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Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis

Titel: Grenzenlos ermitteln - 23 Raetsel-Krimis
Autoren: SOKO Gmeiner
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sitzen müssen. Aber Sie haben recht. Wenn wir dem Untersuchungsrichter nicht bald ein paar handfeste Beweise liefern, wird der Kerl wieder auf freien Fuß gesetzt. Und dann haut er mit seinen Juwelen bestimmt nach Südamerika ab.«
    Â»Das kriegen wir schon hin«, antwortete der Assistent und legte Kroll das beschlagnahmte Buch und den Notenzettel vor die Nase.
    Das Buch kannte der Kommissar, sogar dessen Autor: ›66 Lieblingsplätze in und um Lübeck‹. »Scheint einen guten Geschmack zu haben, dieser Dogger. Das hätte ich ihm nicht zugetraut.« Kroll stieß ein verhaltenes Lachen aus. »Zumal sein Lieblingsplatz jetzt der Knast sein wird.«
    Â»Ja«, ereiferte sich Hopfinger. »Mir kam das gleich komisch vor, dass so ein Ignorant wie Dogger zu einem Reiseführer greift. Und noch merkwürdiger: Dass der sich mit Noten auskennt. Chef, ich glaube, da haben wir einen wichtigen Fund gemacht, der uns helfen könnte, den Fall zu lösen.«
    Â»Schon. Aber erst muss der Affe die Nuss knacken, bevor er sie verspeisen kann.«
    Hopfinger empfand diesen Vergleich ein wenig beleidigend und konterte anzüglich: »Sie werden das schon schaffen, Chef.«
    Als der Kellner kam, um die Apfelschorle zu servieren, stutze er, als er den Notenzettel sah. »Oh, das kenne ich. ›In der Eiche da wohnet mein Liebchen‹. Ein altes norddeutsches Volkslied. Das singen wir in unserer Folkloregruppe. Schöne, tiefsinnige Musik.«
    Â»Interessant«, unterbrach ihn Kroll. »Können Sie uns das mal vorsingen?«
    Â»Gerne. Kommen Sie mal mit. Hinten im Clubzimmer steht ein Klavier, da kann ich Ihnen das vorspielen.« Schön, dass es noch Menschen gibt, die sich für die alte Volkslieder interessieren, dachte sich der Kellner, nahm das Notenblatt und geleitete die beiden Polizisten ins Hinterzimmer.
    Doch kaum hatte er die ersten beiden Töne angestimmt, unterbrach er seinen musikalischen Vortrag. »Da stimmt doch was nicht. Die Melodie geht ganz anders. Und der Text stimmt auch nicht mit dem Original überein. Wo haben Sie das her? Ist das eine neumodische Popversion? So was mag ich nicht.« Er spielte die Noten nochmals an. Ȇberhaupt eine merkwürdige Melodie. Hier, in der zweiten Zeile, der Sprung um zehn Töne nach oben. Das kann doch kein Mensch singen. Und warum steht oben drüber ›Volkslied in C-Dur‹? Das macht man normalerweise nicht.«
    Â»Bestimmt eine geheime Botschaft«, sagte Hopfinger wichtigtuerisch. »Zumal die Noten von Hand geschrieben wurden. In der Schule hatten wir das im Musikunterricht auch mal gemacht. Da mussten wir zum Beispiel herauskriegen, was die Töne fis, c, h, f, a und Doppel es bedeuten. Als Flötenspieler habe ich das immer als Erster gelöst.« Er riss dem Kellner das Notenblatt aus der Hand. »Geben Sie mal hier. Wird nicht schwer sein. Bringen Sie mir noch eine Apfelschorle. Das belebt die Gedanken.«
    Kroll und sein Assistent kehrten an ihren Tisch zurück. »Der erste Ton ist klar«, meinte Hopfinger. »Das g heißt, dass man irgendwo hingehen soll.«
    Der Kommissar kümmerte sich nicht um ihn. Ziellos blätterte er in dem Reiseführer herum, den Doggers Braut bei sich gehabt hatte. Die meisten Orte kannte er. Sogar die Kurpromenade von Timmendorf, auf der er jetzt saß, war dort abgebildet.
    Â»Sagen Sie mal, Hopfinger, steckte der Notenzettel eigentlich in dem Buch drin, als man die Frau festhielt?«
    Â»Ich glaube ja. Jedenfalls war er drin, als man mir das Buch überreichte.«
    Kroll horchte auf. »Und wissen Sie noch, auf welcher Seite?«
    Â»Na klar. Ich bin doch bekannt für sorgfältige Spurensicherung. Ich hab’s mir aufgeschrieben« Er holte sein Notizheft hervor. »Der steckte auf Seite 141.«
    Kroll schlug die Stelle auf. Den Ort kannte er nur flüchtig. Er war etwa 30 Kilometer entfernt, aber das brachte ihn nicht weiter. Wird wohl Zufall gewesen sein, dachte der Kommissar. Er legte das Buch wieder auf den Tisch und streckte die Füße in die Sonne. Eigentlich ein zu schönes Wetter, um zu arbeiten. Jetzt auf der Ostsee in der frischen Brise segeln …
    Er betrachtete seine Turnschuhe, die ein wenig lädiert aussahen. »Ich müsste mir mal wieder neue leisten«, seufzte er und zeichnete mit der linken Hacke einen Kreis in den leicht mit Strandsand verwehten Gehsteig. Plötzlich hörte er
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