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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos
Autoren: Karin Slaughter
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aus. «Der Mann hat seit vierzig Jahren keine Kirche von innen gesehen.»
    «Es geht hier nicht um Religion», entgegnete Cathy. Zu Sara sagte sie: «Wir erinnern uns beide sehr gut, wie sehr du gelitten hast, als du von Jeffreys Seitensprung erfahren hast. Es ist nicht leicht für deinen Vater, dich erst so verzweifelt zu sehen, und plötzlich schneit Jeffrey einfach so wieder herein.»
    «Ich würde das nicht gerade plötzlich nennen», widersprach Sara. Ihre Wiederannäherung war alles andere als einfach gewesen.
    «Ich weiß nicht, ob dein Vater ihm das je verzeiht.»
    «Immerhin hat Eddie dir verziehen», warf Bella ein.
    Sara sah, wie ihre Mutter blass wurde. Cathy wischte sich die Hände an der Schürze ab, ihre Bewegungen waren steif und kontrolliert. Mit belegter Stimme sagte sie: «In zwei Stunden gibt es Mittagessen.» Dann verließ sie die Küche.
    Bella zuckte die Achseln und seufzte laut. «Ich hab’s versucht, Herzblatt.»
    Sara biss sich auf die Zunge. Vor ein paar Jahren hatte Cathy Sara gebeichtet, dass sie während ihrer Ehe eine Affäre gehabt hatte, vor Saras Geburt. Auch wenn ihre Mutter darauf beharrte, dass nie wirklich etwas passiert sei, hatten Eddie und Cathy sich wegen des anderen Mannes beinahe scheiden lassen. Sara konnte sich denken, dass ihre Mutter nicht gerne an diese dunkle Episode erinnert wurde, besonders nicht vor ihrer ältesten Tochter. Sara wurde ja selbst nicht gern daran erinnert.
    «Hallo?», rief Jeffrey aus dem Flur.
    Sara versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen. «In der Küche», rief sie.
    Als er hereinkam, sah Sara seinem Lächeln an, dass ihr Vater draußen zu beschäftigt gewesen war, um sich Jeffrey vorzunehmen.
    «Hallo», sagte er und sah grinsend von Bella zu Sara. «Wenn ich hiervon träume, sind wir gewöhnlich alle nackt.»
    «Du alter Schwerenöter», schimpfte Bella, aber Sara sah das Leuchten in ihren Augen. Nach all den Jahren in Europa war sie immer noch durch und durch Südstaatenprinzessin.
    Jeffrey nahm ihre Hand und küsste sie. «Du wirst immer schöner, Isabella.»
    «Wie alter Wein, mein Freund.» Bella zwinkerte ihm zu. «So lange man ihn trinken kann.»
    Jeffrey lachte, und Sara wartete einen Moment, bevor sie fragte: «Hast du Dad gesehen?»
    Jeffrey schüttelte den Kopf. Im gleichen Moment knallte die Haustür zu, und Eddies wütende Schritte waren im Flur zu hören.
    Sie griff nach Jeffreys Hand. «Lass uns ein bisschen spazieren gehen», sagte sie und zerrte ihn förmlich zur Hintertür hinaus. Bella rief sie zu: «Richte Mama aus, dass wir pünktlich zum Mittagessen zurück sind.»
    Jeffrey stolperte über die Terrassenstufen, als sie ihn vom Haus wegzog, außer Sichtweite der Küchenfenster.
    «Was ist denn los?» Er rieb sich die Schulter.
    «Tut es noch weh?» Vor geraumer Zeit war Jeffrey angeschossen worden, und trotz der Physiotherapie hatte er manchmal immer noch Schmerzen.
    Er zuckte halbherzig die Achseln. «Es geht schon.»
    «Tut mir leid.» Sara legte ihm die Hand auf die heile Schulter. Im nächsten Moment hatte sie die Arme um ihn geschlungenund vergrub den Kopf an seinem Hals. Tief atmete sie seinen Geruch ein. «Gott, du fühlst dich so gut an.»
    Er strich ihr übers Haar. «Was ist denn los?»
    «Ich habe dich vermisst.»
    «Jetzt bin ich ja da.»
    «Nein», sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. «Die ganze Woche.» Sein Haar war an den Seiten lang geworden, und sie strich ihm eine Strähne hinters Ohr. «Du kommst, räumst ein paar Kisten rein, und schon bist du wieder weg.»
    «Am Dienstag ziehen die neuen Mieter ein. Ich hab ihnen versprochen, dass die Küche bis dahin fertig ist.»
    Sie küsste sein Ohr und flüsterte: «Ich wusste schon gar nicht mehr, wie du aussiehst.»
    «Viel zu tun in letzter Zeit.» Er wich ein Stück zurück. «Pa pierkram und so. Die Arbeit und das Haus – ich habe kaum noch Zeit für mich selbst, geschweige denn für uns.»
    «Das ist es nicht.» Sein defensiver Ton irritierte sie. Sie arbeiteten beide zu viel, und Sara konnte ihm deswegen kaum Vorwürfe machen.
    Er trat einen Schritt zurück. «Ich weiß, dass ich ein paarmal nicht zurückgerufen habe.»
    «Jeff», unterbrach sie ihn. «Ich bin davon ausgegangen, dass du zu tun hast. Damit habe ich kein Problem.»
    «Womit dann?»
    Sie verschränkte die Arme, plötzlich fröstelte sie. «Dad weiß Bescheid.»
    Er schien irgendwie erleichtert, und Sara fragte sich, womit er gerechnet hatte.
    «Hast du gedacht, wir könnten es
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