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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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noch.
    »Cornett hat Dr. Burger erpresst«, wusste Berggrün zu vermelden. »Er kannte den Vater des Kindes.«
    »Was?«, entfuhr es mir. Welche Geschichte wollte Berggrün jetzt auftischen?
    »Mein Oberarzt hat an der Patientin eine intrauterine Insemination auf Wunsch des Vaters vorgenommen.« Berggrün blieb ganz cool.
    »So ein Quatsch«, trompetete ich los. »Sie haben mir doch eben was von einem Gen-Experiment erzählt ...«
    »Sie müssen da etwas falsch interpretiert haben, gnädige Frau«, meinte Berggrün freundlich. Und zum Hauptkommissar gewandt: »Laien sind bei medizinischen Fragen oft etwas – na ja – begriffsstutzig.«
    Ich wollte ihm eins verpassen, doch Jansen raunte mir zu: »Halt die Klappe, Grappa!«
    »Und weiter?«, nahm Brinkhoff den Faden wieder auf.
    »Ich hatte natürlich keine Ahnung. Burger hat Cornett Geld dafür gegeben, und später konnte Cornett nicht genug kriegen.«
    »Und wessen Samen – verdammt noch mal – wurde der armen Frau injiziert?« Brinkhoff verlor langsam sein gutes Benehmen.
    »Burgers Samen. Sonst hätte Cornett ihn ja wohl nicht erpressen können, oder?«
    »Und Burger hat Cornett getötet?«
    »Er hat es mir gegenüber gestanden.« Das hatte sich Berggrün fein ausgedacht.
    »Schade, dass wir ihn nicht mehr fragen können«, stellte ich mit giftigem Blick auf den Arzt fest. »Denn er ist ja leider mausetot.«
    »Durch Ihr Versagen, Frau Grappa. Denn wer hat sich die Waffe abnehmen lassen, mit der Burger erschossen wurde?«
    Brinkhoff guckte mich fragend an, mir blieb nichts anderes übrig, als zu nicken.

Namen und Nummern
    Eine knappe Stunde später war vor Ort alles geregelt, wir hätten abrücken können. Frank war auf dem Weg in die grüne Minna, Brigitte Burger und Bruno Schlagholz lagen schon im Notarztwagen. Brinkhoff wollte gerade seinen Dienstwagen besteigen, Jansen und ich meinen Japaner. Da kam sie angerauscht.
    Liesel Faber stöckelte die Auffahrt hinauf, bestückt mit einigen Einkaufstüten, die sie heiter hin und her schwenkte. Sie sah wieder blendend aus – wie einem Katalog für Versandhausmoden frisch entstiegen. Als sie mich sah, gefror ihr Gesichtsausdruck.
    »Liesel!« Frank hatte seine Schwester erblickt. Seine Stimme war heiser.
    »Frank!«, schrie Liesel. Sie ließ die Einkaufstüten dort fallen, wo sie stand, und preschte auf ihren Stiftabsätzen in einem Affenzahn zu ihm hin. Wenn ich in solchen Schuhen rennen müsste, dachte ich, würde ich nach drei Schritten umfallen und wäre tot.
    »Was hast du getan?«, fragte Liesel mit der Stimme einer besorgten, großen Schwester. Sie musterte den Polizeiwagen und die Beamten mit finsterem Blick.
    »Sag endlich, um was es hier geht«, wiederholte sie.
    »Ich hab ihn erledigt!«, frohlockte der blonde Frank.
    »Wen? Berggrün?« Liesel ging ziemlich ins Detail.
    »Nein. Burger«, sagte Frank wahrheitsgemäß.
    »Was hast du?« Ihre Stimme wurde hysterisch.
    »Ich hab ihn erschossen.«
    »Ist das wahr?« Liesel blickte in die Runde, die sich um sie und ihren Bruder gebildet hatte.
    »Frank hat recht«, antwortete ich. »Ein Schuss in die Brust – und tschüss.«
    Liesels Miene verzerrte sich. Sie schaute ihren Bruder an. Der guckte, als ob er von ihr Lob für seine Tat erwartete. Doch Liesel hob die spitzbenagelte Hand und scheuerte ihm eine.
    »Du bist so dämlich«, kreischte sie los. »Du hast mein Leben kaputt gemacht.« Und wieder wollte sie zulangen, doch die Polizisten waren diesmal schneller und verhinderten die geplante Attacke.
    Irgendwas ist hier im Busch, dachte ich, und ich muss rauskriegen, was.
    »Aber Liesel«, sagte ich mild und trat zu ihr hin. »Wer wird denn durchdrehen? Frank wird nicht viel passieren – er ist psychisch am Ende. Kein Grund zur Sorge also. Er kommt in eine Klinik und darf bestimmt bald wieder raus – zu seiner lieben Schwester.«
    Schwesterchen warf mir einen Blick zu, der eine Eiche auf Anhieb gefällt hätte.
    »Seien Sie nett zu ihr«, bat ich die Polizisten. »Sie hat nun mal ein bisschen Temperament, unsere Liesel.«
    »Sagen Sie nicht immer Liesel zu mir, Sie verdammte Schlampe«, giftete Liesel. »Ich heiße Libussa. Libussa heiße ich. Kapieren Sie das endlich? Libussa – Sie blödes Miststück.«
    »Namen sind so vergänglich«, philosophierte ich. »Sie kommen und gehen in einer Welt von Zahlen und Nummern.«
    »Nummern?« Jetzt hatte ich ihr eine Steilvorlage geliefert. »Dein Freund wusste meine Nummern aber zu schätzen!« Hämisches
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