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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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größten Markplatz führte. Wir sahen sogar die ausgeblichenen roten Ziegel der Königlichen Garnison in der Nähe des Westtores und in der Mitte der von einer Mauer geschützten Stadt die hohen silbernen und kristallenen Türme der Kirche, die in der Sonne glitzerten. All das war kaum zu übersehen. Wir starrten darauf und konnten schon das höhnische Johlen hören, das uns bei unserer Rückkehr zur Basis begrüßen würde.
    Groskin hatte sich von seiner Begegnung mit dem Faena erholt und trieb sein Pferd neben das des Hauptmanns. »Ein Hinterhalt von einem Magier würde von den Kameraden weit wohlwollender aufgenommen, Sir, als wenn wir zugeben müssten, dass wir in der ganzen letzten Woche unserem eigenen Hintern nachgejagt sind. Und das in Sichtweite der Garnison, Sir.«
    Hauptmann Suiden drehte sich um und sah Laurel scharf an, der den Blick des Hauptmannes gelassen erwiderte. Schließlich seufzte unser Chef und trieb sein Pferd an.
    »Sagen Sie den Männern, sie sollen sich in Bewegung setzen, Leutnant.« Er ritt den Pfad hinab, und der Schweif seines Pferdes wehte wie ein Wimpel hinter ihm her.
    Groskin kam kaum dazu, den Befehl weiterzugeben, als die gesamte Truppe dem Hauptmann auch schon folgte und sich mühte, ihn nicht zu überholen. Ich stieß den Atem aus und stieg auf mein Pferd. Gerade als ich meiner Truppe folgen wollte, fühlte ich eine Berührung in meiner Handfläche. Ich blickte in meine Hand und sah eine rote Feder, drehte mich um und sah Laurel Faena an, der meinen Blick starr erwiderte. Dann berührte er erneut seinen Mund und sein Herz, griff an seinen Stock und strich über die restlichen Federn, die dort hingen. Ich hatte soeben mich und meine gesamten zukünftigen Sprösslinge bis in alle Ewigkeit einem Pakt verpflichtet. Zum Teufel. Sic!
    »Augen vorwärts, Reiter!«, knurrte Leutnant Groskin hinter mir.
    Ich drehte mich wieder nach vorn um, und Groskin lenkte sein Pferd neben das meine.
    »Sie sind so verflucht leichtsinnig, Hase«, begann er. »Dieses Ding …«
    »Laurel Faena, Sir«, unterbrach ich ihn.
    »… hätte Sie auf sechs verschiedene Arten verspeisen können, ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen – falls es überhaupt schwitzt.«
    »Wir haben einen Mahl-Pakt geschlossen, Sir.«
    »Einen Pakt? Mit einem Magischen?« Groskin sah mich an und bemerkte die Feder. »Ist das was Ernstes?«
    Ich nickte. »Ja, Sir.«
    »Was haben Sie sich denn jetzt schon wieder eingebrockt, Hase?« Leutnant Groskin runzelte die Stirn. »Hat das Konsequenzen für die Truppe?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Jedenfalls haben wir uns alle verirrt und reiten jetzt nach Hause.«
    »Verfluchte Pocken und Verdammnis!«, fluchte Leutnant Groskin und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Wir müssen es dem Hauptmann stecken – und dem Kommandeur, wenn wir zurückkommen. Wenn alle aufgehört haben zu lachen.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte ich. Ich schwöre, dass ich den Wind kichern hörte.

2
     
    Es war nicht so schlimm, wie wir erwartet hatten, als wir an diesem Nachmittag schließlich zu unserer Garnison zurückkehrten. Oh nein. Es war viel schlimmer.
    Nach etwa einem Tag Verspätung hatte Kommandeur Ebner vermutet, dass wir durch die Widrigkeiten der Natur aufgehalten worden wären, durch Erdrutsche oder einen plötzlichen Sturm. Nach drei Tagen machte er sich Sorgen, ob wir vielleicht verletzt waren oder Pferde verloren hatten. Nach acht Tagen war er überzeugt, dass da draußen in den Bergen ein Krieg tobte und er uns retten müsste. Er saß auf seinem Pferd und hatte gerade seine Rede an die Männer beendet, in der er ihnen mitgeteilt hatte, dass sie losreiten und das Massaker rächen würden, das man an uns verübt hatte, als wir durch die Tore der Garnison in den Pferdehof trotteten. Als er uns sah, stieß er einen lauten Schrei aus. Sein mächtiger Schnauzbart bebte vor Erleichterung. Aber das Zittern hörte auf, als er das Fehlen von Verbänden, Wunden oder irgendeines anderen Anzeichens für eine epische Schlacht an uns sah, die davon hätten zeugen können, dass wir uns freigekämpft hatten, um die Stadt vor den gewaltigen Horden zu warnen, die sich auf sie zu stürzen im Begriff waren. Wir hatten uns nicht mal beim Rasieren geschnitten.
    »Hauptmann Suiden!«, brüllte Kommandeur Ebner. Seine Stimme hallte durch den Hof.
    »Sir!«, antwortete unser Hauptmann.
    »Sie haben sich eine Woche verspätet«, stellte der Kommandeur fest.
    »Jawohl, Sir!«
    »Und?«
    Es war faszinierend
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