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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)
Autoren: Dana Graham
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der Lord. „Du warst zur rechten Zeit am rechten Ort.“ Er klopfte Ian auf die Schulter, dann kniete er sich neben seine Schwester und fuhr mit den Händen prüfend über ihren Körper. Anschließend wechselte er einige Worte mit seinem Kutscher, der immer noch benommen wirkte. Als sich der Earl wieder erhob, sah er erleichtert aus. „Sie scheinen sich beide nicht ernsthaft verletzt zu haben. Meine Schwester sollte bald zu sich kommen.“ Er warf einen Blick auf die beschädigte Kutsche. „Darkwood erreichen wir heute nicht mehr. Wir werden hier draußen übernachten müssen.“
    „Nein, Mylord“, erwiderte Ian. „Ich gehe zur Burg und gebe Bescheid, was passiert ist. Man wird Euch umgehend Hilfe schicken.“
    „Darkwood liegt zu weit entfernt. Die Sonne steht schon tief und du wärst mitten in der Nacht unterwegs.“ Der Lord schüttelte den Kopf. „Wir warten bis morgen früh, dann kannst du aufbrechen.“
    „Ich arbeite auf der Burg und kenne die Gegend gut. Der Weg führt am Fluss entlang, die Strecke durch den Wald ist bedeutend kürzer.“
    Der Earl betrachtete den düsteren Forst, der hinter ihnen begann. Telamen war ein kleines Königreich, doch seine Wälder standen in dem Ruf, unpassierbar zu sein. Und besonders dieser hier, der seinem Namen ‚Darkwood‘ alle Ehre machte: umgestürzte Bäume, Brombeerhecken und abgebrochene Äste schienen jedes Eindringen unmöglich zu machen, von einem Durchqueren gar nicht zu reden. Der Blick des Earls richtete sich auf den jungen Mann vor ihm. Er war groß und breitschultrig, genau wie er selbst, allerdings viel dünner, fast ausgezehrt. Seine schwarzen Haare fielen ihm offen auf den Rücken. Sie waren stumpf und ungepflegt und wurden von einem Lederband aus dem Gesicht gehalten. Unter seinen dunklen Augen lagen Schatten. Er hatte sich länger nicht mehr rasiert und die Bartstoppeln verstärken den heruntergekommen Eindruck ebenso wie die zerschlissenen Kleider. Dem Äußeren nach zu urteilen war er ein Tagelöhner. Doch irgendetwas störte den Earl an dieser Schlussfolgerung.
    „Ich versichere Euch“, ergriff ihr Retter erneut das Wort, „noch vor der Dämmerung werden die Diener des Barons hier sein und Euch zur Burg bringen.“ Ohne einen weiteren Einwand abzuwarten verschwand er mit einem Nicken im Wald.
    Lord Greystone ließ sich neben seiner Schwester auf dem Waldboden nieder. Es würde sich zeigen, ob die versprochene Hilfe tatsächlich so zügig eintreffen würde, wie es der junge Mann behauptet hatte. Und wieder beschlich ihn das Gefühl, dass bei ihrem Helfer etwas nicht stimmte. Sein Gesicht kam ihm vertraut vor, obwohl er sicher war, ihn nie zuvor gesehen zu haben.
     
    Im Gegensatz zu den meisten Menschen genoss es Ian in den Schatten des Waldes einzutauchen. Er hielt sich gerne dort auf und hatte über die Jahre gelernt, sich im Dickicht zurechtzufinden. Aber jetzt hatte er für die Schönheit des frisch ergrünenden Waldes keinen Blick. Er musste so schnell wie möglich zur Burg Darkwood gelangen. Endlich kam die kleine Festung in Sicht und Ian verließ den Wald und stürmte den Hügel zum Burgtor hinauf. Atemlos blieb er dort vor dem Wachmann stehen. „George, die Kutsche von Lord Greystone ist an der Flussbiegung verunglückt. Ihm ist nichts passiert, die Lady ist ohnmächtig. Ich habe dem Earl zugesagt, dass er noch vor Sonnenuntergang mit Hilfe rechnen kann. Geh und melde es Ronen und Charlotte!“
    Der Wachmann rieb sich das Kinn. „Willst du eine solch wichtige Botschaft nicht besser selbst überbringen?“
    „Du weißt genau, ich kann mich im Moment in der Burg nicht sehen lassen. Und außer den beiden darf auch niemand erfahren, dass ich die Nachricht überbracht habe.“
    „Stimmt“, erwiderte George mit einem Nicken. „Schwierigkeiten hast du wahrlich schon genug.“ Er setzte sich in Bewegung, um den Sohn und die Tochter des Barons of Darkwood über den Unfall ihrer Gäste zu benachrichtigen.
    Ian hielt sich vor dem Burgtor im Verborgenen und wartete. Nach kurzer Zeit vernahm er eine Männerstimme, die lautstark Anweisungen erteilte – Ronen bereitete alles für den Aufbruch vor. Wenig später ritt der Sohn des Burgherrn in vollem Galopp aus der Festung, Knechte mit Handpferden und ein Wagen folgten ihm. Zufrieden sah Ian ihnen nach. Bald würden sie bei Lord Greystone und Lady Joanna ankommen. Bestimmt hatte die junge Frau das Bewusstsein bereits wiedererlangt. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Die Frage nach ihrer
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