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groß in Form

groß in Form

Titel: groß in Form
Autoren: Enid Blyton
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Trotzdem liebten die Mädchen gerade diese Lehrerin sehr. Wer ihren Namen so lustig verstümmelt hatte, das wusste längst niemand mehr. Alle nannten sie Mamsell, selbst Frau Theobald.
    Natürlich hatte Mamsell ganz schön zu tun. Sechs Klassen in Französisch zu unterrichten, das war schon viel. Sie musste außerdem all die schriftlichen Klassenarbeiten durchsehen und verbessern. Deshalb war sie von allen Aufsichtspflichten befreit. Höchstens abends, wenn die Mädchen schliefen – oder wenigstens schlafen sollten! –, kontrollierte sie, ob alles ruhig war.
    All das war nun plötzlich ins Wanken geraten. Eine junge Lehrerin, Frau Körner, die Sport, aber auch Geschichte und Erdkunde unterrichtete, war nach Weihnachten für ein Vierteljahr zu einem Lehrgang gefahren. Das war längst verabredet und von der Direktorin auch eingeplant worden. Aber dann fiel plötzlich Frau Lamprecht aus. Ihre Mutter war schwer krank und sie musste sie unbedingt pflegen, da die Mutter niemanden sonst hatte. Ein schwerer Schlag für Frau Theobald, die aber trotzdem die Lehrerin sofort gehen ließ.
    Die Mädchen hatten nicht viel davon gemerkt oder auch nicht darüber nachgedacht. Sie waren alle noch von dem „Abenteuer Grit“ gefangen. Doch dann gab es fast eine Katastrophe – wenigstens schien es der Direktorin so: Frau Roberts, eine sehr energische und gute Lehrerin, die schon viele Jahre in Lindenhof unterrichtete, fiel eines Tages während einer Konferenz um. Doch es war nicht ein leichter Schwächeanfall, wie ihre Kolleginnen vermuteten. Frau Roberts war krank. Tagelang hatte sie sich mühsam auf den Beinen gehalten. Es fehlten ja schon zwei Lehrkräfte!
    Doch diesmal hatte sich die energische Lehrerin verrechnet. Sie hatte einen Kreislaufkollaps und damit war nicht zu spaßen. Der Arzt, der schnell herbeigerufen wurde, ordnete an: „Sofort ins Krankenhaus und danach in ein Sanatorium. Mindestens zehn Wochen kann sie nicht arbeiten!“
    Arme Frau Theobald! Niedergeschlagen ging sie in ihr Zimmer. So viele Lehrerinnen hatte sie nicht, dass sie das gleichzeitige Fehlen von dreien verkraften konnte. Wie sollte sie mitten im Schuljahr guten Ersatz finden?
    Natürlich überlegten ihre Kolleginnen auch und schickten Mamsell als die Älteste zu ihr. „Was können wir tun?“, fragte sie. „Wir möchten Ihnen helfen.“
    „Lieb von Ihnen“, war die bekümmerte Antwort. „Aber ich muss erst einmal alles durchdenken.“
    Als die Schlafenszeit für die Mädchen gekommen war, ging Frau Theobald durch die Flure. Das kam sonst kaum vor. Sie wollte einmal selbst sehen, wie es abends im Internat zuging. Erfreulich still war es überall. Aus den Schlafräumen der Vierten im Mittelstock hörte sie noch Kichern und Schwatzen. Na ja, solange sie die allgemeine Ruhe nicht störten ...
    Nur im letzten Zimmer ging es reichlich laut zu. Die Mädchen hörten tatsächlich noch Platten! Eine fremdartig klingende Musik, Trommeln, helle grelle Flötentöne, Lieder in einer fremden Sprache. Frau Theobald war richtig erschrocken. Hinter dieser Tür wohnten ausgerechnet ihre drei Zuverlässigsten aus der Vierten.
    „Nun sagt mal“, rief sie und riss die Tür auf, „was treibt ihr eigentlich?“
    Erschrocken sah Nanni auf und erkannte die Direktorin. „Frau Theobald!“
    Die anderen beiden hatten am Boden gehockt und fuhren nun auch in die Höhe. „Musik von den Philippinen“, erklärte Hilda. „Grit hat uns zwei Platten hier gelassen.“
    „Und das hier auch!“, rief Hanni geistesgegenwärtig und hielt der Direktorin die nur noch spärlich gefüllte Pralinenschachtel hin. „Bitte, bedienen Sie sich!“
    Frau Theobald musste lachen. „Ihr dürft aber nicht so laut spielen“, sagte sie. Sie wollte schon hinausgehen, da sagte sie halb in Gedanken, denn zu diesen dreien hatte sie schon immer Vertrauen gehabt: „Dass eure Direktorin abends kontrollieren kommt, darauf wart ihr nicht gefasst, wie? Aber was soll ich tun?“
    Natürlich! Plötzlich begriffen die drei: Frau Theobald war in einer grässlichen Lage.
    „Frau Theobald!“, rief Hanni, die immer am schnellsten den Mund auftat. „Wir können Ihnen doch helfen!“
    „Ihr?“ Überrascht sah die Direktorin Hanni an. „Wie wollt ihr das anfangen?“
    „Nun ... wir könnten ...“ Hanni wurde rot. So schnell fiel ihr die richtige Antwort nicht ein.
    Aber da hatte es bei Hilda gezündet: „Schularbeiten bei den Kleinen beaufsichtigen.“
    „Ja“, riefen die Zwillinge sofort. „Dann
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