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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos
Autoren: Karin Slaughter
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ausstehen», bemerkte Bella, als wäre das eine Ermutigung.
    Cathy verschränkte die Arme vor der Brust. «Warum?», wiederholte sie und machte eine kurze Pause. «Warum heiratet ihr nicht einfach? Hat er dich nicht gefragt?»
    «Doch.»
    «Warum sagst du nicht einfach ja und bringst es hinter dich?»
    «Es ist kompliziert», gab Sara zurück und hoffte, das Themawäre damit beendet. Alle wussten, wie ihre Beziehung mit Jeffrey verlaufen war, von dem Augenblick an, als sie sich in ihn verliebt hatte, über ihre Ehe bis zu dem Abend, als Sara früher von der Arbeit gekommen war und ihn mit einer anderen Frau im Bett erwischt hatte. Am nächsten Tag hatte sie die Scheidung eingereicht, doch aus irgendeinem Grund kam Sara nicht von ihm los.
    Zu ihrer Verteidigung musste gesagt werden, dass Jeffrey sich in den letzten Jahren geändert hatte. Heute war er zu genau dem Mann geworden, den sie schon vor fünfzehn Jahren in ihm erkannt hatte. Und ihre Liebe zu ihm war neu, irgendwie sogar noch aufregender als beim ersten Mal. Sie hatte nicht mehr dieses alberne Gefühl, mit dem sie sich anfangs gequält und das Telefon beschworen hatte, es möge endlich klingeln, sonst müsse sie auf der Stelle sterben. Heute fühlte sie sich in seiner Gegenwart einfach wohl. Sie wusste, dass er immer für sie da sein würde. Und nach den fünf Jahren, in denen sie allein gelebt hatte, wusste sie auch, dass sie ohne ihn unglücklich war.
    «Du bist zu stolz», sagte Cathy. «Wenn es hier nur um dein Ego geht …»
    «Es hat nichts mit meinem Ego zu tun», erwiderte Sara. Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte, und sie ärgerte sich, dass sie überhaupt das Gefühl hatte, sich rechtfertigen zu müssen. Aber ihre Beziehung mit Jeffrey war das Einzige, worüber ihre Mutter noch gerne mit ihr sprach.
    Sara ging ans Waschbecken und wusch sich die Hände. Um das Thema zu wechseln, fragte sie Bella: «Wie war es in Frankreich?»
    «Französisch», antwortete Bella, die sich nicht so leicht ablenken ließ. «Vertraust du ihm?»
    «Ja», sagte Sara. «Mehr als je zuvor. Und genau deshalb brauche ich auch kein Stück Papier, das mir sagt, wie wir zueinander stehen.»
    Selbstgefällig stellte Bella fest: «Ich habe gleich gewusst, dass ihr wieder zusammenkommt.» Sie zeigte mit dem Finger auf Sara. «Wenn du ihn wirklich hättest loswerden wollen, dann hättest du deinen Job als Coroner aufgegeben.»
    «Es ist nur ein Nebenjob», verteidigte sich Sara, doch insgeheim wusste sie, dass Bella recht hatte. Jeffrey war der Polizeichef von Grant County. Sara war die Gerichtsmedizinerin. Bei jedem verdächtigen Tod in einer der drei Städte, die zu Grant County gehörten, hatte sie ihm wieder gegenübergestanden.
    Cathy beugte sich über die letzte Einkaufstüte und zog einen Liter Cola heraus. «Und wann hattest du vor, uns einzuweihen?»
    «Heute», log Sara. Der Blick, den Cathy ihr über die Schulter zuwarf, zeigte, dass sie keine besonders talentierte Lügnerin war. «Irgendwann», gab Sara zu und trocknete sich die Hände an ihrer Hose ab, bevor sie sich wieder hinsetzte. «Machst du für morgen einen Braten?»
    «Ja», antwortete Cathy, doch sie war noch nicht fertig. «Du wohnst nicht einmal zwei Kilometer von uns die Straße runter, Sara. Dachtest du, dein Vater kriegt nicht mit, wenn Jeffreys Wagen jeden Morgen vor deinem Haus steht?»
    «Was ich da so höre», warf Bella ein, «würde er da auch stehen, wenn er nicht umgezogen wäre.»
    Sara sah ihrer Mutter zu, wie sie die Cola in eine große Plastikschüssel kippte. Cathy würde ein paar Gewürze dazugeben und den Braten dann über Nacht einlegen, um ihn morgen den ganzen Tag schmoren zu lassen. Heraus kommen würde das zarteste Fleisch, das jemals auf einem Teller gelandet war, und obwohl es ganz leicht aussah, war es Sara nie gelungen, das Rezept nachzukochen. Es lag eine gewisse Ironie darin, dass Sara die Chemiekurse an der anspruchsvollsten Universität des Landes mit summa cum laude absolviert hatte, der Cola-Braten ihrer Mutter jedoch ein unüberwindliches Hindernis für sie darstellte.
    Abwesend würzte Cathy die Marinade und wiederholte ihre Frage: «Wann hattest du vor, uns einzuweihen?»
    «Ich weiß es nicht», antwortete Sara. «Wir wollten uns erst mal selbst an die Vorstellung gewöhnen.»
    «Glaub nicht, dass dein Dad sich so bald daran gewöhnt», sagte Cathy. «Du weißt, dass er strikte Auffassungen hat, was solche Dinge angeht.»
    Bella brach in schallendes Gelächter
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