen, was nicht hieß, dass nicht ein Stöhnen durch den Raum ging, wann immer Wolli mal wieder ungeladen irgendwo auftauchte.
    Auf jeden Fall saß er schon seit mehr als einer Stunde bei Arno und Johannes und kaute ihnen ein Ohr ab.
    "Zur Strafe würde ich ihn zu einem echten Vampir machen, damit er mal weiß, wie es ist, ein Untoter zu sein und dass man damit nicht spielen soll." Wollis größter Wunsch war es, selbst ein Vampir zu werden. Irgendwann war er zu der Überzeugung gelangt, dass es in Berlin Vampire gab und dass Arno ihr Anführer war. Wie er darauf gekommen war, blieb allen ein Rätsel, aber nichts und niemand konnte ihn davon abbringen. Dass er mit seiner Annahme Recht hatten, machte die Sache nicht besser, auch wenn kein Mensch ihm glaubte und kein Vampir ihm beipflichtete.
    Nichtsdestotrotz setzte Wolli alles daran, in den in seinen Augen erlauchten Club der Vampire aufgenommen zu werden.
    "Mann, Wolli, du glaubst doch nicht an den Scheiß! Vampire gibt’s doch gar nicht. Und selbst wenn, was sollten die Vampire mit einem Mörder in ihren Reihen anfangen?", versuchte Arno sich gegen Wollis Geschwätz zu wehren, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, dass er von der Existenz von Vampiren wusste, geschweige denn selber einer war.
    "Komm Arno, mir brauchst du nichts vormachen", reizte Wolli ihn.
    "Erzählt er wieder seinen Vampirmist?", wollte Caroline wissen, nachdem sie sich gesetzt hatte.
    "Ja, leider!", bestätigte Johannes. "Und wir werden ihn einfach nicht los." "Sehr witzig", reagierte Wolli, nur um weiter auf Arno einzureden. "Auf jeden Fall sollte man das überdenken. Das wäre doch die ultimative Strafe."
    "Deine Argumentation ist aber falsch, wenn die Zeitungen doch recht haben sollten und er ein leibhaftiger Vampir ist. Was dann? Dann wäre es keine Bestrafung", hielt Arno dagegen.
    "Ihr seid viel zu nett zu dem", flüsterte Caroline Johannes ins Ohr. "Ich hätte ihn schon längst raus geschmissen."
    Johannes musste grinsen. "Er gehört doch fast schon zur Familie. Da kann man nicht so grausam sein. Er hat doch sonst niemanden."
    "Ich find ihn extrem nervig" sagte Caroline und blickte Johannes tief in die Augen. Doch, dachte sie dabei, da war etwas an Johannes, was sie sehr gerne mochte. Die
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