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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form
Autoren: Enid Blyton
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richtiges Opfer. Sie hatte sich oft hineingekuschelt, wenn es draußen kalt war.
    Ängstlich sah sie sich um, als sie die Stufen zum Wagen hinaufgestiegen und in den Raum getreten war. Der kleine Affe? Richtig, dort hinten hockte er, aber festgebunden. Gott sei Dank! Sie begrüßte Frau Fabbri, die zu einer langen Dankesrede ansetzte.
    „Lassen Sie nur“, unterbrach die Französin sie verlegen. „Es waren ja nur Kleinigkeiten, die ich schickte. Heute kann ich Ihnen hoffentlich eine richtige Freude machen.“ Sie öffnete die große Tüte und zog die Decke heraus. „Aber ... das ist ja ...“
    Fassungslos sah sie an, was sie da in der Hand hielt – eine der Decken, wie sie in der gleichen Farbe und mit dem gleichen Muster im Internat üblich waren. „Die gehört mir ja gar nicht. Die gehört dem Internat. Wie kommt die in die Tüte?“
    Frau Fabbri begriff nicht, was die fremde Dame da stammelte. Sie sah bloß, dass sie die Decke wieder einpackte und davonging – nein: rannte. Die Kinder verstanden genauso wenig.
    Aber draußen vor dem Fenster hatten vier Augen zugesehen. „Da – kennst du die Decke?“, flüsterte Ester. „Glaubst du mir nun, dass sie einfach fremde Sachen verschenkt?“ Sie zog Marianne schnell weg vom Fenster und kehrte mit ihr auf einem Schleichweg nach Lindenhof zurück.
    So bekamen sie nicht mit, wie entsetzt Mamsell über ihre Entdeckung war, und sie merkten auch nichts von ihrem plötzlichen Rückzug.
    Eine halbe Stunde später herrschte im Internat große Aufregung. Mamsell hatte ihr Paket in die Küche getragen, der Hausmutter und der Köchin, die gerade den nächsten Speisezettel berieten, nur zugerufen: „Ich komme gleich wieder“, und war zu Frau Theobald gestürzt. „Bitte kommen Sie mit in die Küche“, flehte sie die Direktorin so inständig an, dass sie sofort mitging.
    Hanni und Nanni waren auch an diesem Tag auf dem Posten gewesen.
    Sie hatten die beiden Lauscherinnen am Fenster beobachtet, sie hatten aber auch Mamsells plötzlichen Aufbruch gesehen. Was geschehen war, wussten sie nicht. Aber das würden sie schon herausbekommen. Als Marianne den Flur entlanghuschte, riefen sie: „Komm mit, schnell! Es ist wichtig!“
    Marianne wusste gar nicht, wie ihr geschah, als Hanni, die Mamsell genau beobachtet hatte, schon an die Küchentür klopfte und sofort öffnete.
    Sie hörten gerade, wie Mamsell sagte: „Bitte fragen Sie die Köchin, ob ich diese Decke zum Lüften draußen hingehängt habe oder eine andere!“
    „Natürlich war es eine andere“, sagte die Köchin bedächtig. „Diese hier gehört ja dem Internat.“
    „Und ich wollte sie den Leuten im Wohnwagen schenken“, rief Mamsell verzweifelt. „Ich weiß aber genau, dass ich meine eigene Decke in die Tüte gesteckt habe.“
    Frau Theobald sah ratlos von einer zur anderen. Dabei bemerkte sie die Zwillinge und Marianne, die sie bis dahin überhaupt nicht beachtet hatte.
    „Verzeihung“, sagte Hanni höflich, „ich vermute, wir können Mamsell alles erklären.“
    „Ihr?“ Frau Theobalds Miene wurde um einen Schein heller. Zwar glaubte sie nicht, was Hanni da sagte. Aber der Eifer, mit dem sie redete, gefiel ihr. „Nun?“, fragte sie
    Hanni wurde rot. Sie wusste, dass es gewagt war, was sie vorschlug. Doch eine andere Erklärung als ihre eigene gab es nicht. „Ich vermute, dass Mamsells eigene Decke oben in Esters Zimmer liegt.“
    „Was?“ Das riefen nicht nur die Direktorin und die Hausmutter, das rief auch Marianne.
    Frau Theobald fasste sich schnell. „Kommt mit!“, rief sie. „Alle!“
    Sie stiegen die Treppe zu Esters Turmstübchen hinauf. Und unwillkürlich traten alle leise auf, damit Ester nicht gewarnt wurde.
    Es klappte. Als die Hausmutter, die vorangegangen war, die Tür aufriss, hielt Ester die Decke gerade in der Hand, um sie im Schrank zu verstecken. „Gib her!“ Die Hausmutter streckte Mamsell, die als Letzte heranschnaufte, ihre Beute hin. „Ist das die richtige Decke?“
    „Ja ... natürlich ..., das ist sie.“
    Dass zur Sicherheit auch Schubladen und Schränke im Zimmer durchgesehen wurden und dass dabei manches zum Vorschein kam, das von seinen Besitzerinnen vermisst worden war, spielte schon keine Rolle mehr. Die Hausmutter sagte sofort zu der frechen Diebin: „Auf der Stelle packst du deinen Koffer und verschwindest. Ich bleibe solange dabei.“
    Die anderen gingen, nur die Hausmutter gab Acht, dass Ester nicht fremde Sachen einpackte. Das Mädchen war unverfroren genug,
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