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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form
Autoren: Enid Blyton
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singen. Aber da wurde die Hausmutter energisch. „Ich glaube, ihr habt überhaupt keinen Verstand“, schalt sie, „Monika braucht absolute Ruhe!“ Erschrocken schwiegen die Kinder.
    In Lindenhof fuhr der Bus sofort zur Krankenstation. Monika kam in das Einzelzimmer, Fritzi wurde zu Carla ins Zimmer gelegt. Der Arzt war auch angerufen worden und vermutlich schon unterwegs.
    Die übrige Klasse war bald mit Milch und – für den ausgestandenen Schrecken – mit Kuchen versorgt. Die Zwillinge und Corni setzten sich zu ihnen. Marianne war verschwunden. Sie hatte ihre Sachen im Schlafraum abgestellt und war dann in den Park hinausgestürmt.

Eine gerechte Strafpredigt
     
    Marianne war im Grunde sehr ehrlich, auch den eigenen Schwächen gegenüber. Sie wusste, wie reizbar und empfindlich sie war und dass in der Erregung, wie Jenny es einmal ausgedrückt hatte, „alle Gäule mit ihr durchgingen“. Was sollte sie nun bloß tun? Weglaufen? Wohin? Zu Hause kannten sie ihren Jähzorn und ihre Unnachgiebigkeit zur Genüge. Sie hatte den Eltern damit schon genug Kummer und Sorgen gemacht. Zu wem hätte sie sonst gehen können? Zu Carlas Mutter vielleicht? Aber die war nach ihrer schweren Krankheit schonungsbedürftig und besonders empfindlich. Ihr durfte sie mit solchen Aufregungen nicht kommen! Carla selber war ja ähnlich. Denn dass die Freundin nicht bloß wegen ein bisschen Husten und Halsweh so lange krank war, sondern dass der Kummer über ihr – Mariannes – hässliches Benehmen an ihr nagte, das wusste sie im tiefsten Innern längst.
    Was also tun? Marianne warf den Kopf zurück. Besser machen! Und wenn sie in Zukunft allen sportlichen Ehrgeiz und Eifer begraben musste – sie wollte versuchen, den anderen gegenüber freundlicher und verständnisvoller zu sein. Und vielleicht – so überlegte sie –, vielleicht gab es eines Tages sogar eine Möglichkeit, auf ganz anderem Gebiet zu beweisen, was sie leisten konnte.
    Ein bisschen getröstet durch all die guten Vorsätze ging Marianne durch den Park zurück. Im Hof begegnete sie Nanni, die unruhig nach ihr ausschaute. Sie hakte Marianne wortlos unter und nahm sie mit in den Speisesaal. Dort saßen Hanni und Corni noch und überlegten, wie sie Frau Theobald die Wahrheit berichten konnten, ohne Marianne zu arg zu belasten. Hanni schenkte Marianne eine Tasse warmen Kaffee ein, den sie extra aus der Küche holte.
    „Mach dir nicht zu viel Sorgen“, tröstete Nanni. „Der Arzt war schon da. Bei Monika ist es nur eine leichte Gehirnerschütterung und Fritzi soll sich einen Tag ruhig halten, dann kann sie schon wieder gehen.“
    Natürlich blieb das Strafgericht nicht aus. Aber Marianne war darauf gefasst und empfand es als gerecht. Frau Theobald erfuhr sofort nach ihrer Rückkehr durch die Hausmutter von dem Unfall und ließ die vier Mädchen rufen, die als Aufsicht mit der ersten Klasse gegangen waren. Eine nach der anderen musste berichten, auch Marianne. Und gerade sie schonte sich nicht in ihrem Bericht. Sie schilderte ihren Ärger, wie sie immer wütender geworden war und schließlich bei den Spottversen zugeschlagen hatte.
    „Ich glaube, deinem eigenen Bericht brauche ich nicht mehr viel hinzuzusetzen, Marianne“, sagte Frau Theobald ernst. „Du weißt also selber, dass du die Beherrschung in einer Weise verloren hast, wie es bei einem Mädchen in deinem Alter nicht vorkommen sollte. Und ich nehme an, du weißt außerdem, dass du in deiner Sportleidenschaft wieder einmal weit übers Ziel hinausgeschossen bist. Du darfst bei anderen nicht voraussetzen, dass sie sich dafür genauso begeistern wie du. Stell dir bloß vor, eine Mitschülerin würde den anderen zum Beispiel ihre Musikliebe genauso einbläuen! Das gäbe ein Gedudel und Gepfeife, dass niemand sein eigenes Wort verstünde. Mir tut es leid, dass deine Hilfsbereitschaft so unglückselig endet. Denn damit ist es natürlich aus, das wirst du sicher einsehen. Ich fürchte, für eine Weile wirst du es überhaupt schwer haben, auch in deiner eigenen Klasse, dich als verantwortliche Sportlerin zu behaupten. Schade! Aber versuche, aus dieser dummen Sache zu lernen.“
    Wortlos verließen die Mädchen den Raum.
    Von da ab war es aus mit der Aufsicht im Freien. Es kamen Regentage, da ließ man die erste Klasse lieber im Zimmer spielen oder lesen. Aus der Vierten schaute immer einmal eine nach, ob sie nicht zu viel Unfug trieben. Ein paarmal maulte ein Mädchen: „Bei diesem bisschen Regen könnten wir doch
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