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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und ließ sich durch die Pistole in meiner Hand überhaupt nicht beeindrucken.
    »Was, zum Teufel, tun Sie denn hier?«, fragte ich verblüfft.
    »Ich leite diese Klinik«, lächelte er. »Überrascht?«
    Sicher war ich das, doch ich meinte cool: »In dieser Geschichte ist alles möglich – sogar, dass angesehene Mediziner Patienten entführen und unter Verschluss halten.«
    »Es ist nicht so, wie Sie glauben, Frau Grappa«, lächelte er. »Ich bin an dieser Sache, die Sie Entführung nennen, beteiligt, weil ich die Medizin ins nächste Jahrtausend führen will.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    Berggrün blickte auf die Waffe. »Was soll denn das?«, fragte er dann. »Ich habe nicht vor, Ihnen beiden etwas zu tun. Und jetzt kommen Sie.« Ohne eine Reaktion abzuwarten, stiefelte er den Flur entlang.
    Wir hätten uns bequem aus dem Staub machen können, doch ich wollte endlich die Wahrheit wissen. Außerdem konnten wir nicht ohne Brigitte Burger verschwinden. Zum Glück wissen Brinkhoff und Jansen, wo wir sind, dachte ich. Ich sicherte die Pistole wieder und steckte sie in meine Tasche.
    Dann rannten wir hinter Berggrün her, der schon zwanzig Meter von uns entfernt war.
    »Wir sind gleich da«, kündigte der Arzt an. Ich musterte ihn. Obwohl er äußerlich ruhig zu sein schien, bemerkte ich ein bisschen Schweiß auf seiner gebräunten Stirn.
    Berggrün öffnete eine Tür, wir standen in einem elektronischen Überwachungsraum. Etwa zwanzig Schwarzweißmonitore präsentierten schummrige Bilder aus diversen Krankenzimmern.
    Ich trat näher. Bruno Schlagholz lag noch immer bewegungslos auf seinem Bett. »Was haben Sie mit ihm gemacht?« Ich deutete auf das leicht verzerrte Bild.
    »Nichts Schlimmes. Ein Sedativum. In zwei, drei Tagen ist er wieder normal.«
    »Und warum haben Sie ihn aus dem Verkehr gezogen?«
    »Weil er mit Ihnen reden wollte, Frau Grappa«, antwortete der Arzt. »Er hätte mein Lebenswerk zerstören können.«
    »Lebenswerk? Das hört sich aber verdammt großspurig an.«
    »Mag sein. Sie werden mich aber sicher bald verstehen.«
    »Dann erzählen Sie doch mal«, forderte ich ihn auf, »wenn Ihre Story wirklich so sensationell ist, dann muss sie morgen im Bierstädter Tageblatt stehen. Ist doch klar, oder?«
    Berggrün lächelte. »Ich glaube nicht, dass Sie die Geschichte, die ich Ihnen erzählen werde, in Ihre Zeitung bringen.«
    Sein Gesichtsausdruck war heiter, in den Augen glaubte ich einen Hauch von Irrsinn zu erkennen. Dann wird er Frank und mich wohl doch umbringen, dachte ich. Es wurde Zeit, an einen geordneten Rückzug zu denken – und die Story vielleicht sausen zu lassen. Aber zunächst ließ mich meine überdimensional ausgeprägte Neugier einfach abwarten.
    »Wo ist Kristin?«, brüllte Frank plötzlich. Er tanzte wie ein Derwisch vor der Monitorwand. »Was hast du dreckiges Schwein ihr angetan?«
    »Frank, lass gut sein«, fuhr ich ihn an und packte ihn am Kragen. »Solche Ausbrüche sind hier fehl am Platz. Ich sag dir rechtzeitig Bescheid, wenn du ausrasten darfst.«
    »Ich bring dich um«, fauchte Frank und wollte wieder auf den Arzt losgehen. Berggrün war für sein Alter noch ziemlich behände und wich der Attacke aus.
    »Halten Sie diesen Verrückten auf Distanz«, forderte mich der Doktor auf. Sein Ton war jetzt ziemlich böse. »Ich habe weder seiner Frau etwas angetan noch seiner Schwiegermutter. Ich will Ihnen doch nur etwas erklären.«
    »Er ist wieder die Ruhe selbst«, beruhigte ich ihn. »Und jetzt sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Warum ist Kristin Faber hier? Wer ist der Vater ihres Babys? Welche Rolle spielt der alte Burger?«
    »Schauen Sie.« Berggrün deutete auf einen Monitor, schaltete ihn an. Kurz darauf erschien ein Bild.
    Ich sah ein Zimmer mit einem Bett, in dem Kristin Faber zu erkennen war. Sie hing noch immer an diversen Schläuchen, war zugedeckt, ihr schwangerer Bauch wölbte die Decke leicht auf. Neben dem Bett saß Burger auf einem Stuhl, hielt Kristins Hand, sprach zu ihr, streichelte den Bauch seiner Tochter.
    »Mein Gott«, rief ich erschüttert aus.
    Ich blickte zu Frank. Seine Augen hatten sich am Monitor festgesaugt.
    »Wollen wir zu den beiden gehen?«
    Ich schaute Berggrün verdattert an. »Sie meinen ...?«
    »Kommen Sie.«
    Ich packte Frank am Arm und zog ihn hinter mir her. »Schalte ein paar Gänge runter, Frank«, flüsterte ich ihm zu. »Sonst versaust du alles. Klar?«
    Kristins Zimmer lag nicht weit entfernt vom Überwachungsraum. Vor der
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