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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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der Flavans.« Er sah mich an. »Sie hätten in Iversly in die Armee eintreten und Offizier werden können, vielleicht sogar in des Königs Garde.«
    »Ich bin kein Aristokrat, Sir. Ich bin ein Bauernsohn.«
    Er warf einen Blick auf meinen Bademantel. »Hmm. Sicher.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Sie haben auf dieser Patrouille einen Faena getroffen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Kennen Sie die Geschichte von Iversterre?«, erkundigte sich Kommandeur Ebner.
    »Jawohl, Sir, jedenfalls die neueste Version.«
    »Hmm, klar«, knurrte der Kommandeur. »Wir haben auch unsere eigene Version. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.«
    Ich widersprach im Stillen, als ich mich an die uralten Geschichten der Elfen erinnerte, von Verfolgungen, Brandschatzungen und Massakern.
    »Es gab hier auch einmal Magische«, fuhr Kommandeur Ebner fort. »Aber als das Königreich expandierte, haben sich die Magischen zurückgezogen – bis Iversterre das erreichte, was jetzt die Grenzlande sind. Dann ist die Hölle ausgebrochen.«
    »Der Grenzkrieg, Hase«, warf Hauptmann Suiden ein.
    »Ja«, bestätigte Kommandeur Ebner, »und die Armee der Grenzlande wurde von diesen Magischen, den Faena, angeführt.« Er strich sich den Schnauzbart glatt. »Man hat uns verflucht gründlich den Hintern versohlt, Reiter, und wir wurden ohne Abendessen ins Bett geschickt. Es war eine sehr schockierende und demütigende Niederlage. Wir hatten Glück, dass sie uns erlaubten, um Frieden zu bitten, und jetzt ignorieren wir die Grenzlande und hoffen inständig, dass sie uns ebenfalls links liegen lassen.«
    Was sie nicht taten. Die Grenzlande waren sich ihres südlichen Nachbarn sehr wohl bewusst, so wie man einen Kieselstein im Schuh oder ein Sandkorn im Auge schwerlich vergessen kann.
    »Mein Großvater war einer der Glücklichen, die lebend zurückkehrten«, erklärte Ebner. »Opa hat uns Geschichten erzählt, wie selbst die Bäume …« Er unterbrach sich. »Na ja, genug davon.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich.
    Kommandeur Ebner beugte sich vor. »Und jetzt kommt eine meiner Einheiten mit einer einwöchigen Verspätung von einer Routinepatrouille zurück und erzählt mir, dass sie sich einen halben Tagesritt und fast in Sichtweite der Heimat verirrt hat und dass dort ein Magischer, ein Faena!, herumgelaufen ist, wo vor der Zeit meines Großvaters keiner war, und dass ein Reiter einen Pakt mit dem Wesen geschlossen hat. Wonach dieser Faena besagter Truppe den Heimweg zeigte. Was glauben Sie wohl, wird der Lordkommandeur dazu sagen, hm?«
    »Ehm«, erwiderte ich.
    »Genau.« Ebner lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und ich beobachtete, wie er auf seinem Schnurrbart herumkaute. Hauptmann Suiden starrte angelegentlich auf eine Kerze. Der Garnisonskommandeur seufzte. »Na gut, es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen rausfinden, was da vorgeht.«
    »Sir?«
    »Und da Sie der Einzige sind, der auch nur ein bisschen mehr über diese Faena weiß als das, was in alten Kriegsgeschichten und Kindermärchen erzählt wird, werde ich Sie dort rausschicken.«
    »Mich, Sir?«
    »Hauptmann?«
    »Sir«, antwortete Hauptmann Suiden.
    »Sie und Ihre Männer rücken morgen früh ab und reiten dorthin zurück, wo Sie diesen Magischen aufgegabelt haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann finden Sie raus, was passiert ist, und erstatten Meldung.« Kommandeur Ebner stand auf. Wir auch. »Ich vertraue Ihrem Urteilsvermögen, Suiden.« Der Schnauzbart des Kommandeurs presste sich flach gegen seine Wangen. »Fangen Sie um Himmels willen keinen neuen Krieg an. Ich möchte nicht gegen Bäume kämpfen müssen!«

3
     
    Das Trompetensignal weckte uns bei Sonnenaufgang. Ich konnte Ryson riechen, der drei Pritschen weiter lag. Er stank nach seinem Dienstausflug in die Stallungen. Offenbar war er ins Bett gefallen, ohne sich auszuziehen.
    Als ich aufstand und mich durch meine Morgentoilette mühte, spürte ich Blicke auf mir. Man hatte mich nach meinem Treffen mit Kommandeur und Hauptmann nicht ausgehorcht, weil Groskin Suidens Ausgangsverbot erweitert und uns untersagt hatte zu tratschen. Deshalb hingen Spekulationen in der Luft, die sich allesamt auf mich bezogen. Schließlich flüchtete ich vor den verstohlenen Blicken, indem ich mich auf meine Pritsche setzte und meine Morgengebete absolvierte.
    »Achtung, Offizier!«
    Bei diesem Ruf beendete ich meine Gebete, öffnete die Augen und stand auf. Ich war zwar nicht der Letzte, aber es genügte, um Leutnant Groskin aufzufallen, der
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