Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten
Autoren: Peter Nimtsch
Vom Netzwerk:
Und sonst?“
    „Mir einen neuen Job suchen.“
    „Stur hat gesagt, wenn du unschuldig bist, kannst du auf jeden Fall weiter hier arbeiten.“
    „Weiß noch nicht, ob ich überhaupt will. Ich hatte sowieso andere Pläne. Habe mich schon bisschen umgesehen. Vielleicht gehe ich zum MDK. Oder ich verkaufe Pampers.“
    Larissa gefiel das nicht. So wäre er wieder weg. Aber sie konnte es gut verstehen. Altenpfleger war kein Job für ihn.
    „Und was hast du privat so vor?“, kam es plötzlich aus ihr heraus. Einfach so.
    Diesmal ließ er sich in den Arm nehmen. Schon um sie ein bisschen zu wärmen. Es war recht frisch.

Mittwoch

    Der Tag begann für Hauptkommissar Strobe erfreulich. Schon früh am Morgen lag Sauseles schriftliches Geständnis vor. Allerdings, wie schon sein Anwalt angekündigt hatte, stellte sich Sausele darin als Opfer einer Erpressung Juri Kovalevs dar, nicht als Auftraggeber eines Mordes.
    Er beschrieb exakt den angeblichen Ablauf des Verbrechens vom ersten Kontakt mit Juri Kovalev am Montag vor dem Mord bis zu dem Drohanruf zwei Wochen später, den Sausele und sein Anwalt, zum Glück für Strobe, für echt hielten.
    Zuerst habe er Kovalev im Wald getroffen und als Bruder des Kochs aus Lauffen erkannt. Deshalb sei er mit ihm ins Gespräch gekommen. Weil er nicht gewusst habe, mit welch gefährlichem Typen er sich einließ, habe er ihm seine Visitenkarte gegeben.
    Am Samstag bei Hansens Feier habe er ihn wieder getroffen. Er selbst sei betrunken gewesen. Als er einen Moment vor der Tür gewesen sei, um frische Luft zu schnappen, habe der Ukrainer plötzlich neben ihm gestanden und ihn angesprochen. Er habe Sausele ausgefragt. Das Gespräch sei auf seine Mutter gekommen. Er habe erzählt, wie krank sie sei, und wahrscheinlich noch mehr, an das er sich angeblich, auf Grund seines alkoholisierten Zustandes in jener Nacht, nicht mehr konkret erinnern konnte.
    Plötzlich habe der Ukrainer ihm angeboten, für Geld dem Leiden seiner Mutter ein Ende zu setzen. Er habe das zuerst nicht richtig verstanden, weil er selbst nie auf so etwas gekommen wäre. Als der Ukrainer deutlicher geworden sei, habe Sausele natürlich entrüstet abgelehnt und den Verbrecher stehen lassen.
    Am nächsten Morgen, als Sausele wieder seinen Hund ausgeführt habe, wartete angeblich der Ukrainer an der Stelle, wo sie sich das erste Mal gesehen hatten, in seinem Auto auf ihn und belästigte ihn zuerst damit, dass er unbedingt den Job für ihn machen wollte, wie der Ukrainer sich ausgedrückt habe. Als Sausele wieder abgelehnt habe, habe er ihm gedroht. Der Ukrainer habe ihm gesagt, wenn er nicht Punkt zwei wieder am Parkplatz im Wald sei und ihm fünftausend Euro und genaue Anweisungen bringe, würde er seinen Hund oder vielleicht auch ihn erschießen. So was habe er schon gemacht. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, habe er ihm seine Pistole gezeigt.
    Sausele habe es nicht ernstgenommen. Bei der täglichen Tour mit dem Hund am Montagmorgen habe der Ukrainer wieder an der gleichen Stelle auf ihn gewartet und gesagt, dass der Job erledigt sei. Wenn er nicht pünktlich um zwölf das Geld dort abliefern würde, sei der Hund dran. Als Sausele eine Stunde später die Nachricht aus dem Pflegeheim bekommen habe, habe er Angst bekommen, das Geld abgehoben und es ihm zum Parkplatz gebracht. Er habe vorher nicht geglaubt, dass der Ukrainer das fertig bringen würde, auch weil der sich gar nicht in dem Heim ausgekannt hätte.
    Als der Ukrainer vorgestern Abend angerufen habe, habe er noch einmal gezahlt, weil er immer noch Angst vor dem Verbrecher gehabt, und geglaubt habe, ihn so los zu werden.
    Er habe die Polizei nicht informiert, weil er gefürchtet habe, dass der Ukrainer nicht sofort gefasst werden würde, und dann Gelegenheit gehabt hätte, auch ihn zu töten. Die Entscheidung bereue er aber nun zutiefst.
    Trotz seines Geständnisses saß der Geschäftsmann in Untersuchungshaft. Das hatte der Haftrichter schon gestern Abend entschieden. Seine Begründung: Verdunklungsgefahr.
    Strobe hatte das mit den Worten kommentiert: „Hätte er mal seine Villa verkauft und wäre in eine Siebzigquadratmeterwohnung gezogen. Jetzt muss er sich mit fünfzehn Quadratmetern in Stammheim begnügen.“
    Am Mittwochvormittag machten Strobe und Schell in Begleitung zweier weiterer Kriminalbeamter und mit einem Durchsuchungsbefehl in der Hand einen Besuch bei Hartmut Locke. Es fehlten noch einige Details im Puzzle des Verbrechens, unter anderem, wo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher