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Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Titel: Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOKO Gmeiner
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Dieter Bührig
Beutejagd
    Kriminalhauptkommissar Kroll steuerte zielstrebig das kleine Straßencafé auf der Kurpromenade an, wo er immer, wenn er in dem mondänen Ostseebad Timmendorfer Strand zu tun hatte, zu einem Eiskaffee einkehrte. Heute hatte er den Juwelier besucht, der vor ein paar Wochen Opfer eines brutalen Raubüberfalls wurde, bei dem ein zufällig anwesender Kunde mit einer schweren Schussverletzung um ein Haar ums Leben gekommen wäre, wenn nicht beherzte Passanten sofort eingegriffen hätten.
    Die beiden Täter konnten entkommen, doch anhand einer Haarprobe identifizierte die Spurensicherung einen alten Bekannten, den mehrfach vorbestraften Gewalttäter mit dem Spitznamen Dogger. Wenige Tage später wurde der Mann verhaftet. Er leugnete jegliche Tatbeteiligung und erklärte die Anwesenheit seines Haares damit, dass er kürzlich beim Juwelier war, um einen Verlobungsring zu kaufen. Von dem anderen Täter und von der Beute fehlte weiterhin jegliche Spur.
    Kroll ließ sich an einem der vordersten Tische nieder und knallte die Akte auf den Tisch. »Wieder so ein Fall, bei dem uns nach dem bisherigen Stand der Dinge nur der Kommissar Zufall helfen kann.« Er schob die Unterlagen weit von sich, als wollte er nichts mit ihnen zu tun haben, und bestellte seinen Eiskaffee. Eigentlich hatte er im Moment keine Lust, sich die umfangreiche Liste der gestohlenen Wertgegenstände anzuschauen, die ihm der Juwelier vorhin übergeben hatte. Die Sonne schien ihm verführerisch ins Gesicht, und die frische Ostwindbrise ließ einen Hauch von Urlaubsgefühl aufkommen. Um das zu vertiefen, bestellte er sich gleich noch einen Kognak hinterher. Dann lehnte er sich in dem Korbsessel zurück und streckte die Beine aus. Zu seinen Füßen breitete sich ein auffälliger Strich aus, den man kunstvoll in Form eines Steinmosaiks quer über den Bürgersteig eingelassen hatte. Kroll erinnerte sich: Richtig, jetzt sitze ich gewissermaßen genau auf dem 54. Breitengrad, und komischerweise spürt man nichts, wenn man mit der Schuhspitze darüber streicht. Wie das wohl am Äquator sein mag?
    Als erfahrener Segler in der Lübecker Bucht wusste er, dass er sich hier auf einer Länge von etwa zehn bis elf Grad befand. Es ärgerte ihn, dass er nicht den genauen Wert kannte. Also holte er sein Smartphone aus der Tasche, um es nachzuprüfen. Das war für ihn jetzt wichtiger als der Juwelenfall.
    Doch er kam nicht dazu. Sein Handy klingelte. Der digitalisierte Gitarrenriff von ›Smoke on the water‹ lärmte unbarmherzig durch das Café.
    Ausgerechnet Hopfinger, sein Assistent. Das sah nach Überstunden aus, befürchtete Kroll. Richtig. Kaum hatte er das Gespräch angenommen, brüllte ihn aus dem kleinen Lautsprecher eine hektische Stimme an: »Chef, wir haben was Neues im Fall Juwelenraub. Die Überwachung der Wohnung von Dogger hat endlich Früchte getragen. Die Beamten haben seine Freundin beobachtet, wie sie in dessen versiegelte Wohnung eindrang und nach kurzer Zeit wieder rauskam. Da haben sie gleich zugegriffen. Die Dame hatte ein Buch und einen Notenzettel in der Hand. Ich habe veranlasst, dass man uns das sofort aushändigt.«
    Â»Einen Notenzettel?«, fragte Kroll nach. »Kann dieser Dogger denn überhaupt Noten lesen?«
    Â»Eben, das habe ich auch kombiniert, Chef. Deswegen sollten wir uns sofort darum kümmern, dieses Rätsel zu lösen. Ich hab so meine Ideen. Ich muss Ihnen das zeigen. Wo sind Sie jetzt?«
    Â»Ich sitze gerade auf dem 54. Breitengrad.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Na, in dem Straßencafé in Timmendorfer Strand, wo wir uns das letzte Mal trafen.«
    Â»Gut. Das ist nicht weit. Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen und bringe die Sachen mit.«
    Kroll spürte, dass es mit der aufkeimenden Urlaubsstimmung wohl bald vorbei sein würde. Zum Trost wollte er sich noch einen Kognak bestellen, doch dann besann er sich eines Besseren. Jetzt galt es, klaren Kopf zu bewahren. »Einen Cappuccino bitte, aber einen starken, wenn’s geht.«

    Hopfinger wedelte schon von Weitem mit dem sichergestellten Buch, als er Kroll sah. Schnaufend und völlig verschwitzt lief er zu ihm an den Tisch und setzte sich neben ihn. »Eine Apfelschorle, bitte, ganz groß und ganz kalt.«
    Â»Immer mit der Ruhe«, versuchte Kroll dessen Aufregung zu stoppen. »Dogger wird noch ein paar Tage in U-Haft

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