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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)
Autoren: Dana Graham
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Kerkerstrafen verbüßt hatten und vor Gewalt nicht zurückschraken. Den Sohn des Burgherrn zu diesem Haufen zu sperren, war unfassbar. Joanna schauderte. Sie wollte lieber nicht wissen, was Ian in diesem Haus alles widerfahren war. Ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte!
    Lord Greystone stand auf. „Für heute Abend habe ich genug gehört. Ronen, könntest du Ian eine Nachricht zukommen lassen?“ Sein Freund nickte und er erklärte: „Ian soll morgen früh zur Kutsche kommen, bevor wir abfahren – ich habe ihn immer noch nicht belohnt.“
    Als Joanna kurze Zeit später mit ihrem Bruder vor ihren Gästezimmern stand, sah sie ihn neugierig an. „Was hast du vor? Was willst du Ian geben?“ Doch statt einer Antwort erhielt sie von ihm einen Kuss auf die Stirn.
     
    „Die Welt ist im Umbruch, Baron. Und es gibt keinen Bereich des Lebens, der nicht davon betroffen wäre: Politik, Religion, Bildung, vom Kriegswesen gar nicht zu reden.“
    „Ich gebe Euch vollkommen recht, Lord Greystone“, erwiderte der Burgherr. „Es wäre töricht, es zu leugnen. Doch ich gestehe, ich kann mich nur schwer an die Veränderungen gewöhnen.“
    „Das geht nicht nur Euch so. Aber genau das ist der Grund, warum wir die Akademie ins Leben gerufen haben. Der Adel darf sich keinesfalls den wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und geistigen Neuerungen verschließen.“ Der Earl lächelte und nahm eine Scheibe Brot aus dem Korb, den Lord Darkwood ihm gereicht hatte.
    Es verblüffte Joanna, wie sehr sich die Stimmung heute Morgen von der gestrigen unterschied. Der Baron war jetzt ein aufmerksamer und charmanter Gastgeber, der sich angeregt mit ihrem Bruder über die Akademie von Greystone unterhielt. Denn ihr Bruder war nicht nur der Earl of Greystone, sondern auch Leiter der gleichnamigen Einrichtung. Die Akademie von Greystone war erst vor acht Jahren von ihrem Vater und einigen weiteren, fortschrittlich denkenden Männern des hohen Adels gegründet worden. Sie richtete sich an erwachsene Adlige, die die traditionelle Erziehung in den Adelsschulen abgeschlossen hatten und sich für eine weiterführende, am Bürgertum orientierte Ausbildung interessierten.
    „Ich muss zugeben“, sagte der Baron, „ich hätte anfangs niemals gedacht, dass Eure Akademie länger als ein Jahr bestehen würde.“
    „Ja, wir erhalten stetig mehr Zulauf, trotz allen Widerstandes“, entgegnete ihm der Earl. „Aber der Erfolg unserer Absolventen spricht sich herum.“
    „Richtig, richtig.“ Der Baron nickte. „Es ist beachtlich, welches enorme Wissen Ronen in seinem Jahr in Greystone erworben hat. Er hat unsere Anbaumethoden völlig verändert und damit die Erträge von Darkwood mehr als verdoppelt – von seinen kaufmännischen Leistungen in Delaria ganz zu schweigen.“
    „Wir legen Wert auf ein hohes Niveau, in jedem Studienfach. Sowohl für die Männer als auch für die Frauen.“
    Der Baron hob eine Augenbraue. „Eure Akademie auch für junge Damen zu öffnen war gewagt – viele sprechen immer noch von einem Skandal.“
    „Dennoch ein absolut notwendiger Schritt.“ Ihr Bruder seufzte, wie so oft, wenn dieser Punkt zur Sprache kam. „Die Ladies lernen, wie man in der Stadt einen Haushalt führt und als Adlige in der bürgerlichen Gesellschaft besteht. Dadurch können sie ihren zukünftigen Ehemann unterstützen, wenn er in den Städten Handelsbeziehungen aufbauen will.“
    Joanna schüttelte unmerklich den Kopf. Fast war sie geneigt, den letzten Abend als bösen Traum abzutun. Doch nachdem das Frühstück beendet war, verspürte sie eine innere Unruhe. Würde Ian kommen? Und was plante ihr Bruder, der immer noch in ein Gespräch mit dem Baron vertieft war? Die beiden Männer hatten sich mittlerweile vom Tisch erhoben und schritten auf die Tür zu. Ronen bot ihr seinen Arm, um sie nach draußen zu geleiten, und Joanna stand auf. Gemeinsam mit ihm und Charlotte trat sie aus der Halle hinaus ins Freie und war für einen Moment geblendet, denn trotz der frühen Stunde schien die Sonne warm und hell. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Ian neben der reparierten und abfahrbereiten Kutsche im Burghof stehen. Auch er wirkte nervös.
    Von einem Augenblick auf den anderen veränderte sich das Verhalten des Barons. „Was hast du hier zu suchen?“, rief er. „Hast du gestern Abend nicht für genug Unfrieden gesorgt?“ Er ging los, um seinen Sohn zu ergreifen, doch der Earl stellte sich dem Burgherrn in den Weg.
    „ Ich habe Ian
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