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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz
Autoren: Unbekannter Autor
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ich Ihnen einen besorgt habe?«
    »Nein, weil er nämlich nie richtig funktioniert.« Jury gähnte. Er hatte sich den Bauch vollgeschlagen mit dem besten Truthahn mit Füllung, den er seiner Erinnerung nach je gekostet hatte. Ein Abendessen, das alles in allem ebenso gut war wie das in Ardry End, wenn auch auf eine andere Art.
    »Tut er schon. Bei mir jedenfalls. Ich glaube, Sie gehören zu den Leuten, gegen die manche Maschinen irgendwie etwas haben. Wundert mich ja, dass Ihre Armbanduhr richtig geht bei den vielen negativen Strömungen, die Sie aussenden. Als Nächstes brauchen Sie ein Handy. So einen Anruf wie den gerade eben«, sie blickte wieder zur Decke, »den hätten Sie nämlich nicht verpasst, wenn Sie ein Handy gehabt hätten.«
    »Dann bin ich aber froh, dass ich keins hatte. Wollen Sie etwa, dass beim Weihnachtsessen ein Handy klingelt? Die ganze Welt ist heutzutage eine einzige verdammte Telefonzelle.«
    »Schon gut. Ich finde es skandalös, dass Scotland Yard Sie nicht mit Handys ausrüstet. Skandalös!«
    »Sie haben wahrscheinlich Recht, bloß würde ich darüber doch die gleichen Strömungen aussenden.«
    »Es ist eine Schande, Mr. Jury«, sagte Mrs. Wasserman. »Bei dem Leben, das Sie führen müssen. Ja, Carol-Anne hat schon Recht.« Sie ging in die Küche hinüber, um die nächste Runde von dickmachenden Speisen auf den Weg zu bringen. Als Nachtisch waren Weihnachtspudding und Trifle vorgesehen. Sie wankte fast unmerklich und drehte sich um, um Carol-Anne scherzhaft mit dem Finger zu drohen. »Aber nennen Sie ihn nicht negativ, Carol-Anne. Sie sollten sich schämen, nach allem, was er für Sie getan hat!«
    Sie ging in die Küche und rief zu Carol-Anne heraus, sie solle kommen und ihr beim Nachtisch helfen.
    Carol-Anne kam mit ihrem Bier hinterher und sagte: »Nach allem, was ich für ihn getan hab, würde ich mal sagen!«
    Jury lächelte zur Decke hinauf und überlegte, ob es tatsächlich sein Telefon gewesen war und ob er vielleicht den Anrufbeantworter überprüfen sollte, um zu sehen, ob der zur Abwechslung einmal funktionierte.
    Er hatte Elizabeth Woburn angerufen und sie vermutlich beim Weihnachtsessen gestört. Sie war aber trotzdem ganz höflich gewesen und hatte gesagt, er könne ruhig vorbeikommen, wenn auch natürlich nicht am Weihnachtstag. Ob er vielleicht am zweiten Feiertag oder am Tag darauf kommen könne? Er musste Mickey unbedingt darüber berichten, was sich in Chewley Hill zugetragen hatte.
    Er rief zu Mrs. Wasserman hinüber, er wolle nur für ein paar Minuten in seine Wohnung hinaufgehen und käme gleich wieder. Sie konnte ihn natürlich nicht hören, weil Carol-Anne bei ihr drinnen war und ihr die Ohren vollquatschte.
    Oben sah Jury auf dem Anrufbeantworter nach, fand aber nichts darauf, nur das verdammte Klicken, und fragte sich, auf welchem Anrufbeantworterfriedhof der Anruf gelandet war, vorausgesetzt, es war sein Telefon gewesen, das vorhin geklingelt hatte. Er wählte Haggertys Nummer.
    »Mickey«, sagte Jury, »ich habe etwas, was vielleicht nützlich ist, vielleicht auch nicht, aber -« »Moment, hier erstickt gerade jemand an einem Truthahnknochen. Raushusten musst du ihn - Ruhe jetzt, Menschenskind.«
    Es entstand eine ganz kurze Pause, während der Mickey sich erneut herwandte, um den Gesprächsfaden wiederaufzunehmen, dann jedoch brach der Krach im Hintergrund umso lauter los, verstärkt von vielstimmigem Gekicher. Weihnachten war unzweifelhaft Kicherzeit. Er war erleichtert, dass Mickey und seine Familie anscheinend wirklich viel Spaß hatten. Es war vielleicht der letzte Spaß.
    »Verzeihung, Richie, Sie sagten gerade -?«
    »Ich habe die Leute gefunden, die Alexandra Tynedales Baby adoptiert haben. Es war ein Mädchen; sie nannte es Olivia Croft.«
    »Was? Wieso denn das, um Gottes willen? Da will sie die Geburt verheimlichen und nennt das Baby Croft. Warum?«
    »Um sich zu dem Kind zu bekennen, würde ich vermuten. Die Frau, die das Heim leitet, sagt, es ist für eine Frau die schmerzlichste Erfahrung, ihr Kind weggeben zu müssen. Alexandra sagte zu Kitty, es sei das Allerschlimmste gewesen, was ihr je passiert sei. Ach, und natürlich würden die Adoptiveltern dann den Namen ändern, aber wenigstens wäre das Kind für Alexandra bis dahin eine Croft. Die Eheleute selbst, sie hießen Woburn, sind inzwischen beide tot, aber die Tante lebt noch und wohnt in Chipping Camden. Sie heißt Elizabeth Woburn. Ich treffe sie morgen um die Mittagszeit. Die kleine
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