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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz
Autoren: Unbekannter Autor
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gerade beschäftigt sind.«
    Sie blickte ihn immer noch durchdringend an, als plötzlich oben ein Fenster aufgerissen wurde und Carol-Anne sich herauslehnte. Es war Jurys Fenster, nicht das von Carol-Anne.
    »Super! Da ist eine Nachricht auf Ihrem Beantworter!« Sie schien stolz, dass der Apparat funktionierte.
    »Von wem?« Das Licht in der Wohnung hinter ihr durchströmte ihr Haar und brachte ihr Kleid zum Schimmern. Was für ein Anblick!
    »Ah, weiß ich auch nicht! Seinen Namen hat er nicht gesagt. Ich glaub, mitten in seiner Rede ist es abgebrochen. Es war sowieso eine komische Nachricht.«
    Jury blickte abwartend nach oben. Carol-Anne schien zu überlegen, falls man das von hier unten auf dem Bürgersteig erkennen konnte.
    »Was hat er gesagt?«
    »Es klang wie, Sie können bloß Ihrem Gemüsehändler trauen. Nein, trauen Sie Ihrem Gemüsehändler nicht. Irgend so was in der Art.«
    Weil er wusste, dass Carol-Anne einen Hang dazu hatte, Nachrichten durcheinander zu bringen, hätte Jury gewettet, es war »irgend so was in der Art«. Einen Augenblick konnte er seltsamerweise nur an Mr. Steptoe denken. Zu Mrs. Wasserman sagte Jury, er ginge in seine Wohnung zurück und sie solle sich keine Sorgen machen.
    »Es ist zu kalt hier draußen ohne Mantel. Gehen Sie hinein, wir sehen uns später.« Ihm war klar, dass er unglaublich herablassend klang, was ihm zuwider war.
    Die silberbestäubten Fingernägel auf der schimmernden, türkisblauen Hüfte drückte Carol-Anne die Wiedergabetaste. Melrose Plants überraschend untonbandmäßig klingende Stimme sagte:
    »Trauen Sie Ihrem Gemüsehändler nicht wie Masaccio, und lassen Sie nicht -« Ende der Nachricht.
    »Er wurde unterbrochen«, sagte Carol-Anne vorwurfsvoll. »Irgendwas stimmt nicht mit dem Apparat.«
    Jury suchte die Nummer von Ardry End her und wählte. Carol-Anne sah so verstört drein, dass er ihr zuzwinkerte, dann sagte er: »Ruthven, hier Richard Jury. Ist Mr. Plant da?«
    »Nein, Sir. Ich soll Ihnen aber ausrichten -« (Jury hoffte, dass es nicht das mit dem Gemüsehändler war.)
    »- er sei in seinem Klub, und Sie sollten ihn dort anrufen. Und Sie sollten mit niemandem sprechen, bevor Sie mit ihm gesprochen haben. Auf diesen Punkt hat er ausdrücklich bestanden, Sir.«
    Jury runzelte die Stirn. »Aber was macht er denn bei Boring's? Ich dachte, er wäre heute früh nach Northamptonshire zurückgefahren.«
    »Ist er auch, Sir. Heute Nachmittag machte er aber gleich wieder kehrt und fuhr nach London zurück. Ich möchte hinzufügen, dass er dies in äußerster Eile und in einem Zustand höchster Erregung tat.«
    Jury schmunzelte. Er überlegte, ob er Melrose Plant je in einem »Zustand höchster Erregung« gesehen hatte. Er legte auf. Als er sah, dass Carol-Anne ebenfalls ziemlich erregt aussah, legte er ihr den Arm um die Schultern. Dann blätterte er mit dem Daumen sein kleines Telefonverzeichnis durch und fand die Nummer von Boring's. Carol-Anne schien es sich, den Kopf an seiner Schulter, behaglich zu machen. Heute Abend benahmen sich alle ein wenig seltsam, er selbst vermutlich auch. Als der Diener sich meldete (nicht der junge Higgins, sondern der rötlichblonde Bursche), verlangte Jury nach Mr. Plant. Nachdem er ein wenig herumgefragt hatte, kam der junge Diener zurück und sagte, Mr. Plant sei gerade gegangen.
    »Vor kaum fünf Minuten, Sir. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    Der Abend schien aus nichts anderem zu bestehen als aus Nachrichten.
    »Sagen Sie ihm nur, Superintendent Jury hat angerufen, ja?«
    Den Arm immer noch um Carol-Anne gelegt, fragte er sich stirnrunzelnd, was eigentlich vor sich ging. Offensichtlich wusste Plant etwas oder ihm war etwas eingefallen, aber... Masaccios Gemüsehändler? Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    »Super?«
    »Hmm?«
    »Was ist los? Und wo wollen Sie hin?«
    Er blickte zu ihr hinunter. »Ich muss bloß jemanden treffen. Einen anderen Cop.«
    »Aber es ist doch Weihnachten.«
    »Richtig. Und wir haben uns noch keinen Weihnachtskuss gegeben.«
    Tiefes Luftholen ihrerseits. »Was für einen Weihnachts... ?«
    »Den hier.« Er küsste sie.
    Der Kuss war nicht besonders lang oder besonders innig. Es hat auf dieser Welt schon längere, innigere Küsse gegeben, doch er war vielleicht länger und inniger, als er sein musste.
    Carol-Anne war völlig von den Socken. »Super!« Sie taumelte rückwärts, um ihn eingehend zu mustern, mit einem Blick, wie wahrscheinlich Aschenputtel die Kutsche und die
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